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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hundert Jahre Zaertlichkeit
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Ding zu sprechen.« Die Dachbodentür
öffnete sich knarrend. »Die meisten kleinen Mädchen lieben ihr Pferd, wenn sie
eines haben.«
    Trista wischte
den Staub von einem niedrigen Hocker, setzte sich und glättete ihr geblümtes
Popelineschürzchen. »Estella will nur auf der Weide herumgehen und Gras
fressen, und sie kommt nicht, wenn ich sie rufe, weil sie nicht geritten werden
will. Hast du ein eigenes Pferd, Elisabeth?«
    Elisabeth
öffnete die schweren Türen eines Schranks und ließ eine Hand über die
farbenfrohen Kleider aus Batist, Kambrik, Popeline und Satin und Samt gleiten. »Ich
nicht, aber meine Kusine Rue. Als ihr Großvater starb, erbte sie eine Ranch in
Montana, und dort gibt es eine Menge Pferde.« Sie nahm ein Batistkleid in einem
changierenden Rosa aus dem Schrank, hielt es gegen sich und drehte sich ein
wenig, weil es so aufreizend gerüscht war.
    »Könnten
wir deine Kusine besuchen?«
    Elisabeth
schüttelte den Kopf. »Es ist sehr weit weg.« »Montana ist nicht so weit«,
widersprach Jonathans Tochter
höflich. »Mit dem Zug könnten wir in drei Tagen da sein.«
    Aber wir
könnten Rue nicht sehen, dachte Elisabeth traurig. Sie ist noch nicht einmal
geboren worden. Sie trat hinter einen staubigen Wandschirm und zog sich um.
    »Donnerwetter,
siehst du schön aus!« rief Trista, als Elisabeth wieder hervorkam.
    Gemeinsam
gingen sie in dem schwindenden Licht des Tages wieder hinunter. In ihrem Zimmer
bürstete Elisabeth ihr Haar und steckte es hoch, während Trista zusah.
    In der
Küche kümmerte sie sich um den Schmorbraten, den Ellen im Herd zurückgelassen
hatte. Sie fand eine Schürze und machte sich dann daran, Porzellan aus dem
Schrank im Speisezimmer zu spülen. In einer Schublade fand sie weiße Kerzen und
silberne Kerzenhalter und stellte sie auf den Tisch.
    »Wir essen
nie hier«, sagte Trista.
    Es dämmerte
bereits. Ein leichter Frühlingsregen kam auf. »Heute abend schon«, erwiderte
Elisabeth.
    »Warum? Es
ist nicht Weihnachten oder Ostern, und niemand hat Geburtstag.«
    Elisabeth
lächelte. »Ich möchte feiern, daß ich wieder zu Hause bin.« Aber das war nicht
ihr Zuhause. Es gehörte Barbara, genau wie das Porzellan oder das Kleid. Und
genau wie das Kind und der Mann, den sie so heftig liebte.
    »Sei nicht
traurig« , sagte Trista und stellte sich neben sie.
    Elisabeth
drückte sie flüchtig an sich und sagte heiter: »Wir sollten Feuer machen, weil
es draußen so ungemütlich ist.«
    »Ich mache
das«, verkündete Trista. »Dann ruinierst du dir nicht dein schönes Kleid.«
    Im
Wohnzimmer und im Speisezimmer brannte ein Feuer, und Regen klopfte gegen die
Fenster, als Elisabeth sah, wie Jonathan seinen Einspänner durch das breite
Tor des Stalls fuhr.
    Sie mußte
sich zurückhalten, um nicht nach draußen zu laufen und sich in seine Arme zu
werfen. Als er etwa zwanzig Minuten später hereinkam, war er bis auf die Haut
durchnäßt. Der Blick in seinen grauen Augen war grimmig.
    »Sieh mal
an«, sagte er, stellte seine Tasche hart ab und schälte sich aus dem Rock. Er
trug keinen Hut, und Wasser floß aus seinen dunklen Haaren. Das Hemd war so
naß, daß es durchscheinend geworden war.
    Elisabeth
ließ sich nicht einschüchtern. »Ja, ich bin wieder da«, sagte sie.
    Er warf ihr
einen finsteren Blick zu und stürmte die Treppe hinauf. Als er wieder
herunterkam, trug er eine schwarze Hose und ein weißes Hemd, das am Kragen offenstand
und dunkle Brusthaare enthüllte.
    »Stell dich
an das Feuer«, wies sie ihn an, und nahm die Bratform aus dem Herd. »Du holst
dir den Tod.« Trista steckte im Speisezimmer die Kerzen an.
    »Wo warst
du?« fragte Jonathan mit einem wütenden Unterton. »Ich habe jeden Zoll dieses
Hauses abgesucht und den Stall und den Holzschuppen ...«
    Elisabeth
zuckte mit den Schultern. »Ich habe dir alles schon erklärt, Jonathan, aber du
glaubst mir nicht. Und ehrlich gesagt, ich möchte nicht riskieren, daß du mich
noch einmal auf ein Bett wirfst und mir irgendein primitives Beruhigungsmittel
injizierst, weil du mich für hysterisch hältst.«
    Er
verdrehte seine wundervollen grauen Augen. »Wohin bist du gegangen?«
    »Glaub es
oder nicht, aber die meiste Zeit war ich in diesem Haus.« Sie wollte ihm von
Barbara erzählen, doch sie wollte nicht, daß Trista etwas hörte.
    Er
betrachtete sie zornig, aber sein Verhalten wurde sanfter, und sie wußte, daß
er sich über ihre Rückkehr freute.
    Sie aßen im
Speisezimmer, und hinterher bot Trista an, den Tisch

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