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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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falls nötig, kastrieren. Wir haben unsschon oft gegenseitig geholfen. Und auch dieses Mal konnte ich wieder auf sie zählen.
    Frau Pina fuhr noch am gleichen Tag zu dem Platz, wo Sandro dem Flughafenmitarbeiter entwischt war, und legte an einer geschützten Stelle eine Futterportion aus, die den Welpen hoffentlich anlocken würde. Und tatsächlich. Gleich bei ihrer ersten Kontrolle war das Futter restlos verschwunden. Wir konnten nur hoffen, dass es wirklich Sandro gefressen hatte und nicht irgendein anderes Tier. Jeden Tag legte Frau Pina erneut Futter für ihn aus und stets war es nach einer Weile verschwunden.
    Nun war es an der Zeit, bei diesem Futterplatz eine Falle aufzustellen, deren Tür durch einen Auslösemechanismus zufallen würde, sobald der Hund – durch das Futter angelockt – in die Falle ging. Frau Pina kam zu mir ins Tierheim, um eine Hundefalle zu holen. Aber wir stellten fest, dass sie für einen Welpen viel zu groß war. Der Hund war noch so klein und leicht, dass die Tür wahrscheinlich nicht zuschnappen würde. Wir brauchten also eine andere Lösung. Da kam mir die Idee, eine große Katzenfalle zu verwenden. Sie würde Sandro zwar nicht viel Raum bieten, aber er sollte ja auch nicht lange in der Falle bleiben. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es funktionierte, war viel größer. Frau Pina nahm also eine große Katzenfalle mit und stellte sie am Abend mit Futter versehen an der gewohnten Stelle auf. Ein Bekannter von ihr, der ganz in der Nähe wohnte, wurde nun auch noch mit eingespannt. Er sollte den Platz regelmäßig kontrollieren. Würde der Welpe wieder zur Futterstelle zurückkommen und – mit etwas Glück – in die Falle gehen?
    Schon am nächsten Tag bekam ich einen erlösenden Anruf. Es war Frau Pina tatsächlich gelungen, Sandro einzufangen. Sie nahm den Welpen zu sich nach Hause, fütterte ihn, richtete ihm einen gemütlichen Schlafplatz ein und versorgte auch seine kleinen Verbrennungen. Dann ließ sie ihn erst mal ein paar Tage zur Ruhe kommen. Nach all seinen Abenteuern war er endlich in Sicherheit.
    Sandro muss sich nicht mehr als Straßenhund durchschlagen und er wird auch nicht mehr hungern müssen. Er konnte an ein gutes Zuhause vermittelt werden. Ich nehme auch an, dass er nie mehr in einen Motorraum klettern wird.
    Bericht über Sandro in Bild , Juni 2012.

Reißaus in letzter Minute
    Im Schritttempo fuhr der Tiertransporter auf das Gelände des Münchner Schlachthofs und rangierte dann rückwärts an die Verladerampe heran. Er hatte an die 200 Ferkel geladen, die dicht zusammengepfercht bereits viele Stunden in den engen Verschlägen des Transporters zugebracht hatten. Sie waren während der Fahrt einem extremen Stress ausgesetzt gewesen, hatten sich aufgrund des Gedränges blaue Flecken zugezogen und zum Teil gegenseitig gebissen. Die Verladerampe wurde an den Lkw herangezogen. Dann öffnete sich das hintere Tor des Transporters und die Ferkel wurden über die Rampe direkt ins Schlachthaus getrieben. Die Tiere quiekten angstvoll und stolperten verschreckt aus dem Lkw hinaus. Einige sprangen auf ihre Artgenossen hinauf, weil sie von den nachrückenden Ferkeln so stark nach vorne geschoben wurden. In diesem ganzen Tumult gelang es einem Schweinchen, unbemerkt durch einen schmalen Spalt zwischen dem Lkw und dem Geländer der Rampe zu schlüpfen. Es sprang auf den Boden und rannte, so schnell es konnte, davon.
    Der Lkw-Fahrer und die Mitarbeiter des Schlachthofs waren so mit dem Ausladen der anderen Ferkelbeschäftigt, dass sie nicht mitbekamen, wie dieses Tier Reißaus nahm. Allerdings beobachteten zwei Freunde, die zufällig auf dem Gelände des Schlachthofs unterwegs waren, die Flucht des Ferkels und rannten ihm kurz entschlossen hinterher. Aber zu Fuß war es unmöglich, das Schweinchen einzuholen. Also schnappten sie sich ihr in der Nähe geparktes Auto und nahmen damit die Verfolgung auf. Das Tier rannte in Richtung Innenstadt. Bald hatten sie es aus den Augen verloren. Nach ein paar hundert Metern kreuzte es aber wieder ihren Weg.
    Immer weiter und weiter hetzte das Schweinchen, vorbei an Häusern, Restaurants und Fußgängern, an Radfahrern, Müttern mit Kinderwägen und geparkten Autos. Es rannte über Fahrradwege und Grünflächen, aber auch über befahrene Straßen und Kreuzungen. Zum Glück war zu dem Zeitpunkt nicht viel Verkehr. Wie durch ein Wunder passierte nichts. Doch die Situation war sehr gefährlich. Die beiden Männer verständigten per Handy die

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