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Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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»Lasst den Mann in Ruhe! Alle!«

    Die Tiere ließen sofort von Midas ab und wichen zurück.
    »Lassen Sie die Füchsin los!«, verlangte Lilli mit bebender Stimme. »Sie bringen sie ja um!«
    Midas setzte sich atemlos auf. Das Wiesel und das Eichhörnchen krochen auf wackeligen Beinen unter ihm hervor und schüttelten sich. Midas’ Hand, die voller Kratzer war, lag noch immer um den Hals der Füchsin, aber offenbar hatte er seinen Griff ein wenig gelockert. Die Füchsin schien wieder etwas Luft zu bekommen.
    »Verdammte Viecher!«, grunzte Midas, und sein Blick bohrte sich in Lillis. »Wenn die Tiere mich noch mal anfallen, breche ich dem Fuchs das Genick!«
    Lilli stockte der Atem. Was sollte sie nur tun? Ängstlich warf sie Jesahja einen Blick zu. Der kratzte sich hektisch am Hinterkopf, schien aber auch nicht zu wissen, wie sie nun reagieren sollten. Mussten sie aufgeben? War ihr Plan gescheitert?
    Da sprang plötzlich etwas Riesengroßes zwischen Lilli und Midas. Lilli erschreckte sich so sehr, dass sie ein paar Schritte zurückstolperte. Jesahja wich ebenfalls entsetzt zurück. Was war das?
    Dann erkannte Lilli, was vor sie gesprungen war: der Wolf! Er musste sich in der zunehmenden Dunkelheit angeschlichen haben! Er war ein Gigant von einem Wolf, und jeder Zentimeter seines Körpers war aufs Äußerste angespannt. Mit gefletschten Zähnen stand er da und fixierte Midas.
    Midas blieb der Mund offen stehen. »O Gott …«, stieß er hervor.
    Der Wolf senkte drohend den Kopf und knurrte: »Lass das Mädchen los!«
    Lilli übersetzte. »Er sagt, Sie sollen das Mädchen loslassen … äh … die Füchsin!«, stotterte sie.
    Midas stieß die Füchsin sofort von sich. Der Wolf schien ihm furchtbare Angst zu machen – aber das war kein Wunder! Die messerscharfen Zähne des riesigen Raubtieres waren gefährlicher als alle Eichhörnchen, Igel und Vögel zusammen!
    Hustend und würgend landete die Füchsin auf der Erde. Zu Lillis unendlicher Erleichterung schien sie keinen wirklichen Schaden genommen zu haben. Bonsai war sofort bei ihr und beschnupperte sie fürsorglich.
    Der Wolf ließ Midas währenddessen nicht aus den Augen. Gefährlich knurrend stand er vor ihm. Ohne den Blick von Midas abzuwenden, fragte der Wolf Lilli: »Du brauchst meine Hilfe? Was soll ich tun?«
    Lilli war so aufgeregt, dass sie kaum sprechen konnte. »Diese Männer …«, krächzte sie. Erst da fiel ihr ein, dass Midas ja gar nicht der einzige Gegner war! Panisch drehte sie sich nach Oleg um. Der Mann mit dem mürrischen Gesicht stand mit den zwei Arbeitern in einiger Entfernung und hatte die Hände erhoben, als wolle er die anderen beiden davon abhalten, sich einzumischen. Eindringlich redete er auf sie ein. Dann traf sein Blick auf Lillis. Lilli erstarrte. Würde Oleg nun versuchen, sie zu überwältigen, oder war er vielleicht – so unglaublich dieser Gedanke klang! – auf ihrer Seite? War das möglich? Doch warum sonst hatte er Midas bei seinem Kampf mit den Tieren nicht geholfen?
    Da machte Oleg mit dem Kinn eine Bewegung in Richtung Waldrand. »Lauf«, schien sein Mund zu sagen, obwohl Lilli seine Stimme nicht hören konnte.
    Ihr wurde schwindelig. Oleg würde sie laufen lassen! Die anderen beiden hielt er offenbar zurück. Blieb nur noch Midas! Lilli nickte Oleg zu und wandte sich wieder an den Wolf. »Bitte halte diesen Mann in Schach, bis wir so viel Vorsprung haben, dass er uns nicht einholen kann«, erklärte sie ihm erstickt und zeigte auf Midas.
    »Gut«, erwiderte der Wolf mit tiefer Raubtierstimme. »Ich kümmere mich um ihn.«
    »Danke«, presste Lilli hervor und spürte vor Aufregung ihre Beine kaum noch. Doch die würde sie nun brauchen!
    Jesahja trat an Midas heran. »Geben Sie uns Ihr Handy«, verlangte er in sehr erwachsenem Ton und streckte die Hand aus.
    Midas hielt Jesahjas festem Blick einen Moment lang stand, dann sackte er zusammen, griff in seine Tasche und reichte Jesahja sein Handy. Der nahm es und schaute zu Lilli. »Los«, sagte er. Mehr nicht. Aber dieses kleine Wort aktivierte sämtliche Kräfte in Lilli.
    Sie holte so tief Luft wie noch nie in ihrem Leben und rannte los.

Im Fuchsbau
    Lilli, Jesahja, Bonsai und Frau von Schmidt jagten schnell wie der Wind über den Acker. Die Füchsin und einige Vögel begleiteten sie, aber die meisten der Tiere schienen bei Midas bleiben zu wollen, um den Wolf dabei zu unterstützen, den zornigen Mann im Auge zu behalten.
    So schnell sie konnten, sausten Lilli und

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