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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Bordüren waren passend zum Haarschmuck mit silbernen Stickereien verziert, die geheimnisvoll glitzerten.
    »Wow!«, hauchte Lilith. »Melinda, das Kleid ist wunderschön geworden.«
    »Nicht wahr?« Die alte Dame lächelte stolz. »Für dein überraschtes Gesicht hat es sich gelohnt, bei den Anproben den Spiegel abzuhängen.«
    Lilith trat näher an ihr Ebenbild heran. Rebekka hatte recht behalten: Sie erkannte sich tatsächlich kaum wieder. Plötzlich wirkte sie sehr viel älter und reifer. Zwar hatte sie für ihr Alter schon mehr Schicksalsschläge und gefährliche Abenteuer erlebt, als ihr lieb war, und sie feierte immerhin schon bald ihren vierzehnten Geburtstag, doch zum ersten Mal nahm Lilith wahr, dass sie sich verändert hatte. Sie war dabei, eine andere zu werden und das kleine Mädchen hinter sich zu lassen.
    »Was ist los? Ist es zu viel Schminke?«, fragte Rebekka besorgt.
    »Nein, es ist völlig in Ordnung.« Lilith schenkte ihr ein dankbares Lächeln.
    Tatsächlich hatte sich Rebekka sehr zurückgehalten und erst bei genauerem Hinsehen bemerkte man das leichte Rouge auf Liliths Wangen und die zarte Röte auf ihren Lippen.
    »Gefunden!«, hallte Mildreds Stimme irgendwo aus einem der Korridore über ihnen. »Und er funktioniert sogar noch.«
    Ihre Tante hetzte die lange Treppe herunter und schwenkte dabei einen altertümlichen Fotoapparat in der Hand. »Du gehst mir nicht aus dem Haus, ehe ich dich fotografiert habe, junge Dame!«
    »Muss das sein?«, stöhnte Lilith. »Wenn ich zu spät zu Emmas Prüfung komme, war dieses ganze Theater völlig umsonst.«
    Doch Mildred ignorierte sie einfach und platzierte sie neben einer Rüstung. »Am besten, du stellst dich hier hin … oder nein, hier drüben am Kronleuchter ist das Licht besser. Und du verschwindest, Strychnin, dich möchte ich nicht auf dem Bild haben, da nützt auch dein frisiertes Ohrhaar nichts.«
    »Och, menno!«
    »Wie wäre es mit der Treppe?«, schlug Melinda vor. »Wenn Lilith die Stufen hinabgeht, flattert das Kleid hinter ihr her und im Hintergrund sieht man die große Uhr glitzern.«
    »Draußen im Burghof neben dem Vollmondbrunnen wäre es aber auch nicht schlecht«, mischte sich nun auch noch Rebekka ein.
    Eine hitzige Diskussion entstand, wo man das beste Foto machen könnte, während Lilith nervös danebenstand. Zum Glück klingelte in diesem Moment das Telefon, das am hinteren Ende der Eingangshalle in einer kleinen Nische stand, und Lilith war dankbar, dem unsinnigen Streitgespräch zu entkommen. Bestimmt war es Emma, die anrief, um zu fragen, wann sie endlich käme.
    »Einen wunderschönen guten Abend«, meldete sie sich grinsend. »Sie sind verbunden mit der Nephelius-Heilanstalt für alle, die auf der Schwelle zum Wahnsinn stehen. Was kann ich für Sie tun? Ich muss Ihnen allerdings gleich sagen, dass wir derzeit ausgebucht sind.«
    Doch sie hörte nicht Emmas Stimme, die ihr ein lachendes »Oh, wie bedauerlich!« zurückgab. Es war lediglich ein Rauschen und Knacken zu vernehmen, als käme der Anruf von weit her.
    »Papa? Bist du das?«, fragte sie verunsichert. Ihr Vater hatte erst vor wenigen Tagen aus Südamerika angerufen und ihr mitgeteilt, dass er und sein Team bei der Ausgrabung in die heiße Phase kamen und er sich in den nächsten Wochen wahrscheinlich nicht mehr so oft bei ihr melden konnte. Aber vielleicht war ihm etwas zugestoßen? Bei diesem Gedanken zog sich automatisch ihr Herz zusammen und sie runzelte sorgenvoll die Stirn. »Hallo, ist da jemand?«
    Nichts, keine Antwort.
    Lilith war kurz davor aufzulegen, als sich das seltsame Knacken verstärkte und plötzlich einzelne Wortfetzen zu hören waren, die jedoch keinen Sinn ergaben. Wäre es ein Telefon mit Anrufererkennung gewesen, hätte ihr wenigstens die Nummer einen Anhaltspunkt geben können, doch so starrte sie hilflos auf den altmodischen Apparat mit Wählscheibe.
    »Ich kann Sie nicht hören. Können Sie vielleicht etwas lauter sprechen?«
    Eigentlich hatte Lilith nicht erwartet, dass bei dieser schlechten Verbindung eine Reaktion erfolgen würde, deswegen erschrak sie umso mehr, als das Rauschen kurz abebbte und sie das erste verständliche Wort vernehmen konnte.
    »Lilith!«, raunte eine weit entfernte Stimme, die nicht von dieser Welt zu sein schien.
    Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    »Ha-hallo?«, stotterte sie.
    »LILITH!« Die Stimme war mit einem Mal so laut geworden, als stünde jemand direkt neben ihr. Lilith, die sich den Hörer

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