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Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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die anderen über die herbstharte Erde und erreichten bald den Waldrand. Es war schon beinahe dunkel, und im Wald war sogar noch weniger Licht als auf dem Feld, aber man konnte zumindest noch sehen, wo man hintrat. Die Füchsin setzte sich an die Spitze der kleinen Gruppe und rief: »Folgt mir!«
    Lilli hatte keine Zweifel, dass die Füchsin wusste, wohin sie rennen mussten, um Midas zu entkommen. So stürzten sie atemlos hinter ihr her und sahen sich immer wieder um, ob jemand ihnen folgte. Doch der Wolf und die anderen Tiere schienen ganze Arbeit zu leisten.
    Da es nun sehr schnell dunkler wurde, stolperte Lilli immer öfter. Auch Jesahja hatte merklich Probleme und rief mehrere Male »Mist!« oder »Au!«.
    Nach einem langen, ermüdenden Lauf hielt die Füchsin schließlich vor einem Loch im Boden an. »Hier hinein!«, rief sie und blickte sich unruhig um. Das Loch war gerade einmal so breit wie Lillis Schultern und lag am Rande eines Hanges.
    »Das ist zu klein!«, japste Lilli, die furchtbare Seitenstiche hatte.
    »Es wird drinnen größer!«, versicherte die Füchsin. »Hier drin seid ihr sicher! Kommt rein!«
    »Gebongt!« Bonsai schoss an der Füchsin vorbei in das Loch hinein. Gleich darauf hörte Lilli ihn von drinnen bellen: »Hier ist echt viel Platz drin … glaub ich. Es ist tierisch dunkel!« Lilli hörte ein dumpfes Bums. »Hier ist die Höhle zu Ende!«, stellte Bonsai fest.
    Lilli wartete auf Jesahja. Als er herangelaufen kam, sagte sie: »Wir müssen hier rein!«
    »Okay«, keuchte er.
    Lilli legte sich flach auf den Bauch und robbte auf den Ellbogen in das Loch. Es war stockdunkel, aber Lilli fühlte, dass der Gang nach ein oder zwei Metern höher und breiter wurde. Sie setzte sich auf und ertastete die Decke, die eine Handbreit über ihr war. Hier drin war tatsächlich genug Platz, dass man sich hinsetzen konnte. Die Wände waren erdig und erstaunlich warm. Da traf Lillis Hand auf etwas Feuchtes. Sie zuckte zurück.
    Eine Stimme sagte: »Das war meine Nase.«
    »Bonsai!«
    »Yo. Ein feines Versteck hat das Schätzchen da, was?«
    Eine weniger begeisterte Stimme erklang. »Diese Räumlichkeit scheint recht schlicht und anspruchslos zu sein. Müssen wir uns hier aufhalten? Es mangelt ganz extrem an wohnlicher Raffinesse!«
    »Frau von Schmidt?«, fragte Lilli, und gleich darauf schmiegte sich ein kleiner Pelzkopf an ihre Seite.
    »Ja?«, miaute es.
    »Wir müssen uns hier verstecken«, erklärte Lilli und kraulte die Katze hinterm Ohr. »Wir können froh sein, dass die Füchsin uns dieses Versteck gezeigt hat!«
    »Kein Problem«, hörte sie nun die Stimme der Füchsin. »Das hier ist mein Bau. Ich teile ihn gern mit euch.«
    »Das ist echt eine Hammerhöhle, Schätzchen!«, lobte Bonsai. »Der totale Knaller!«
    »Ich bin übrigens Fini«, sagte die Füchsin.
    »Ich bin Lilli«, antwortete Lilli. Dann stellte sie Bonsai und Frau von Schmidt vor.
    »Du kannst mich ruhig Bönselchen nennen«, bot Bonsai Fini an. »Lilli sagt, dass ihr Vater mich auch immer so nennt, wenn er mich gerade besonders mag.«
    Lilli hätte nach diesem Angebot gern Finis Gesicht gesehen, aber es war absolut stockfinster.
    »Ich nehm dir mal den Maulkorb ab.« Lilli tastete nach Bonsais Kopf und befreite ihn von dem schrecklichen Ding.
    »Supi«, freute sich der Hund.
    »Jesahja? Wo bist du?«, fragte Lilli und hörte Jesahja antworten: »Bin schon unterwegs.« Es raschelte, als würde er sich gerade ebenfalls durch das enge Eingangsloch schieben, und kurz darauf spürte Lilli eine Hand an ihrem Bein.
    »Lilli, bist du das?«, fragte er.
    Lilli lachte. »Ja. Hat hier sonst jemand ein Menschenbein?«
    Jesahja lachte ebenfalls. Es tat unglaublich gut zu lachen. Da fühlte Lilli, wie unter der Hand, mit der sie sich auf dem Boden abstützte, ein Grasbüschel wuchs. Sie lächelte. Ja, es ging ihr schon wieder besser. Da wurde ihr klar, dass sie es geschafft hatten. Sie waren Midas entwischt! Hier würde er sie auf keinen Fall finden, falls er nach ihnen suchte. Nun würde alles gut werden.
    Jesahja setzte sich neben sie. Anscheinend war auch für ihn genügend Platz. »Ich glaube nicht, dass sie uns gefolgt sind«, sagte er. »Ich habe niemanden hinter uns bemerkt. Ich glaube, der Wolf hat Midas mächtig eingeschüchtert.« Lilli konnte in Jesahjas Stimme hören, dass er lächelte. »Ohne ihn hätten wir nicht fliehen können.«
    Lilli spürte ein warmes Gefühl der Dankbarkeit in sich aufsteigen. »Ja, der Wolf war toll. Aber

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