Lilith
mich in unserem Kuss, während meine Hände über ihren perfekten, makellosen Rücken wanderten und ihr das Kleid von den Schultern strichen.
Ihre Haut schien zu brennen, während ich ihren nackten Körper erkunde. – Das vollkommene Gegenstück zu meinem.
Es fühlte sich richtig an. Und sie wollte nicht Adam, sie wollte mich!
Ihre eigene Leidenschaft schien sie zu erschrecken, genau wie mich die Emotionen, die mich überrumpelt hatten, als ich sie zum ersten Mal angesehen habe.
Ein rasender Strudel schien sich zwischen uns geöffnet zu haben und ich wusste, wenn ich nachgab würde ich nie wieder entkommen können.
Es war mir egal! Ich wollte sie mit allen Konsequenzen.
Ich ließ zu, dass ich tiefer fiel als je ein anderer Engel und schenkte ihr in diesem Moment mein Herz und alles, was mich ausmachte. – Ich band mich für alle Ewigkeit und mit all meiner Liebe an sie.
Gabriels Unschuld
Kapitel 1
Der Schöpfungsakt war vollendet.
Ich spürte es in jeder Fasern meines Seins und es machte mich zittern.
Ich wusste, wie sie aussehen würden: Wie ich. Ich wusste, wie sie fühlen würden: Wie ich. Und ich wusste, dass sie zweifeln würden: An ihm.
Von nun an würden Wesen auf der Welt leben die genauso aussahen, wie Engel, die so dachten und fühlten wie wir.
„ Aber sie werden nicht perfekt sein“ , dachte ich bitter, „denn sie sind aus Materie .“
Jahve hatte seinen ursprünglichen Plan durchgeführt, trotz Samiels Argumentation. Einer Argumentation, der sich niemand von uns entziehen konnte, denn wir alle hatten Angst.
Ich zweifelte nicht an Jahve, ich zweifelte nie an Jahve. Alles was er tat, hatte einen tieferen Sinn.
Aber Samiel hatte uns allen die Fähigkeit voraus, tiefer in die Schöpfung zu sehen. Er sah die Zukunft, bevor sie offensichtlich wurde und er ahnte vieles von dem, was passieren würde.
Ich nehme an, dass dies der Grund dafür war, warum er nach seiner fruchtlosen Argumentation Jahve unter vier Augen anklagte.
Wir alle grollten, als Samiel dafür unter Eden in ein Labyrinth gesperrt wurde, denn Jahve hüllte sich über die Länge oder die Gründe der Verbannung in Schweigen.
Niemals zuvor war ein Engel aus dem Himmel verbannt worden.
Mir traten Tränen in die Augen, als ich in Eden landete. „Mein Samiel, was hast du bloß getan?“
Ich vermisste ihn schrecklich. – Vor der Schöpfung war er der fröhlichste und glücklichste Engel, doch nun war er verbittert und schien eine Bürde zu tragen, an der er niemanden teilhaben ließ.
Ich schloss die Augen, verdrängte meine Trauer und öffnete meine Empfindungen für die Welt, so wie er es immer getan hatte.
Das Sonnenlicht, wie flüssiges Gold, umschmeichelte und wärmte mich, während der sanfte Wind meine Haut streichelte. Ich hörte das leise Rascheln der Bäume, wie ein Flüstern der Materie. Und das Gras schien sogar zu antworten, als der Wind mit ihm spielte und es zum Rauschen brachte.
Irgendwo sang ein Vogel und unwillkürlich hielt ich den Atem an, als ich in seinem Gesang ein weltliches Echo der Sphärenklänge erkannte.
Ich spürte, wie ich zitterte, und öffnete die Augen, um mich zu vergewissern, dass ich tatsächlich inmitten der Schöpfung stand.
Trotz meiner Vorahnung versuchte ich mich zu beruhigen. Ich war inmitten von Jahves Schöpfung. Es gab hier nichts, was ich nicht kannte; nichts, vor dem ich mich fürchten musste.
Ich spürte, dass die anderen Engel, die auf der Erde weilten, bei den beiden Menschen waren und sie beobachteten.
„ Sollte auch ich mich herablassen und sie mir ansehen?“
Ich schnaubte unwillkürlich und ertappte mich dadurch dabei, dass ich einige von Samiels Aussagen schon verinnerlicht hatte.
Skeptisch lenkte ich meine Schritte zu unseren Ebenbildern.
„ Sie werden genauso sein, wie Samiel sie beschrieben hat: Unvollkommen, überheblich, ignorant und zum Sterben verurteilt.“
Wieder traten mir Tränen in die Augen, als ich erkannte, dass ich doch zweifelte. Ich zweifelte genauso an den Menschen wie Samiel. – Oder litt ich darunter, dass unsere Ebenbilder würden sterben müssen? Dass Jahve uns durch sie unsere eigene Unvollkommenheit vorhielt?
Ich spürte die Nähe des Mannes und spähte über einen Busch.
Ich ahnte, dass mein Blick abwertend war, während ich ihn betrachtete.
Tatsächlich schien ihn äußerlich nicht viel von einem Engel zu unterscheiden.
Er war schön.
Ich entspannte mich ein wenig. – Ich wusste nicht mehr, was ich erwartet hatte, aber mit
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