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Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Titel: Linksaufsteher: Ein Montagsroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Anton.«  
    Ich sehe mich vorsichtig um. Gio ist weit weg hinter seiner Theke, und die Tische um uns herum sind nicht besetzt. Nicht, dass es irgendwie pikant wäre, was ich mit Anton hier berede, aber trotzdem.  
    »Also, verliebt bin ich bestimmt nicht. Es ist nur so, gestern morgen hat mir eine Frau auf den Fuß getreten, und ich hab mich mit ihr gestritten.«  
    »Warum habt ihr euch gestritten?«  
    »Na, weil sie mir auf den Fuß getreten ist. Gut, eigentlich ist das kein Grund zum Streiten, finde ich, aber ich habe am Montag halt immer fürchterlich schlechte Laune.«  
    Schon erstaunlich. Manchmal hört Anton mir viele Sätze lang gebannt zu, ohne mich zu unterbrechen, und manchmal kann ich keine zwei Wörter aneinanderreihen, ohne dass er dazwischenschießt. Und ich finde keine Regel dafür, wann er was macht. Jetzt schweigt er zum Beispiel und sieht mich gespannt an.  
    »Wäre viel besser gewesen, wenn sie mir nicht gestern, sondern heute auf den Fuß getreten wäre. Dann hätten wir uns nicht gestritten. Das heißt aber nicht, dass ich jetzt verliebt in sie bin … Na ja, gut, also ehrlich gesagt, ganz sicher bin ich mir auch nicht. Ist schon komisch. Erstens haben wir uns nur ganz kurz gesehen, und zweitens haben wir uns ja nicht gerade besonders gut verstanden. Außerdem glaube ich, dass sie ganz anders ist als ich. Und trotzdem denke ich ziemlich viel an sie. Hm. Und du findest jetzt auch noch, ich sehe verliebt aus. Also …«  
    »Ich glaube, das war ganz gut, dass ihr gestritten habt.«  
    »Was? Wieso das denn?«  
    »In mich ist nämlich ein Mädchen verliebt. Die Sophia. Und mit der habe ich mich auch gestritten, als wir uns zum ersten Mal gesehen haben.«  
    »Wie? Und du glaubst, weil ihr gestritten habt, hat sie sich in dich verliebt?«  
    »Ja.«  
    »Ach komm, das war nur Zufall.«  
    »Nein, weil danach haben wir uns dann jedes Mal, wenn wir uns gesehen haben, weitergestritten, und irgendwann hab ich dann gemerkt, dass sie verliebt in mich ist. Von den anderen Mädchen, zu denen ich immer nur hallo sage und mich fast nie mit ihnen streite, ist keins in mich verliebt.«  
    »Hm, ich denke, ich weiß ungefähr, was du meinst. Aber glaubst du wirklich, dass das auch bei Erwachsenen funktioniert?«  
    »Klar.«  
    »Worüber hast du dich denn mit der Sophia gestritten?«  
    »Ich hab sie an den Haaren gezogen, aber nur ein bisschen, und dann hat sie mich voll umgeschubst, und dann hab ich Sophia – Klavier gerufen, und dann hat sie gesagt, ich soll aufhören, und dann hab ich weiter Sophia – Klavier gerufen, und dann hat sie Anton – Pannton gesungen, und dann ist die Lehrerin gekommen.«  
    »Und dann wart ihr verliebt?«  
    »Nein, nur sie in mich. Ich mag keine Mädchen.«  
    »Ah, verstehe.«  
    Ich überlege kurz, wie es sein kann, dass ich mit einem Siebenjährigen über Liebesfragen rede, aber Anton hat mir auch schon bei anderen Problemen weitergeholfen. Als neulich meine Kreditkarte weg war zum Beispiel. Anton war noch nie in meiner Wohnung, aber er hat mich so lange mit Fragen genervt, wie es dort aussieht und was ich so getrieben habe, bis ich draufgekommen bin, dass ich das Ding am Tag davor zusammen mit meinen Einkäufen in den Kühlschrank gelegt hatte. Und als ich einmal vor einem Kundentermin zwei unterschiedliche Socken anhatte, hat er es nicht nur gemerkt, sondern auch gleich fünf verschiedene Fußhaltungen mit mir eingeübt, bei denen das nicht auffällt.  
    Das hier ist natürlich ein heißeres Pflaster, aber je mehr wir darüber reden, umso interessanter finde ich, was er sagt. Hoffentlich erzählt er seiner Mutter nichts davon. Ich habe sie nie kennengelernt, weil ich immer zu meinem Gesangsunterricht los muss, bevor sie kommt, aber sie weiß von Gio, dass Anton und ich uns hier treffen, und dass ich in Ordnung bin. Seinen Vater Gero habe ich sogar schon ein paarmal gesehen, als er ihn gebracht hat. Netter Kerl. Aber Antons Mutter muss ganz schön einen an der Waffel haben, nach dem, was Gero so erzählt.  
    »Also, du denkst, ich müsste mich einfach nur mit ihr weiterstreiten?«  
    »Ja. Ist doch klar, oder?«  
    »Na ja, schon. Aber selbst wenn ich mir das vornehmen würde, es hätte keinen Sinn.«  
    »Warum?«  
    »Weil ich sie nicht mehr wiedersehen werde. Wir sind nur zufällig auf der Straße ineinandergelaufen.«  
    »Ach so. Weißt du eigentlich, wie viele Stockwerke das höchste Hochhaus der Welt hat?«  
    »Moment, was hat

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