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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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ihn. „Naaaa“, zog sie lang heraus, „ganz schön aus der Puste, wie? Obwohl ich rauche, bin ich fitter als du.“
    Steffen konnte nichts sagen, sein Herz pumpte unablässig schnell sein Blut durch den Körper, um ihn mit Sauerstoff zu versorgen. Dementsprechend rasselte sein Atem. Er stieg vom Rad ab, ging leicht in die Hocke und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab.
    Paula war immerhin so nett, ihm ein wenig Zeit zum Verschnaufen zu geben. Als er sich in der Lage sah, halbwegs normal zu atmen, richtete er sich auf.
    „Warum muss man sich eigentlich den Berg hochquälen? Den hätte man doch sicherlich umfahren können“, bemerkte er.
    „Bestimmt, aber für solch eine Anstrengung gibt es eine Belohnung.“ Paula legte ihre Hände in seinen Nacken und küsste ihn. Seine warmen Lippen schmeckten leicht nach Salz, ihre Zunge glitt darüber und Steffen vergaß den beschwerlichen Weg bis hin zu diesem Kuss, der ihn für alles davor entschädigte.
    Paula spürte ein Kribbeln in ihrem Bauch, das sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Es fühlte sich aufregend und verdammt gut an.
    Steffen löste sich zuerst aus dem Kuss und sog keuchend Luft ein. „Paula“, hechelte er, „das kannst du doch nicht machen! Erst mich den Berg hochjagen und dann küssen. Können wir das nächste Mal nicht den Berg auslassen und gleich zum Küssen kommen?“ Er sah sie gespielt verzweifelt an.
    Paula lachte hell auf. „Klar können wir das, aber ein wenig an deiner Kondition sollten wir trotzdem arbeiten. Du willst Arzt sein und erzählst deinen Patienten etwas von gesunder Lebensführung?“ Paula schüttelte den Kopf. „Ab sofort wirst du zum Radfahren mit mir verdonnert.“
    Er nahm sie in die Arme und sah in ihre grünen Augen. „Gerne, Frau Doktor. Ich habe keine Einwände.“
    Er küsste sie wieder. Einem Vogel im Baum wurde es zu langweilig. Er flog davon und ließ sie alleine.
     
    Es war später Nachmittag, als Paula unter der Dusche hervorkam und sich die Haare abtrocknete. Der Ausflug mit Steffen hatte überraschend früher geendet als geplant.
    Als es an der Tür schellte, schlang sie sich das große Handtuch um und hoffte es mögen nicht Frau oder Herr Lindner vor der Tür stehen.
    „Lust auf ein Glas Wein und ein Schwätzchen?“ Akay strahlte sie an und bat mit einer erhobenen Weinflasche um Einlass.
    „Na klar, ich mache mich eben nur fertig. Geh schon mal ins Wohnzimmer“, sagte Paula und verschwand im Bad. Sie machte sich keinerlei Gedanken darüber, dass ihr Nachmittagsprogramm überraschend anders verlief, als gedacht. Jetzt lag ein angenehm ausklingender Sonntag mit ihrer Nachbarin an.
    Akay ging zunächst in die Küche und entkorkte dort die Weinflasche. Im Wohnzimmer nahm sie zwei Gläser aus der Vitrine und goss ein. Dann wartete sie geduldig, bis Paula aus dem Bad kam.
    „Da bin ich.“ Sie ließ sich neben Akay auf das Sofa fallen und griff zu dem mit Wein gefüllten Glas.
    „Prost.“ Die Gläser klirrten aneinander. Gedankenverloren hielt Akay das Glas in der Hand und starrte Luftschlösser in den Raum.
    „Akay?“ Paula stellte ihr Glas auf den Tisch und versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
    „Hmmm?“ Ihre Antwort kam von ganz weit weg. Neugierig beugte Paula sich zu ihr hinüber und suchte ihren Blick.
    „Erde an Akay?“
    Endlich riss sie sich aus ihren Gedanken. „Ach, entschuldige“, sie trank einen weiteren Schluck, um dann das Glas neben Paulas abzustellen. „Ich bin mit meinen Gedanken weit weg. Ich weiß nicht was los ist, wahrscheinlich der Frühling“, druckste sie herum. „Dabei bin ich schon ganz neugierig, ob es stimmt, was die Spatzen vom Dach pfeifen!“ Unschuldig blickte sie zu Paula, die vermutete, worauf die Anspielung abzielte.
    „Was pfeifen denn die Spatzen vom Dach?“
    „Ha, das weißt du doch genau!“ Akay boxte Paula sanft gegen den Arm. „Du wurdest heute mit dem Doc von mehreren Leuten im Park gesehen“, brachte es Akay knapp auf den Punkt. „Das wurde mir auf dem kurzen Weg von hier bis zu den Wertstoffcontainern zwei Straßen weiter, von sage und schreibe fünf Leuten zugetragen.“
    Unfassbar, dachte Paula, dass sie und Steffen das Gesprächsthema des Viertels waren. Hatten denn die Leute nichts anderes zu tun? Paula zog es vor erst mal nichts zu sagen.
    „He, Paula, ich bin es, deine liebe Nachbarin Akay. Erzähl doch mal, was läuft zwischen dir und Steffen? Ich brenne auf eine aufregende Liebesgeschichte.“ Akay sah sie mit

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