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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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ist das nur die Schuld meines Agenten. Wenn der bessere Verträge für mich aushandeln würde, hätte ich mir dieses Spukschloss locker leisten können«, plapperte sie weiter. Wie Lilith schon während der Zugfahrt festgestellt hatte, redete Eleanor ohne Punkt und Komma, wenn es um ihre Arbeit ging. So erklärte sie Lilith nun auch lang und breit, wie wichtig für einen Künstler die richtige Arbeitsumgebung sei. Matt verdrehte neben seiner Mutter die Augen und zuckte hilflos mit den Schultern.
    »… aber immerhin ist Bonesdale eine ganz gute Alternative«, endete Eleanor schließlich. »Auch wenn es wirklich ein Kampf war, bis wir endlich die Erlaubnis bekommen haben, hinziehen zu dürfen.«
    »Warum das denn?«, hakte Lilith nach.
    »Die Einwohner von Bonesdale haben wohl etwas gegen Fremde«, erklärte Matt.
    »Die wollten uns nicht in ihr Dorf ziehen lassen!«, empörte sich Eleanor. »Das Geld von den Halloweentouristen nehmen sie gerne, aber meins war ihnen anscheinend nicht gut genug.«
    Eleanor spielte gedankenverloren mit ihrem Ohrring. Er war das einzige Schmuckstück, das sie trug – ein in Silber eingefasster Vampirzahn. Schon während der Zugfahrt hatte sie Lilith erzählt, wie sie ihn von einem rumänischen Handelsmann erstanden und sogar ein offizielles Zertifikat erhalten hatte, das die Echtheit des Vampirzahns bestätigte. Lilith hatte sich ein Grinsen verkneifen müssen. Eleanors Vampirzahn sah verdächtig nach dem Reißzahn einer kleinen Raubkatze aus.
    »Mom hat sie so lange genervt, bis sie ihr schließlich ein leer stehendes Haus am Rande des Dorfes verkauft haben.« Matt grinste. »Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt sie nicht locker.«

    Die Bewohner von Bonesdale schienen wahre Sympathieträger zu sein. Gerade als Lilith fragen wollte, was es denn nun mit diesen Halloweentouristen auf sich hatte, sah sie aus den Augenwinkeln einen Schatten auftauchen, dessen Anblick sie frösteln ließ.
    »Ist … ist das St. Nephelius?«
    Eine schwarze Insel ragte düster aus dem Meer heraus. Man sah weder einen Leuchtturm noch freundliche Lichter, die dem Reisenden im Dunkeln entgegenblitzten. Nur auf dem höchsten Punkt, auf der Spitze eines Felsens, ragte ein gezackter Burgturm wie ein verkrüppelter Finger aus dem wabernden Nebel, der die Insel wie eine Dunstglocke umgab.
    Eleanor folgte Liliths Blick. »Unheimlich, nicht wahr? Die Insel der Finsternis. Das Grabesdunkel eines uralten Landes, das unter seinem Nebelschleier die Geheimnisse des Bösen in sich trägt. Spürst du es, Lilith? Spürst du, wie es sein kaltes Auge auf uns richtet? Es streckt seine klammen Finger nach jedem aus, der sich ihm nähert, begierig, alles auszulöschen, was an Freude und Glück in seinem Herzen ist.«
    Bei Eleanors Worten war es Lilith kalt den Rücken hinuntergelaufen. Sie klangen wie eine düstere Prophezeiung. Lilith verspürte den innigen Wunsch, nie auf dieser Insel anzukommen. Am liebsten wäre sie jetzt daheim in London gewesen und hätte sich in ihr gemütliches Bett gekuschelt.
    Als Eleanor Liliths bleiches Gesicht sah, erstarrte sie wie vom Donner gerührt. »Das war gut, oder nicht? Diese Finsternis-Glück-Passage muss ich mir unbedingt merken. Wo ist mein Laptop?« Sie eilte zu ihrem Gepäck.

    »Mom steht etwas unter Druck, weil sie bald einen Abgabetermin hat«, meinte sich Matt für seine Mutter entschuldigen zu müssen.
    »Wie viel hat sie denn schon geschrieben?«
    »Nun, mit dieser Passage dürften es jetzt vier Sätze sein.«
    »Oh.«
    »Keine Sorge, sie schafft das schon.«
    Der Blick, den Matt seiner eifrig tippenden Mutter zuwarf, war Lilith nur allzu bekannt. Er drückte diese Mischung aus Bedauern, Scham und Mitleid aus, die man nur für einen geliebten Menschen empfinden konnte, der in einer vollkommen anderen Welt zu leben schien als man selbst. Joseph Parker war auf seine Art nicht weniger eigentümlich als Matts Mutter. Oft hielt er zum Beispiel Liliths Freundinnen lange und begeisterte Vorträge über die englische Geschichte und bemerkte dabei gar nicht, dass die Mädchen lieber allein gewesen wären, um über die wirklich wichtigen Dinge wie Schule, Jungs und Mode zu sprechen. Lilith hatte ihrem Vater genau den gleichen Blick zugeworfen, als er vor zwei Wochen in ihr Zimmer gestürmt kam und aufgeregt rief, sie würde zu spät zu ihrem Zahnarzttermin kommen. Der Termin war jedoch am Tag zuvor gewesen und Lilith war alleine mit dem Bus zur Arztpraxis gefahren.
    »Ich

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