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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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es nichts zu sagen hatte, wenn Jelly verkündete, das sei jetzt der letzte Take. Sie nutzte die Zeit, um sich zu vergegenwärtigen, was sie über Alfheim wusste, und zu versuchen, mithilfe der umfangreichen genealogischen Datenbank, die ihr Incon gegeben hatte, Zal irgendwie einzuordnen.
    Alles, was er je über seine Vorgeschichte gesagt hatte, stand in dem Vanity-Fair- Artikel und lautete:
    »Der einzige Grund, warum ich hier bin, ist die Musik. Ich singe nun mal gern.«
    Er hatte, ehe die No Shows ihr Demo produziert hatten, sechs Monate in Queenstown im Norden der Bay City Area gelebt. Davor gab es keine Anhaltspunkte für irgendetwas Ungewöhnliches. Er war gemäß den gültigen Bestimmungen über den Alfheim-Otopia-Übergang eingereist, und seine Papiere waren in Ordnung. Lila glaubte, dass Zal eine Abkürzung seines richtigen Namens war, aber die Datenbank enthielt keine elfischen Namen mit Z. Er sprach sehr gut Otopisch, aber das war bei Elfen nichts Seltenes, denn sie schnappten Sprachen und Akzente im Handumdrehen auf. Einen Genomtest konnte Lila nach internationalem Recht nicht ohne seine Einwilligung durchführen, also schied das vorerst aus, solange man ihm keine Beteiligung an irgendwelchen kriminellen Handlungen zur Last legen konnte. Es sah wirklich so aus, als wäre er einfach nur ein Elf, der ein Rockstar sein wollte. Wenn das nur nicht allen elfischen Normen und Wesenszügen widersprochen hätte. Aber hier schien niemand ein Problem damit zu haben, vermutlich weil es sie alle reich machte.
    Lila war wohl bewusst, dass ihre eigene Einstellung zu seiner Spezies vor allem von Vorurteilen geprägt war, und was ihr vor zwei Jahren in Lilirien, dem Zweiten Fürstentum Alfheims, widerfahren war, hatte sie nicht gerade aufgeschlossener gemacht. Das Problem an Alfheim hatte schon immer darin bestanden, dass die Elfen sehr wenig Umgang mit Menschen pflegten, in Otopia wie bei sich zu Hause. Sie verkehrten auch nicht viel mit Feen, und Dämonen gegenüber hatten sie aktive Kontaktvermeidungsgebote – das hatte irgendwas mit den jeweiligen magischen Systemen zu tun. Angehörige des Alten Volks und Elementargeister konnten sich unter Elfen frei bewegen und waren sogar willkommen, aber das lag daran, dass sie ähnliche magische Wurzeln hatten. Für Otopia waren die Elfen Nachbarn, nicht unfreundlich, aber distanziert und aus Lilas Sicht in einer so unerreichbaren Liga, als gehörten sie einem Country-Club an, den sie sich niemals leisten könnte.
    Auf die anderen Elfen musste Zal wirken, als wäre er freiwillig in die Gosse hinabgestiegen. Es würde sie nicht überraschen, wenn sich herausstellen sollte, dass die substanzielleren Drohungen allesamt von verärgerten alfheimischen Autoritäten oder Individuen kamen. Ace of Spades in der Mode-X-Version stand in denkbar krassestem Widerspruch zu der erhabenen Gelassenheit und den überfeinerten Werten der elfischen Gesellschaft. Weshalb sie diese Briefe ja auch ernst nahm. Sie wusste, die Bereitschaft der Elfen, ihre kostbare Kultur zu schützen, ging weit über das Hüten von Geheimnissen und das Schreiben von Briefen hinaus.
    Endlich genügten die Aufnahmen Jellys undurchschaubaren Ansprüchen. Die Techniker begannen, ihr Equipment einzupacken, und die Band wollte gemeinsam essen gehen, mit der Perspektive, vielleicht noch einen draufzumachen. Das war das Letzte, wonach Lila zumute war, aber da hatte sie nun mal nichts zu sagen. Sobald sie sich im geschlossenen Nebenraum der Lizard Lounge niedergelassen hatten, merkte sie, was für einen Riesenhunger sie hatte. Sie fand sich zwischen Jolene und Luke wieder, Zal direkt gegenüber.
    »Coole Kontaktlinsen«, sagte Luke und grinste sie an. »Die Frisur ist auch nicht schlecht.«
    »Danke.« Seine Flirterei hatte zur Folge, dass sie bereute, nicht schicker angezogen zu sein.
    »Sorry, dass ich vorhin ein bisschen biestig war. Wir haben ziemlichen Trouble.« Er reichte ihr eine der Speisekarten, die die Bedienung ihnen hingelegt hatte.
    »Ich weiß.«
    »Du hast diese Briefe gelesen?«
    »Ja.«
    »Glaubst du, die sind ernst zu nehmen?«
    »Luke«, mischte sich Jolene scharf ein. »Können wir das Thema jetzt mal ruhen lassen?«
    »Ich hab ja nur gefragt«, sagte Luke und warf einen Blick auf seine Speisekarte, ehe er sie hinwarf.
    »Nein, ich will’s auch wissen«, sagte Poppy am Ende des langen Tischs.
    »Ich auch«, mischte sich Viridias Glockenstimme ein. »Schließlich stehen wir in der Schusslinie. Na ja, im

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