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Liebst du ihn noch immer

Titel: Liebst du ihn noch immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Clark
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„Deine Hormone sind in diesen Wochen ganz durcheinander, und du kannst deinem Urteil erst wieder trauen, wenn sich dein Leben normalisiert haben wird."
    Doch Kate glaubte nicht, daß sich ihr Leben je wieder normalisieren würde.
    Ein paar Tage später, als Kate die baumgesäumte Straße entlangfuhr, schien alles um sie herum von schrecklicher Normalität. Kinder spielten in den Vorgärten, Männer wuschen ihre Wagen in den Auffahrten, Frauen zupften Unkraut aus den Blumenbeeten. Selbst ihr eigenes Haus spiegelte ihr Normalität vor. Der Rasen war frisch gemäht, und auch die Blumenbeete zeugten davon, wie sorgfältig der Nachbarjunge ihren Garten betreut hatte.
    Kate drückte einen Knopf und wartete, daß die schwere Garagentür sich hob. Im Inneren der Garage stand, ganz so, als erwartete Doug ihre Heim­ kehr, der fast neue weiße Cadillac, der sein ganzer Stolz gewesen war. Für eine ganze Weile blieb sie unbeweglich in ihrem kleinen Wagen sitzen. Dann drückte sie ein zweites Mal auf den Knopf, und die Tür schloß sich wieder. Auch wenn für ihr Auto genug Platz in der Garage war, konnte sie doch auf den Schmerz verzichten, den ihr der Anblick von Dougs geliebtem Wagen jeden Tag bereiten würde.
    Sie ließ erst einmal ihre Koffer zurück und ging den Pfad zur Haustür entlang. Große, rote Caladiumblätter säumten den Weg, und die Luft war angefüllt mit dem schweren Duft der weißblühenden Ligusterhecke. Ein fettes, graues Eichhörnchen huschte am Stamm der Eiche hoch, die weit-ausladend den größten Teil des Rasens beschattete. Mit geschärften Sinnen nahm Kate alles wahr. Doch es war ihr unmöglich, die Schönheit der Natur zu genießen. Lieber wäre ihr gewesen, alles um sie herum wäre so düster und niedergeschlagen gewesen, wie sie sich fühlte.
    Nach der strahlenden Helligkeit draußen empfand sie die Kühle und das gedämpfte Licht im Haus als angenehm. Sie sank auf die Couch und legte den Kopf gegen die Kissen. Hinter ihrer Stirn fühlte sie ein schmerzhaftes Pochen. Könnte sie doch nur aufhören zu denken und alles auf morgen verschieben. Doch es gab mehrere Posten, die ihre sofortige Aufmerksamkeit forderten. Vor allem die Haushalts- und Firmenrechnungen, und sie hoffte, es gäbe Außenstände, die es ihr ermöglichten, über die nächsten Monate zu kommen. Sie hatte nur die Zahlungen für die Hypothek und für Strom und Wasser geleistet. Selbst mit den Raten für den Cadillac war sie um drei Monate im Verzug. Im Augenblick wußte sie nicht, wie sie sie aufbringen sollte. Sie waren zu hoch, und das Geld war zu knapp.
    „Warum nur, Doug?" schluchzte sie auf. „Warum mußte dir das geschehen? Warum uns? Das Geschäft lief so gut an, unser Baby ist auf dem Weg. Wie soll ich nur allein mit dem allen fertig werden?" Tränen rannen ihr die Wangen hinunter. Alles schien so hoffnungslos verworren.
    Die Sonne hatte sich gesenkt, und es wurde dunkel im Zimmer. Kate zwang sich aufzustehen und ging in die Küche. So gern sie sich auch einer langen Trauerzeit hingegeben hätte, die Umstände erforderten es, daß sie sich zusammenriß und ihr Leben in die Hand nahm. Mitte Juni würde das Baby kommen, und jetzt war schon Anfang Mai. Ihr blieben also nur wenige Wochen, um das Geschäft aufrechtzuerhalten, wollte sie nicht alle Verträge verlieren. Die laufenden Projekte hatte sie einem freundlichen Konkurrenten überlassen, doch sie wußte, welches Risiko darin lag, nicht um neue Kontrakte zu werben.
    Das Ölgeschäft war besonders heikel und die großen Gesellschaften nur daran interessiert, einen Job so schnell wie möglich erledigt zu bekommen. Jeder Tag, den der C-Breeze-Helikopter auf der Rampe stand, konnte sie auf lange Sicht Tausende von Dollars kosten.
    Sie und Doug hatten hart gearbeitet, als sie vor zwölf Jahren ihr eigenes Helikopter-Transportgeschäft gründeten. Texas war damals, auf einer Welle schwarzen Goldes geritten, und alles, was mit Öl zu tun hatte, garantierte guten Gewinn. Sie hatten nicht lange gebraucht, ihren ersten Helikopter abzuzahlen. Doch gerade, als sie expandieren wollten, kam eine Flaute. Es war ihnen nicht möglich gewesen, einen zweiten Helikopter anzuschaffen. Dennoch hatten sie seitdem ein paar Flüge jede Woche und er­ zielten einen angenehmen Profit.
    Sobald das Geschäft ein regelmäßiges Einkommen abwarf, hatte Doug darauf bestanden, daß Kate ihm die Leitung der Firma allein überließ. Ihr hatte es nichts ausgemacht, die Buchhaltung zu machen, und der

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