Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)
er war nicht der Einzige, der uns geholfen hat.«
»Nein, all die anderen Tiere waren auch eine Riesenhilfe!«
»Ja«, stimmte Lilli zu. »Aber nicht nur Tiere haben uns geholfen. Ich glaube, Oleg hat die anderen beiden Männer davon überzeugt, nichts zu unternehmen, als Midas von den Tieren angegriffen wurde.«
»Was? Im Ernst?« Jesahja klang überrascht. »Ich hab die Männer hinterher gar nicht mehr gesehen …«
»Sie standen hinter uns, am Rand des Ackers. Sie hätten uns aufhalten können, aber sie haben es nicht getan.«
»Das gibt’s ja gar nicht! Oleg?« Jesahja lachte erstaunt. »Der Kerl sieht aus wie Räuber Hotzenplotz!«
Lilli kicherte, und das Grasbüschel unter ihrer Hand wuchs noch ein Stückchen. »Er und die anderen beiden sind trotzdem unsere Retter! Unsere menschlichen Retter …«
Plötzlich erschien ein kleines Licht in der Dunkelheit. Jesahja hatte Midas’ Handy angeschaltet! Das leuchtende Display erhellte den Fuchsbau gerade so weit, dass sie erkennen konnten, dass zwar genug Platz für zwei Kinder und drei kleine Tiere war, aber sonst niemand mehr hereinpassen würde.
Lilli setzte sich auf. »Willst du die Polizei anrufen?«
»Ja.« Jesahja drückte mit konzentriertem Gesicht auf die Tasten. »Wir brauchen Midas’ PIN …«
»O nein.«
Doch Jesahja lächelte. »Warte mal.« Er tippte rasch etwas ein und lachte leise auf. »Dachte ich es mir doch. Midas’ PIN ist die gleiche Zahl wie auf dem Kennzeichen von seinem Jeep: 1963.«
Lilli staunte, denn sie hatte natürlich nicht auf das Kennzeichen des Jeeps geachtet, geschweige denn sich die Nummer gemerkt!
Jesahja zog auf einmal die Stirn in Falten. »Mist! Hier drinnen haben wir keinen Empfang. Ich geh mal nach draußen.«
»Nein!« Lilli hielt ihn zurück. »Bist du verrückt? Was, wenn Midas uns doch draußen sucht? Was, wenn er dich sieht?«
Jesahja kämpfte offenbar mit sich, dann nickte er. »In der Dunkelheit würde die Polizei uns heute Nacht sowieso nicht finden. Wir müssen warten, bis es Morgen wird. Dann kriechen wir raus, rufen an, und dann holen sie uns nach Hause!«
»Morgen kommen wir nach …«, seufzte Lilli, doch mitten im Satz brach sie ab. »Heißt das, dass wir hier drinnen übernachten müssen!?«
»Sieht wohl so aus.«
»Ist doch bombig!«, wuffte Bonsai. »Dann kann ich bei dir liegen, Schätzchen«, hechelte er Fini zu.
Fini antwortete: »In Ordnung«, und Bonsai quetschte sich begeistert neben sie in die Ecke.
Frau von Schmidt beobachtete die beiden und wandte sich entrüstet ab. »Schamloses Techtelmechtel! Das ist geradezu eine Belästigung für den klaren Verstand!«, maunzte sie und blickte sich kritisch um. »Dann schlafe ich eben auf Madame von Susewind!«, verkündete sie und kletterte auf Lillis Schoß.
»Aber ich muss mich doch hinlegen!«, beschwerte sich Lilli, setzte die Katze zur Seite und machte sich auf dem Boden lang. Der Fuchsbau war gerade groß genug, dass sie sich ausstrecken konnte. Ihren Kopf bettete Lilli auf das frische Grasbüschel, das weich war und gut roch.
Jesahja schaltete das Handy aus und legte sich neben Lilli. Er schien ein wenig Platz zwischen sich und ihr lassen zu wollen, aber dafür war der Fuchsbau einfach zu eng. Also drehten sie sich beide auf die Seite, Lilli mit dem Rücken an Jesahjas Brust und Bauch, und sagten gute Nacht.
»Ich wünsche Ihnen einen erquicklichen, labungsreichen Schlaf!«, miezte Frau von Schmidt und legte sich quer über Lillis Füße.
Askan
Als Lilli am nächsten Morgen erwachte, lag Jesahjas Arm über ihrer Seite. Vorsichtig schob sie ihn weg, richtete sich auf und stieß mit dem Kopf an die Decke des Fuchsbaus. »Autsch!«, rief sie, und weckte damit die anderen.
Jesahja fuhr alarmiert in die Höhe. »Was?«, ächzte er und stieß sich ebenfalls den Kopf.
Durch den schmalen Eingang des Fuchsbaus sickerte Tageslicht herein, so dass Lilli erkennen konnte, dass Bonsai noch immer eng an Fini gekuschelt in der Ecke der kleinen Höhle lag. »Hey, Lilli! Alles klärchen?«, fragte er.
Die Füchsin hob den Kopf und sah den Hund neben sich mit verschlafenem und zugleich samtweichem Blick an. »Guten Morgen, Bönselchen.«
»Hallo, Knuddelpfötchen«, gurrte Bonsai und machte sich daran, Finis Gesicht abzuschlabbern, was diese sich sehr gern gefallen ließ.
Von der anderen Seite des Fuchsbaus erklang nun eine durchdringende Katzenstimme. »Ich grüße alle Anwesenden!«, verkündete Frau von Schmidt, die sich gerade neben
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