Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hundert Jahre Zaertlichkeit
Vom Netzwerk:
abzuräumen und zu spülen.
Währenddessen saß Elisabeth am Klavier und spielte ein Medley der Beatles-Balladen.
    Jonathan
stand am Kamin und lauschte. »Solche Musik habe ich noch nie gehört«, meinte
er.
    Elisabeth
lächelte.
    Er trat
hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Lizzie,
bitte sag mir, wer du bist. Sag mir, wie du so verschwinden konntest.«
    Sie hörte
auf zu spielen und blickte zu ihm hoch. Ihre Augen schimmerten von Tränen, weil
der Name ihr den vollen Ernst der Lage ins Gedächtnis rief.
    »Ich möchte
dir etwas zeigen«, sagte sie. »Etwas, das ich aus ... von da, wo ich lebe,
mitgebracht habe. Wir sprechen darüber, nachdem Trista zu Bett gegangen ist.«
    Er beugte
sich zögernd herunter und gab ihr einen sanften Kuß. Kaum hatte er sich wieder
aufgerichtet, als seine Tochter erschien. Ihre Wangen waren vor Stolz gerötet.
    »Ich habe
das Geschirr gespült«, verkündete sie. Jonathan klopfte ihr lächelnd auf die
Schultern. »Du bist wunderbar.«
    »Könnten
wir morgen zum Picknick am Gründergedenktag gehen, Papa?« fragte sie
hoffnungsvoll. »Da Elisabeth hier ist und mich heimbringen kann, macht es
nichts, wenn du weg mußt.«
    Jonathans
Blick wanderte unsicher zu Elisabeth. »Möchtest du gehen?«
    Sie wollte
sein, wo immer die beiden waren, im Himmel oder in der Hölle. »Ja«, antwortete
sie mit leicht erstickter Stimme.
    Freude
leuchtete in Jonathans müden Augen auf, doch dann war der Bann gebrochen. Er
erklärte, daß er etwas im Stall tun mußte, und ging hinaus.
    Elisabeth
zog ihre Hose und das Top an und brachte Trista zu Bett.
    »Ich
wünschte, du wärst meine Mama«, gestand Trista.
    Gerührt gab
Elisabeth ihr einen Kuß auf die Wange. »Das wünschte ich auch, aber ich bin es
nicht, und es hat keinen Sinn, nur so zu tun. Trotzdem können wir die allerbesten
Freundinnen sein.«
    Trista
strahlte. »Das möchte ich gern.«
    Elisabeth
blies die Lampe aus und setzte sich auf die Bettkante, bis das Kind im Schlaf
gleichmäßig atmete.
    Jonathan
saß am Küchentisch und trank Kaffee. »Was wolltest du mir zeigen?«
    Elisabeth
nahm das Medizinfläschchen aus ihrer Hosentasche und stellte es vor ihn.
    Er hob es
hoch und las die Aufschrift. »Penizillin.« Seine Augen weiteten sich, und
Elisabeth dachte, daß er wahrscheinlich das Datum las.
    »In der
richtigen Dosis«, erklärte sie, »kann dieses Zeug zum Beispiel Lungenentzündung
heilen. Man nennt es ein Antibiotikum.«
    Jonathan
versuchte, die kindersichere Kappe abzunehmen, und schaffte es nicht, bis
Elisabeth ihm den Trick zeigte. Er schüttelte die weißen Tabletten in seine
Handfläche, roch an ihnen, nahm eine und berührte sie mit seiner Zunge.
    Elisabeth
beobachtete vergnügt, wie er das Gesicht verzog und die Pillen wieder in das
Fläschchen füllte. »Nun, bist du überzeugt?«
    Finster
dreinblickend tippte er mit dem Fingernagel gegen das Fläschchen. »Woraus ist
das gemacht?«
    »Plastik.
Noch ein Wunder. Glaub mir, Jonathan, das zwanzigste Jahrhundert ist voll
davon. Ich wünschte nur, ich könnte dir alles zeigen.«
    Er
betrachtete sie einen Moment und schob ihr dann das Fläschchen zu. Offenbar
hatte er beschlossen, ihr nicht zu glauben. »Das zwanzigste Jahrhundert«, sagte
er geringschätzig.
    »Fast schon
das einundzwanzigste.« Sie ließ sich nicht mehr davon abbringen. Zuviel stand
auf dem Spiel. Sie richtete ihren Blick auf das Penizillin. »Wenn du es
verwendest, dann mit Vorsicht. Das Mittel verursacht
bei manchen Leuten heftige Reaktionen.«
    Obwohl er
den Kopf schüttelte, hatte sie den Eindruck, daß er die Tabletten gern noch
einmal untersuchen wollte. Schließlich griff er danach und steckte sie ein. »Wohin
bist du gegangen?« fragte er mit einem ungeduldigen Flüstern.
    Sie faßte
über den Tisch und tätschelte seine Hand. »Betrachte mich doch als Schutzengel.
Das sollte dir nicht schwerer fallen, als die Wahrheit zu glauben. Ich besitze
die Kraft, dir und Trista zu helfen, sogar euer Leben zu retten, wenn du mich
nur läßt.«
    Er überraschte
sie mit einem trägen Lächeln. »Ein Schutzengel?
Wahrscheinlicher bist du eine Hexe, und ich stehe unter deinem Bann, das muß
ich zugeben.«
    Sie blickte
nervös zur Treppe, ob Trista lauschte. »Jonathan, während ich – äh – dort war,
habe ich mit Barbara gesprochen.«
    Das Lächeln
verschwand. »Wo? Verdammt, wenn diese Frau hierher zurückgekommen ist und
meine Tochter aus der Bahn werfen will ...«
    »Sie ist
ein Jahrhundert

Weitere Kostenlose Bücher