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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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Auge zu laden, wurde mir bewusst, dass ich mich weder an meine Krankenkasse, noch an meinen Namen erinnern konnte.
    Okay, streng deinen Geist an! Wie heißt du? Manuela , Margot, Helene, Marianne, Eleonore, Claudia, Birgit, Daniela. Hysterie machte sich breit. Ich kannte meinen Namen nicht. Verdammt! Wie heiße ich? Wer bin ich? Ich betätigte erneut die Klingel, während ich vor Aufregung zitterte.
    Das kann ja jetzt wohl nicht wahr sein. Kann man vergessen, wer man ist? Ich dreh gleich am Rad! Ich fühlte, wie mir ein Rinnsal aus Schweiß den Rücken hinab lief und den Stoff meines Nachthemds flutete.
    Während ich wartete, grübelte ich weiter. Susanne, Samantha, Petra, Jeanette, Corinna, Alexandra, Denise, Scheiße! Nichts!
    Endlose, zähe Schwärze durchflutete die Windungen meines lecken Hirns. So sehr ich mich anstrengte, ich konnte keine Erinnerungen reproduzieren.
    Wie heiße ich denn bloß? Wer bin ich? Hilflos starrte ich an die Decke.
    „Fott ver dammt fochfal“, fluchte ich, diesmal laut und wieder war mir die eigene Stimme fremd. Bei keinem der Namen wollte es dämmern. Ich betätigte den Schwesternruf erneut, jetzt ohne Unterlass. Meine Hände waren schweißig und mein Puls raste. Eine weitere Schwester flog ins Zimmer und motzte abgehetzt: „Ja! Ist ja gut, junge Dame, der Arzt weiß schon Bescheid. Er kommt ja gleich. Sie sind ja nicht die einzige Patientin auf Station, Herrgott noch mal!“
    Noch bevor ich etwas zurück nuscheln konnte, und es wäre zugegebener Maßen nichts Besonnenes gewesen, verschwand die Genervte. Die Tür krachte zu. Krach ! Ich war klitschnass vor Aufregung. Ungeduld paarte sich jetzt mit nackter Angst.
    Moment mal! Hat die eben „junge Dame“ gesagt? Aber was heißt das schon? Von zwanzig bis fünfundvierzig kann das ja alles sein. Wie alt bin ich? Ich inspizierte die Haut meiner rechten Hand. Sie schien trocken. Pril! Sie baden gerade ihre Hände drin! Ich lachte blechern. Wie jetzt? Ich erinnere mich an Geschirrspülmittel, aber nicht an meinen Namen? Meine Fingernägel waren eher kurz als lang, dennoch sorgfältig manikürt, aber nicht lackiert. Ein Alter war nicht auszumachen. Die Tür öffnete sich abermals. Ein Heer weißer Kittel bequemte sich schleppend in mein Zimmer und bildete einen Halbkreis um mein Bett. Fehlten nur noch die Stühle, dann wäre es ein Stuhlkreis gewesen – wie im Kindergarten.
    Na endlich, erst gar keiner und jetzt alle! Erleichtert atmete ich tief durch und erntete die nächste dumpfe Schmerzflut in meinen Rippenbögen. 
    „Visite“, flötete einer der Akademiker fröhlich und räusperte sich dann geschäftig.
    „Hier haben wir Frau Penelope Plage, neununddreißig Jahre alt, Zustand nach Verkehrsunfall.“ Einhelliges Nicken.
    Bitte? Ich heiße Plage? Also BITTE meine Herrschaften!
    „Frau Plage ist gestern in einen fahrenden Kleintransporter spaziert, wurde durch die Luft geschleudert , ist offensichtlich unsanft aufgeschlagen und wurde danach via NAW eingeliefert.“ Der eifrige Vorleser blätterte geschäftig in meiner Krankenakte und dozierte weiter: „Distale Radiusfraktur linker Arm und Metatarsale-zwei- und -drei-Fraktur rechter Fuß. Zudem Rippenserienfraktur links Costa drei bis fünf. Ach! Und Verdacht auf Commotio cerebri sowie wahrscheinlich auch craniomandibuläre Dysfunktion!“ Der Arzt rang nach Luft und grinste in die Runde.
    Na, das Kerlchen hat aber gute Laune und warum spricht der eigentlich kein Deutsch? Bin ich im Ausland? Ich rollte genervt (zumindest versuchte ich es) mit den geschwollenen Augen und sah wahrscheinlich aus wie Esmeralda.
    „Na Frau Plage? Da haben wir aber noch mal Glück gehabt, wie?“, konstatierte ein anderer Weißkittel mit zwar besorgter, aber immerhin zuversichtlicher Miene. 
    Wie bitte? Glück gehabt? Spinnt der?
    „Hallo?“, artikulierte ich - zu meiner Freude überdeutlich.
    „Ich feiß feder fie fein F ame ist, noch fer ich fin?“, ging es nun nicht mehr so gut.
    „Bitte, was haben Sie gesagt?“, fragte der Arzt, beugte sich über mich und quetschte meine geschwollenen Augenlider nach oben.
    „Aua! Fie Ifjot!“ Mit meiner gesunden Hand stieß ich seine ungelenken Finger beiseite. Weißglut kochte. Ungerührt zielte er dennoch mit einer Taschenlampe auf meine lichtempfindlichen Pupillen und befahl mir, mit meinem Blick dem Lichtpunkt zu folgen. Angesichts der Tatsache, dass ich einen Autounfall überlebt hatte, war ich nun zutiefst dankbar, dass der Mensch, der an mir

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