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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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du dämonischer Fettwanst? Mit einer Wimpernzange?«
    »Ist schon gut, Strychnin«, schniefte Lilith. »Alles in Ordnung, leg deinen Fingerquetscher wieder weg!«
    Ausgerechnet in diesem Moment kam auch noch Rebekka herein und warf einen flüchtigen Blick auf das Chaos, während sie zum Kühlschrank lief. Ihre Augen, die genau das gleiche strahlende Blau wie Liliths besaßen, waren großzügig mit schwarzem Kajal umrandet und ihre dunkelroten Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln.
    »Oh, die kleine Lilith soll hübsch gemacht werden? Ich wusste gar nicht, dass ihr euch neuerdings an Wundern versucht!«
    Genau dies war ein weiterer und definitiv schwerwiegender Nachteil am Leben in Nightfallcastle: Rebekka wohnte ebenfalls hier. Genau genommen hatten sie und ihre Mutter Imogen als Erste einen Teil des Obergeschosses bezogen, was wahrscheinlich ein nicht unerheblicher Grund dafür war, dass Mildred einen Umzug mit einem Mal für eine grandiose Idee hielt. Denn seit Rebekka nicht mehr mit einer Lüge leben musste und ganz offiziell die uneheliche Tochter des Baron Nephelius war, spielte sie sich als Herrin über Nightfallcastle auf, mischte sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit in die politischen Angelegenheiten der Nocturi ein, und wer es nicht besser wusste, hätte wahrscheinlich sie und nicht Lilith für die Trägerin des Bernstein-Amuletts gehalten. Zwar verzichtete sie mittlerweile darauf, Lilith aus dem Weg zu räumen oder bösartige Intrigen zu spinnen, doch bei Rebekka machte das keinen großen Unterschied.
    »Lilith wird heute bei der Hexenprüfung eine wunderschöne Banshee abgeben«, erklärte Melinda ihr das Chaos in der Küche.
    »Wahrscheinlich wäre es den Hexen lieber gewesen, wenn die rechtmäßige Trägerin des Bernstein-Amuletts an der Zeremonie teilnehmen würde«, meinte Rebekka bissig. Trotz der Hitze trug sie eine enge Lederhose und ein kunstvoll zerrissenes Top, das mit Nieten besetzt war. »Aber leider habe ich heute Abend schon etwas vor.«
    »Ach ja?«, gab Lilith unbeeindruckt zurück. »Wirst du mit deinen Freunden vielleicht Pflegecreme für deine Teufelshufe herstellen? Oh, ich vergaß, du hast ja gar keine Freunde.«
    Rebekka ignorierte Liliths Bemerkung und stellte sich mit ihrer eisgekühlten Wasserflasche neben Melinda, die mit der Pinzette gerade an einem Augenbrauenhaar herumzog und anscheinend die Dehnbarkeit von Liliths Haut austestete. »Das ist die ganz falsche Technik«, kommentierte sie fachmännisch. »Man muss die Haut mit den Fingern spannen und schnell zupfen. Soll ich mal?«
    Lilith hob abwehrend die Hände, wahrscheinlich würde Rebekka ihr – nur so zum Spaß – die Pinzette ins Auge rammen! Doch schon hatte sich Rebekka die Pinzette geschnappt und legte los. Zu Liliths Überraschung war der Schmerz tatsächlich sehr viel erträglicher.
    Rebekka grinste sie mit triumphierender Miene an. »Gib es zu, deine Tante Rebekka macht das großartig!«
    Eine gefühlte Ewigkeit später hatten Melinda und Rebekka sowohl ihre Schönheitsbehandlungen als auch die letzten Änderungen am Bansheefesttagskleid beendet und standen mit zufriedener Miene vor Lilith.
    »Ich bin einfach gut«, lobte sich Rebekka selbst. »Besser geht’s nicht.«
    »Großartig«, schniefte Melinda. »Das Kleid sitzt perfekt, dazu die langen schwarzen Haare und das bezaubernde Gesicht … Eine Banshee wie aus dem Bilderbuch.«
    Lilith zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Seit wann kamen denn Banshees in Bilderbüchern vor?
    »Darf ich mich jetzt endlich im Spiegel ansehen?«, verlangte sie ungeduldig. »Ich habe Emma versprochen, vor der Prüfung zu ihr nach Hause zu kommen.«
    »Du wirst dich nicht mehr wiedererkennen«, versprach Rebekka und schubste sie in die Eingangshalle vor den großen Spiegel. »Das ist aber doof, ich fand mich nämlich gut, so wie ich …« Lilith brachte den Satz nicht zu Ende und starrte sprachlos ihrem Spiegelbild entgegen. Ihr Haar war mit silbrig funkelnden Spinnen festgesteckt und fiel hinten in leichten Wellen über ihre Schulter. Sie hatte befürchtet, dass sie in dem traditionellen schwarzen Bansheefesttagskleid wie eine überdimensionale Fledermaus aussehen würde, doch Melinda hatte sich selbst übertroffen: Das Kleid bestand aus einem edlen, außergewöhnlich feinen Stoff, der sich bei jedem noch so kleinen Windhauch bewegte und sich wie zarte Schwingen hinter Lilith erhob – es wirkte fast so, als hätte sie seidenschwarze Engelsflügel. Die

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