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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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zu, Elodia, geh jetzt ins Bett!«, sagte sie in ungewohnt strengem Ton. Die warme Luft ihres beschleunigten Atems wurde von ihrem Handy zurückgeworfen und strich über ihr Gesicht. »Ich bin bald bei dir.«
    Mit ihrer freien Hand streifte sie die hinderlichen Pumps ab, und gerade als sie losrennen wollte, traten einige massige Schatten aus dem Wald heraus und stellten sich ihr in den Weg. Nervös fuhr sich Valeria mit der Zunge über ihre Fangzähne, die sich bei Gefahr automatisch verlängerten. Es waren mindestens acht oder neun Männer, alle stämmig gebaut und bewaffnet. Gegen eine solche Überzahl hätte sie im Kampf trotz ihres regelmäßigen Trainings keine Chance. Aber Valeria war eine gute Läuferin, wenn sie Glück hatte, konnte sie ihnen entwischen. Sie wandte sich um und wollte sich blindlings ins Gebüsch schlagen, doch schon nach wenigen Metern ragte eine weitere Gestalt vor ihr auf.
    Sie schluckte schwer, das Handy rutschte ihr aus der Hand und landete lautlos auf dem weichen Moosbett des Waldbodens.
    »Sieh mal, Grigore, auf was wir hier gestoßen sind!«, rief der Mann. Er leuchtete ihr mit seiner Taschenlampe direkt ins Gesicht und sie riss geblendet den Kopf zur Seite.
    Sie durfte jetzt nicht in Panik verfallen! Vielleicht täuschte sie sich auch und diese Männer waren überhaupt nicht diejenigen, für die Valeria sie hielt …
    »Was wollt ihr von mir?«
    »Keine Angst, gute Frau!«, sagte der Mann, der als Grigore angesprochen worden war. Er näherte sich ihr mit schweren Schritten und die anderen Männer machten ihm bereitwillig Platz. »Wir sind nur Jäger, die den Wald nach frischer Beute durchsuchen.«
    Valeria war eine schlanke, hochgewachsene Vampirfrau, trotzdem überragte Grigore sie um mehr als eine Haupteslänge und seine massige Erscheinung mit den breiten Schultern ließ sie automatisch zurückweichen. Wegen ihrer empfindlichen Augen, die vom grellen Licht der Taschenlampe immer noch schmerzten, konnte sie von seinem Gesicht jedoch nicht mehr als eine verschwommene Fratze erkennen.
    »Zu so später Stunde noch allein im Wald unterwegs? Wie ist dein Name?«
    »Valeria«, antwortete sie zaghaft. »Valeria Stefanescu.«
    Ihr Blick huschte zwischen den Männern umher und die Angst grub sich mit kalten Fingern in ihr Herz. Sie begann am ganzen Körper zu zittern und ihr Atem beschleunigte sich immer mehr.
    »Ich frage mich, was du um diese Uhrzeit hier draußen zu Fuß machst, Valeria?«
    »Ich konnte nicht schlafen und wollte ein wenig spazieren gehen.«
    Er nickte verständnisvoll. »Das mache ich auch oft. Die frische Luft hilft, den Kopf zu klären, und vertreibt die unruhigen Geister, die einem den Schlaf rauben. Merkwürdig finde ich allerdings, Valeria, dass das nächste Dorf vierzig Kilometer entfernt ist und wir hier mitten im Nirgendwo stehen.«
    »Ich … ich bin mit dem Auto rausgefahren«, stammelte sie eine Erklärung. »Es steht nicht weit von hier auf einem Waldparkplatz.«
    Dies entsprach sogar der Wahrheit, denn sie hatte das Auto wie alle Vampire am Rande des Waldes abgestellt, der mit einem Schutzschild vor den Augen der Menschen gesichert war.
    »Du brauchst dir keine Lügengeschichten auszudenken, Weib.« Er trat in den Lichtschein und seine Augen, die die Farbe von grauen Sturmwolken besaßen, musterten sie voller Abscheu. Seine strähnigen braunen Haare fielen ihm in das grobschlächtige Gesicht, in dem jahrelanger Schlafentzug und Hass ihre Spuren hinterlassen hatten. »Willst du gar nicht wissen, was wir mitten in der Nacht jagen? Wir sind nämlich auf eine ganz besondere Art von Großwild spezialisiert.«
    Ein eisiger Schauer lief über Valerias Rücken. Was sie bisher nur befürchtet hatte, wurde nun zur grausamen Gewissheit.
    »Sie sind Damian Grigore«, hauchte sie. »Sie sind der Anführer der Vanator.«
    »Ah, mein Ruf eilt mir voraus!« Zum ersten Mal huschte die Andeutung eines Lächelns über sein Gesicht. Er tippte sich an seine fleischige Nase. »Weißt du, ich kann euch riechen. Ich habe die Gabe von meinem Vater geerbt, so wie er schon von seinem Vater. Euer Gestank bereitet mir Übelkeit.« Er trat näher an sie heran und spuckte vor ihren Füßen auf den Boden. »Du trinkst Menschenblut, Valeria. Du bist ein Vampir.«
    Es hatte keinen Sinn, es zu leugnen. Damian Grigore und seine Anhänger gehörten zu den wenigen Menschen, die von der Existenz der Vampire und der Welt der Untoten wussten.
    »Aber ich habe nie direkt von einem Menschen

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