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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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bin ich aber gespannt.“ Günthers Stimme klang nahe hinter ihr.
    Paula öffnete das Vorhängeschloss, gab der Tür einen Schubs und schaltete das Licht an. Daraufhin ließ sie ihn eintreten und ihre Überraschung für Steffen begutachten.
    Günther pfiff anerkennend durch die Zähne. „Das wird eine dicke Überraschung für den Doktor.“
    „Meinst du es wird ihm gefallen?“, fragte sie hoffnungsvoll.
    Günther legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Da mach dir keine Sorgen, es wird ihm gefallen. Außerdem bist du doch dabei, was soll da schon schief gehen?“ Er zwinkerte ihr belustigt zu. „Ich trage mal eben eins mit hoch, ja?“
    „Das wäre klasse, vielen Dank.“
    „Ich könnte auch mit zum Doc kommen, das wäre bestimmt einfacher für dich, dann brauchst du nicht zwei Fahrräder schieben.“
    „Das geht schon. Ich bin früh dran und kann mir Zeit lassen.“ Sie verschwieg ihm, dass sie lieber alleine bei Steffen auftauchen wollte. Mit Günther im Schlepptau wäre sie sich seltsam vorgekommen. Wer weiß, vielleicht würde Steffen sogar eifersüchtig reagieren, überlegte sie.
     
    Paula drückte die Klingel und nestelte sich schnell die Haare zurecht. Ihr Mund fühlte sich trocken an und ihr Herz schlug ein wenig schneller. Das lag nicht nur an den Treppenstufen, die sie hinaufgestiegen war, das war ihr klar.
    Einen Augenblick später öffnete Steffen die Tür. Sie vermutete, er stand schon länger nahe der Wohnungstür und sah sie nun erwartungsvoll an. Sie wusste genau worauf er hoffte. Paula tat ihm den Gefallen seinen Wunsch zu erfüllen und drückte ihre Lippen auf die seinen.
    Ein angenehmer Schauer durchfuhr ihn und er seufzte leise. „Darauf habe ich mich die lange, schlaflose Nacht gefreut. Ein Kuss von dir.“ Er lächelte zufrieden, aber das Lächeln verrutschte eigenartig schief. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er hoffnungsvoll mit zweideutigem Einschlag.
    „Wir zwei gehen jetzt an die frische Luft.“ Sie bemerkte sein enttäuschtes Gesicht. „Du hast doch nicht geglaubt, dass wir jetzt einen Kuscheltag bei dir machen, oder?“
    Sein Blick sagte mehr als tausend Worte.
    „Kommt nicht in Frage! Das Frühlingswetter lassen wir uns doch nicht entgehen, oder? Bist du startklar?“
    „Ich hole eben noch meine Jacke und die Schlüssel.“
    Paula stand im Treppenhaus und wartete auf ihn. Sie war sich nicht sicher, wie es mit ihnen weitergehen würde. Sie hatte gerade auch keine Lust darüber nachzudenken, denn der Tag war einfach zu schön, um sich Sorgen oder Gedanken über die Zukunft zu machen. Hauptsache langsam angehen lassen, schwor sie sich. Nichts überstürzen und keine Pläne schmieden. Darüber muss ich mit ihm auf jeden Fall sprechen, nicht dass er zu große Erwartungen aufbaut.
    „So, fertig. Er zog die Tür hinter sich zu und schloss ab. „Es kann losgehen.“ Da Steffen immer noch nicht wusste, was jetzt passieren würde, sah er sie vorsichtig abwartend an.
    „Wir gehen runter in den Hof“, kündigte Paula an.
    „In den Hof?“
    „Ja, folge mir.“
    Sie stiegen die Treppen hinab. Vor der Tür zum Hof blieb Paula stehen.
    „Und jetzt schließe bitte die Augen und nimm meine Hand.“
    „Ach Paula, muss das sein?“ Abwehrend zog er die Schultern hoch.
    „Oh, du magst wirklich keine Überraschungen. Günther meinte, du wärst für Überraschungen zu haben.“
    „Welcher Günther?“, hakte Steffen eilig nach.
    „Der von Frau Lindner. Der liebenswerte, rüstige, allseits gutgelaunte Rentner.“ Paula war sich bewusst, dass sie zu dick auftrug.
    „Ach, der Günther“, erwiderte Steffen betont gelassen. „Sag mal Paula, kann es sein, dass du mich aufziehen willst?“ Er kam einen Schritt auf sie zu und umfasste sie an den Schultern. Schuldbewusst und gutgelaunt nickte Paula.
    „Du kommst aus der Sache ganz leicht heraus, wenn du endlich deine Augen schließt und wir nicht weiter diskutieren müssen.“
    „Okay, du hast gewonnen. Ich mache meine Augen zu.“ Er schloss die Augen, wobei Paula ihn skeptisch betrachtete.
    „Wehe, du schummelst“, drohte sie ihm nicht ganz ernsthaft.
    „Indianerehrenwort. Ich gucke nicht eher, bis du es erlaubst.“
    Zufrieden lächelte Paula, ergriff seine Hand und führte ihn in den Hof. Dort standen zwei nagelneue Fahrräder nebeneinander, die in der Sonne funkelten.
    „So, jetzt darfst du.“
    Er öffnete gespannt die Augen. Einen Moment blendete ihn das Licht und dann erblickte er die abgestellten

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