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Lincolns Träume

Lincolns Träume

Titel: Lincolns Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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Wintergarten unter einer von Brouns afrikanischen Veilchen. Ehe ich mit ihnen auch nur wieder nach oben gelangt war, tauchte eine junge Frau von Leute auf und versuchte, mich über Brouns neues Buch auszuquetschen.
    »Wovon handelt es?« fragte sie.
    »Antietam«, sagte ich. »Es steht in der Pressemitteilung.«
    »Das meine ich nicht. Das neue, mit dem er gerade anfängt.«
    »Da wissen Sie so viel wie ich«, sagte ich, reichte sie an Broun weiter und ging mit den Büchern, die ich gefunden hatte, ins Studierzimmer zurück und informierte mich über Willie Lincoln. Er war 1862 gestorben, im Alter von elf Jahren. Unten im Weißen Haus hatten sie einen Empfang gegeben, während er oben im Sterben lag. Und vielleicht hatten dauernd Leute auf die Klingel gedrückt, dachte ich, als es läutete.
    Es waren weitere Reporter, und dann war es einer der Lieferanten und dann weitere Reporter, und ich begann zu glauben, daß Richard nun doch nicht kommen würde, aber als es das nächstemal an der Tür schellte, war es Richard. Zusammen mit Annie.
    »Wir können nicht besonders lange bleiben«, sagte Richard noch vor dem Eintreten. Er sah müde und erschöpft aus, was nicht gerade eine Empfehlung für das Schlafinstitut war. Ich fragte mich, ob sein Aussehen etwas mit seinem Anruf während meiner Abwesenheit zu tun hatte.
    »Ich freue mich, daß ihr beide kommen konntet«, sagte ich und wandte mich Annie zu. »Ich bin Jeff Johnston. Ich habe mit diesem Typ auf der gleichen Bude gewohnt, ehe aus ihm ein Erfolgs-Psychiater geworden ist.«
    »Ich freue mich, dich kennenzulernen, Jeff«, sagte sie mit rauher Stimme.
    Sie war überhaupt nicht so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Richard war während des Medizinstudiums meist mit scharfen kleinen Krankenschwestern ausgegangen, und später, als er am Institut zu arbeiten angefangen hatte, mit Washingtons Schickeria-Damen auf dem Weg nach oben. Er hatte jemandem wie Annie nie auch nur einen Blick geschenkt. Sie war klein, hatte kurzes blondes Haar und blaugraue Augen. Sie trug einen schweren grauen Mantel, Schuhe mit niedrigen Absätzen und sah aus wie achtzehn.
    »Die Party ist oben«, sagte ich. »Es ist ein ziemliches Irrenhaus, aber…«
    »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte Richard, doch er sah dabei nicht auf seine Uhr. Er sah Annie an, als wäre sie diejenige, die in Eile war. Ich führte sie ins Haus.
    »Wie wär’s, wenn ich Broun herunterhole?« sagte ich, obwohl ich keineswegs sicher war, daß ich ihn von den Reportern würde loseisen können. »Ihr könnt hier im Wintergarten warten.« Ich führte sie hinein.
    Der Wintergarten war, wie alle anderen Räume im Haus, hervorragend zum Verlegen von Büchern geeignet, obwohl er eigentlich für tropische Pflanzen vorgesehen war. Er hatte Glasfenster wie ein Gewächshaus und eine Heizung, die ihn fünf Grad wärmer hielt als den Rest des Hauses. Broun hatte als Ersatz eine Reihe afrikanischer Veilchen auf einen Tisch vor die Fenster gestellt und ein antikes kleines Sofa, das mit Pferdefell bezogen war, und ein paar Stühle hinzugefügt, aber der Rest des Raums war mit Büchern angefüllt. »Gebt mir eure Mäntel«, sagte ich.
    »Nein«, sagte Richard mit einem ängstlichen Seitenblick auf Annie. »Nein. Wir bleiben nicht so lange.«
    Ich stürmte die Treppe hinauf und erwischte Broun. Der Partyservice hatte gerade eben das Buffet hergerichtet, also würde man ihn nicht vermissen. Ich sagte Broun, daß Richard hier sei, aber nicht lange bleiben könne, und geleitete ihn zur Treppe, aber die Reporterin von Leute hängte sich an ihn, und es dauerte gut fünf Minuten, bis er von ihr wegkommen konnte.
    Sie waren noch da, aber schon auf dem Sprung. Richard stand an der Tür des Wintergartens und sagte: »Es ist schon fast neun. Ich glaube…«
    »Erfreut, Sie kennenzulernen, Dr. Madison. Sie sind also Jeffs alter Stubengenosse«, sagte Broun und stellte sich zwischen Richard und die Tür. »Und Sie müssen Annie sein. Wir haben miteinander telefoniert.«
    »Ja«, sagte sie. »Ich wollte Sie treffen, Mr. Brou…«
    »Wie ich höre, wollten Sie mit mir über Abraham Lincoln sprechen«, sagte Richard und schnitt ihr das Wort ab, ehe sie auch nur Brouns Namen herausbringen konnte.
    »Ja«, sagte Broun. »Ich weiß Ihr Kommen zu schätzen. Ich habe ein paar Nachforschungen über Lincoln angestellt. Er hatte ein paar äußerst merkwürdige Träume…« – er lächelte Annie an –, »und weil Sie mir sagten, Dr. Madison erkläre den Leuten

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