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Karparthianer 04 Magie des Verlangens

Karparthianer 04 Magie des Verlangens

Titel: Karparthianer 04 Magie des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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KAPITEL 1
    Die Nacht pulsierte von den Herzschlägen zahlloser Menschen.
    Er bewegte sich in ihrer Mitte, unerkannt, unbemerkt, mit der kraftvollen
    Geschmeidigkeit
    einer
    Raubkatze.
    Die
    verschiedensten Gerüche drangen ihm in die Nase. Schweres Parfüm. Schweiß. Shampoo. Seife. Alkohol. Drogen. AIDS. Der süße, verführerischen Duft von Blut. So viele Menschen in dieser Stadt. Beute im Überfluss. Die Stadt war ein ideales Jagdgebiet.
    Doch er hatte sich an diesem Tag bereits Nahrung verschafft.
    Obwohl das Blut ihn lockte, ihm flüsternd Stärkung, Macht und erregendes Jagdfieber versprach, sah er davon ab, seinen Instinkten nachzugeben. Die vielen hundert Jahre auf der Erde hatten ihn gelehrt, dass geflüsterte Versprechen nicht viel wert waren. Außerdem verfügte er bereits über Macht und Stärke, und er wusste, dass der Rausch der Jagd nichts als ein trügerisches Hochgefühl war, wie es die Sterblichen durch Drogen zu erreichen versuchten.
    Das riesige Stadion dieser modernen Stadt wimmelte von Menschen. Ohne zu zögern, ging er am Sicherheitsdienst vorbei, wohl wissend, dass die Wachmänner ihn nicht entdecken konnten.
    Die Zaubershow - eine Mischung aus Entfesselungstricks, verblüffenden Kunststücken und geheimnisvoller Atmosphäre
    - ging zu Ende, und im Publikum herrschte atemlose Stille. Auf der Bühne stieg eine Nebelsäule von der Stelle auf, an der eben noch die Magierin selbst gestanden hatte.
    5

    Er verschmolz mit den Schatten und wandte den Blick seiner silbrig funkelnden Augen nicht von der Bühne ab. Dann trat sie aus den Nebelschwaden hervor - der Traum eines jeden Mannes, ein Traum von heißen, sinnlichen Nächten, von Samt und Seide. Mystisch, geheimnisvoll, eine Mischung aus Unschuld und Verführung mit der Anmut einer Zauberin.
    Dichtes, blauschwarzes Haar fiel ihr in schweren Wellen bis auf die schlanken Hüften. Sie trug ein weißes viktorianisches Spitzenkleid, das ihre festen, runden Brüste und die schmale Taille betonte. Die Reihe winziger Perlenknöpfe am Vorderteil war vom Saum bis zu den Oberschenkeln geöffnet und gab den Blick auf ihre wohl geformten Beine frei. Sie trug die dunkle Brille, die ihr Markenzeichen war. Zwar verbarg die Brille ihre Augen, betonte dafür aber ihre sinnlichen Lippen, die perfekten Zähne und hohen Wangenknochen.
    Savannah Dubrinsky, die beste Illusionistin der Welt.
    Beinahe tausend Jahre lang hatte er in der Finsternis ausgeharrt und keine Freude, keinen Zorn, kein Begehren empfunden. Keinerlei Gefühle. Nichts hatte existiert als das unersättliche Ungeheuer, das in seinem Innern lauerte und seine Seele zu verschlingen drohte. Er ließ den Blick seiner hellen Augen über ihre zierliche, perfekte Figur gleiten und wurde von plötzlichem Verlangen überwältigt. Hart und schmerzhaft traf es ihn, jeder Muskel seines Körpers war aufs Äußerste angespannt, und brennende Sehnsucht durchflutete ihn. Immer fester umklammerte er die Lehne des Sitzes vor ihm, sodass er sichtbare Abdrücke seiner Finger im Metall hinterließ.
    Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Doch er ließ den Schmerz zu, genoss ihn sogar. Erfühlte.
    Er verspürte nicht einfach Sehnsucht nach ihr, sondern sein Körper hungerte nach ihrem, heiß und unerbittlich. Das Ungeheuer reckte sein Haupt und forderte sein Recht. Hunger, schmerzhaft, gefährlich, überwältigend. Auf der Bühne 6

    begannen zwei Assistenten, Savannah in Ketten zu legen. Die Hände der Männer berührten ihre zarte Haut, strichen ihr über den Körper. Er knurrte leise, und seine Augen glühten plötzlich wie die einer Raubkatze. In diesem Augenblick lösten sich tausend Jahre der Selbstbeherrschung in Nichts auf. Das Ungeheuer in ihm war frei. Niemand, sterblich oder unsterblich, war vor ihm sicher.
    Auf der Bühne blickte Savannah auf und wandte sich um. Sie schien die Gefahr zu spüren, gleich einem Reh, das die Falle des Jägers wittert.
    Es durchfuhr ihn wie ein Blitzschlag. Gefühle. Dunkles Sehnen, bedrohliche Leidenschaft. Das primitive Verlangen, sie zu besitzen. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Er witterte ihre Furcht und erfreute sich daran. Da er sich auf ewig verloren geglaubt hatte, störte es ihn nicht, dass seine Empfindungen so übermächtig wurden. Wenigstens waren sie echt. Und er genoss es, überhaupt etwas zu empfinden, mochte es auch noch so gefährlich sein. Es war ihm gleichgültig, dass er Savannah auf unehrenhafte Weise an sich gebunden hatte, dass er bereits vor ihrer

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