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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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Förderkurs belegen? Von seinen Noten her kein Problem, aber wenn er sich zusätzlich dem Schwimmteam und der Leichtathletikmannschaft anschloss, wollte er sich dann wirklich den Mehraufwand bei den Hausaufgaben zumuten?
    Evan drängte ihn dazu, um seine Chancen auf ein gutes College zu erhöhen, woraufhin Josh meist die Augen verdrehte. »Woher weißt du, dass ich überhaupt aufs College gehen möchte, Dad?«, pflegte er seinen Vater aufzuziehen.
    Sarah unterstützte ihn jedes Mal, indem sie sich vom Herd aus zu Wort meldete: »Ich weiß gar nicht, was du hast, Rettungsschwimmer ist doch auch ein schöner Beruf!«
    Beim Rasieren starrte Evan auf die dunklen Ringe unter seinen Augen und zuckte innerlich zusammen. Was ein Jahr doch ausmachen konnte! Das Gesicht, das ihm aus dem Spiegel entgegenstarrte, wirkte hager und erschöpft. An seinen Schläfen zeigten sich erste graue Haare, und selbst im schwarzen Pelz auf seiner Brust blitzten einzelne silbrige Fäden auf. Er hatte eine kleine Wampe bekommen. Für einen Mittvierziger schlug er sich zwar ganz passabel, aber vor zwölf Monaten war er noch deutlich straffer und fitter gewesen.
    Als er aus der Duschkabine stieg – zumindest Wasser von oben machte ihm nicht zu schaffen! – und sich anzog, um zur Arbeit zu gehen, schlief Sarah noch immer. Ihr Kinn hing schlaff herunter, der Mund stand offen und presste sich gegen das Kissen. Am liebsten hätte Evan sie geweckt, um sie mit der Leidenschaft zu küssen, die sie früher einmal jeden Morgen geteilt hatten. »Damit du an mich denkst, wenn du im Büro bist«, hatte sie jedes Mal geflüstert, während ihre Finger hastig die Gürtelschnalle öffneten, die er gerade erst geschlossen hatte. Doch er ließ es bleiben. Diese Tage waren vorbei, unwiederbringlich verschwunden, genau wie sein Sohn.
    In der Diele blieb er einen Augenblick stehen, so wie immer, um die Poster zu betrachten, die in Joshs Zimmer an der Wand über dem Bett hingen. Seit jenem Tag hatten sie dort nichts angerührt. Das Licht des neuen Tages fiel auf ein leeres Bett und wanderte über eine mit Büchern, Zeitschriften und Autogrammkarten von Rockbands übersäte Kommode. Evan war stolz darauf gewesen, dass Josh sich so sehr für Musik interessierte; das hatte der Junge von ihm geerbt.
    Oft hatten sie Seite an Seite am Klavier gesessen oder Akustikgitarre gespielt und gemeinsam Folk, Rock oder irgendwelche Nonsens-Songs geträllert. Evan musste grinsen, als er an die Zeit zurückdachte, als Josh fünf gewesen war. Evan hatte sich ein Lied darüber ausgedacht, wie Josh im Badezimmer einen Eidechsenschwanz fing, um sich damit die Zähne zu putzen. Der Junge hatte gelacht und empört das Gesicht verzogen. »Igitt!«, stöhnte er. »Auf gar keinen Fall, Dad! Das ist ja eklig!«
    Eine Träne trat in Evans Augenwinkel, doch er überwand diesen Moment. Und ging. Zum 100. Mal gab er sich selbst das Versprechen, dass er bald, sehr bald mit ein paar Kartons in dieses Zimmer gehen würde. Alles war noch genau so wie an jenem Morgen, als Evan mit ihm ans Meer gefahren war. Irgendwie hatten Sarah und er wohl geglaubt, ihr Sohn würde Teil ihres Lebens bleiben, solange sie seine Sachen nicht anrührten. Ein sichtbares Andenken an die Zeit, als er noch bei ihnen war. Doch Joshs Leben, sein Geruch und seine Stimme waren ganz allmählich weggesickert. Seine Magie war längst aus dem Raum gewichen.
    Evan und Sarah waren einfach stehen geblieben. Sie steckten tief in ihrer Trauer fest, ebenso wie das Zimmer an die staubigen Artefakte eines längst vergangenen Lebens gefesselt war.
    »Es wird Zeit, endlich loszulassen und es abzuhaken«, verkündete Evan in die leere Diele hinein. In seinem Kopf erntete er Widerspruch: Aber nicht heute!
    In der Werft herrschte reger Betrieb, als Evan auf den Parkplatz einbog. Er fürchtete die Donnerstage, weil die Fischerboote kurz vor dem Wochenende immer gleich scharenweise anzulegen pflegten … und das bedeutete, dass er ganz schön buckeln musste, um mit den Frachtlisten und Rechnungen und dem ganzen übrigen Papierkram, den die Arbeit in einem kleinen Seehafen mit sich brachte, hinterherzukommen. Wenn man in einer kleinen Küstenstadt wie Delilah lebte, arbeitete man entweder auf die eine oder andere Art im Fischereigewerbe oder in den Touristenfallen der Innenstadt.
    Früher einmal hatte Delilah als geheimer, zollfreier Unterschlupf für Alkoholschmuggler hoch im Kurs gestanden. Im Laufe der Zeit entwickelte es sich zu einem

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