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Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Gabe im Urlaub geheim zu halten.
    Sie kamen ins Wohnzimmer der Pension. Durch eine Fensterfront blickte man auf die Nordsee und ein schönes Stück Strand, das offenbar zum Haus gehörte, denn an den Sonnenschirmen und Liegen im Sand waren Windspiele und Fahnen angebracht. Der Strand wurde an den Enden von großen Felsen begrenzt, die weit in die See hineinragten. Dort wo der Strand und die Nordsee aufeinandertrafen, begann ein hölzerner Steg, der ins Meer führte.
    »Haus Ferienglück liegt direkt am Wasser«, zwitscherte Genoveva freudestrahlend. »Der Strand gehört zum Haus und ist unseren Gästen vorbehalten.«
    »Wohnen Sie hier mit Ihrem Mann?«, fragte Lillis Oma.
    »Nein, ich bin geschieden. Ich wohne hier mit meiner Tochter. Sie ist zehn.«
    Lilli und Jesahja horchten auf. Ein zehnjähriges Mädchen wohnte also auch noch im Haus!
    »Ihr Name ist Feline«, fügte Genoveva hinzu.
    »Sagen Sie, wie viele Gäste haben Sie denn zurzeit, Frau … Genoveva?«, fragte Lillis Oma weiter, die sich offensichtlich nicht an den Nachnamen ihrer Gastgeberin erinnern konnte.
    Genoveva warf einen ihrer Zöpfe über die Schulter zurück. »Ihr seid die einzigen Gäste. Diesen Sommer hat mir keiner der anderen Bewerber gefallen. Wisst ihr, ich lasse nicht jeden hier wohnen.«
    Lillis Mutter lachte. Sie schien das für einen Scherz zu halten. Dann begriff sie, dass es Genovevas Ernst war.
    »Warum haben Sie uns denn als Gäste akzeptiert?«, wollte Lillis Vater wissen.
    »Sie haben am Telefon sehr nett und lustig geklungen, Herr … Ferdinand«, erwiderte Genoveva. »Ich mag lustige Leute.«
    Lillis Vater und Lillis Oma sahen einander schmunzelnd an.
    »Jetzt zeige ich euch die übrigen Zimmer!«, erklärte Genoveva voller Energie und verließ mit beschwingtem Schritt den Raum. Alle folgten ihr. Genoveva führte sie durch die gesamte untere Etage des eigentümlichen Hauses. Jeder Raum wies eine andere Verrücktheit auf. In der Küche gab es einen lavendelfarbenen Kühlschrank, der über und über mit Smileys bemalt war, im Korridor befand sich eine Garderobe, die aussah wie das aufgerissene, grinsende Maul eines Hais, und im Badezimmer neben der Dusche thronte ein riesiger Clown aus Pappmaschee. Und überall standen Blumen. Lilli, Jesahja, Lillis Eltern und Lillis Oma besichtigten ein Zimmer nach dem anderen und staunten.
    »Meine Lieben!«, sagte Genoveva schließlich. »Jetzt zeige ich euch mal die Zimmer im ersten Stock. Oh, das wird schön! Im Südturm ist mein Atelier. Ich habe es herrlich dekoriert.« Sie kicherte. »Wusstet ihr, dass ich seit zwei Jahren als Malerin arbeite? Ich male Blumen. Ich liebe Blumen!«, rief Genoveva und legte beide Hände aufs Herz.
    »Das ist nicht zu übersehen«, brummte Frau Susewind, woraufhin Herr Susewind sie mit dem Ellbogen anstieß.
    »Sie sind so wunderschön! Und so voller Freude!«, fuhr Genoveva unbeirrt fort und führte sie zum Ende des langen Korridors. Dort blieb sie vor einer silberfarbenen Tür stehen und wartete auf etwas. Erst da fiel Lilli auf, dass sie vor einem Aufzug standen.
    »In so einem alten Haus gibt es einen Aufzug?«, wunderte sich Jesahja.
    »Ach, was täten wir nur ohne ihn?«, murmelte Genoveva.
    »Die Treppe benutzen?«, schlug Lillis Mutter vor.
    »Meine Tochter Feline kann keine Treppen steigen.«
    »Weshalb kann sie das nicht?«
    »Na, weil sie im Rollstuhl sitzt.«
    »Weil sie was?«, fragte Frau Susewind überrascht.
    »Was fehlt Ihrer Tochter denn?«, hakte Lillis Oma behutsam nach.
    »Feline ist querschnittsgelähmt«, erklärte Genoveva, und mit einem Mal stahl sich Traurigkeit in ihre Stimme. »Sie hatte vor zwei Jahren einen Fahrradunfall. Irgendwie hat sie damals die Kontrolle über ihr Rad verloren und …« Genovevas Stimme schwankte. »Sie hat sich schrecklich verletzt und …« Sie ließ die Schultern hängen.
    Lillis Oma legte ihr tröstend die Hand auf den Arm. »Das tut uns sehr leid.«
    Genoveva sah sie dankbar an.
    Lilli hörte der Unterhaltung mit wachsendem Staunen zu. Sie hatte noch nie mit jemandem zu tun gehabt, der querschnittsgelähmt war. Die Vorstellung, dass das auch einem Kind passieren konnte, war absolut neu für sie. Wie war das wohl, wenn man nicht aufstehen und herumlaufen konnte? Wenn man immer in einem Stuhl sitzen musste? Lilli grübelte darüber nach, während sie Genoveva in den Aufzug folgte und mit den anderen in den ersten Stock hinauffuhr.

Feline
    Eine halbe Stunde später hatten sie ihren Rundgang durch

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