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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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verstehe das mit deiner …«, wollte sie Matt gerade erklären, als die Fähre von einem lauten Schlag erschüttert wurde und urplötzlich zur Seite kippte. Als sich das Schiff wieder aufrichtete, gab es ein metallisches Ächzen von sich. Es klang erschreckend menschlich, wie das Stöhnen eines Verletzten.

    »Was war das?«, keuchte Lilith. »Sind wir etwa gegen eine Klippe gefahren?«
    Auch Matt war blass geworden, doch er konnte sie beruhigen: »Das haben wir schon bei unserer ersten Fahrt nach St. Nephelius erlebt. Laut Kapitän gibt es direkt vor der Insel Untiefen und Gegenströmungen, die die Fähre etwas durchrütteln. Er meinte, das wäre ganz normal.«
    Für Lilith klang das ganz und gar nicht normal. Die Fähre taumelte erneut zur Seite, dieses Mal mit einer Wucht, die das ganze Schiff erbeben ließ.
    »Ich … ich glaube, mir wird schlecht!«, stammelte Lilith.
    Sie hatte noch nie davon gehört, dass Untiefen und Gegenströmungen einem Schiff solche Stöße versetzen konnten.
    Sie klammerte sich ängstlich am Tisch des Aufenthaltsraumes fest, während Eleanor ihr, für alle Fälle, eine Spucktüte reichte.
    Aber Matt sollte recht behalten. Nur wenige Augenblicke später legte die Fähre sicher im Hafen an.
    »Wir sind da!«, verkündete Eleanor feierlich.
    Lilith atmete auf. Sie konnte es kaum glauben, dass sie heil in Bonesdale angekommen war. Endlich war diese merkwürdige Reise zu Ende und sie würde den Ort kennenlernen, der von nun an ihr Zuhause sein sollte. Doch als Lilith am oberen Ende des Stegs stand und zum ersten Mal einen Blick auf Bonesdale werfen konnte, wäre sie am liebsten sofort wieder umgekehrt.



 
 
»Laut der großen Übereinkunft der VIER, darf sich keiner den Sterblichen offenbaren, denn sie sind nicht imstande zu schweigen. Auch wenn sie den Mund halten mögen, so quillt ihnen der Verrat aus den Fingerspitzen.«
    Geheimer Auszug aus »Grimoire der Untoten«,
Neuauflage von 2010
    A ls Lilith hinter Matt und seiner Mutter an den Steg trat, war kein Mensch mehr zu sehen. Selbst die Besatzung der Fähre war spurlos verschwunden, als ob sie mit einem Geisterschiff in Bonesdale eingelaufen seien.
    Am Kai spendete eine schaukelnde Laterne an einem Pfahl spärliches Licht. Der Nebel, den sie schon von der Fähre aus beobachtet hatten, war hier so dicht und weiß wie eine Mauer. Man konnte keine fünf Schritte weit sehen und außer dem Plätschern der Wellen war kaum ein Geräusch zu hören. Alles schien wie ausgestorben.
    Großartig, dachte Lilith seufzend, Bonesdale war wohl ein so langweiliges und ausgestorbenes Kaff, dass nach Einbruch der Dunkelheit niemand mehr unterwegs war.
    Doch wo war ihre Tante? Eigentlich wollte sie Lilith direkt von der Fähre abholen. Und wenn sie nicht gekommen ist?, fragte sich Lilith zweifelnd. Vielleicht war Tante Mildred genauso zerstreut und unzuverlässig wie ihr Bruder und hatte am Ende völlig vergessen, dass heute ihre Nichte anreisen würde. Lilith hatte nicht einmal ihre Adresse.

    Plötzlich waren auf den Holzbohlen der Anlegestelle schwere Schritte zu vernehmen, die sich der Fähre näherten. Lilith glaubte im Nebel eine Bewegung auszumachen. Kam da nicht jemand auf das Schiff zu? Tatsächlich!
    Eine große Gestalt trat an das untere Ende des Stegs. Aber es war kein Mensch. Lilith zog scharf die Luft ein. Es … es war ein Monster! Ein grünes Monster mit bösartigen, rot glühenden Augen. Sein Körper und auch sein kahler Kopf waren mit fasrigen Algen, Auswüchsen und Warzen bedeckt. Von seinen Händen und Füßen glibberte eine ekelerregende grünliche Masse herab.
    Lilith krallte sich an Matts Arm fest. »Siehst du das auch?«
    Sie war so geschockt, dass sie Matts Kichern nicht einmal registrierte.
    Das Wassermonster ging weiter. Lilith runzelte die Stirn. Etwas irritierte sie. Ein Monster sollte nicht auf diese Art und Weise gehen. Es hatte einen federnden Laufstil und bei genauerem Hinsehen waren die Schultern für ein Monster viel zu schmächtig. Es blieb erneut stehen und stemmte die Hände in die Taille.
    »Hey, Cynthia«, rief es mit einer durch und durch menschlichen Stimme. »Stell doch mal die Nebelmaschine ab. Ich wäre gerade fast im Wasser gelandet. Als ob ich nicht schon genug Zeit im Dorfteich verbringen müsste.«
    »Okay«, antwortete eine krächzende Frauenstimme aus dem Nebel.
    Lilith wandte sich fragend zu Matt um.
    Er grinste sie breit an und machte eine ausladende Handbewegung. »Herzlich willkommen in

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