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Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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läuft’s denn so, M1k3y?«, fragte sie.
    »Mittlerweile bin ich nur noch Marcus«, sagte ich. »Und es lief schon besser. Wie steht’s mit dir? Hätte nicht erwartet, dich je wiederzusehen. Schon gar nicht hier, beim Burning Man.«
    Rings um ihre Augen bildeten sich kleine Fältchen, der Schleier vor ihrem Gesicht hob sich, und ich merkte, dass sie lächelte. »Na ja, M1k3y – Marcus – das war der einfachste Weg, dich zu treffen.«
    Ich hatte nicht gerade ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich dieses Jahr zum Burning Man wollte. Auf Craigslist und in diversen Hackerforen hatte ich monatelang »Biete Arbeit für Mitfahrgelegenheit« und »Kann mir jemand seine alten Campingsachen leihen?« gepostet und zu beweisen versucht, dass Menschen mit zu viel Zeit durch eisernen Willen ihren Mangel an Geld kompensieren können. Jeder, der sich dafür interessierte, wo ich dieses Wochenende steckte, hätte das in drei Sekunden locker googeln können.
    »Weißt du, Masha, irgendwie machst du mich schon ziemlich nervös. Willst du mich umbringen, oder was treibt dich her? Und wo hast du Zeb gelassen?«
    Sie kniff die Augen wegen einer neuen Staubwolke zusammen. »Zeb ist hier irgendwo unterwegs. Ich hab ihn vorhin in einem Café helfen sehen. Später wollte er noch zu einer Yogastunde – als Barista hat er aber deutlich mehr drauf. Und nein, ich will dich nicht umbringen. Ich will dir nur was geben. Was du damit anstellst, liegt ganz bei dir.«
    »Du willst mir was geben?«
    »Ja. Hier läuft doch alles durch den Austausch von Geschenken, hast du das nicht mitgekriegt?«
    »Was genau willst du mir denn geben, Masha?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Besser, du weißt es nicht, bis es so weit ist. Praktisch wäre es sogar besser – zumindest für dich – wenn du’s nie erfahren würdest. Aber die Dinge sind nun mal, wie sie sind.« Fast kam mir Mashas Gerede wie ein Selbstgespräch vor. Die Zeit im Untergrund hatte sie verändert – sie wirkte irgendwie suspekt . Als stimmte etwas nicht mit ihr. Oder als hätte sie was ausgeheckt und könnte jeden Augenblick die Flucht ergreifen. Dabei war sie mal so selbstsicher und entschlossen gewesen. Und undurchschaubar. Jetzt schien sie einfach nur durch den Wind zu sein. Teilweise neben der Spur, teilweise geradezu verängstigt, falls ich richtig lag.
    »Heute Abend«, sagte sie. »Um acht wird die Bibliothek von Alexandria verbrannt. Komm hinterher raus zum Abfallzaun, gegenüber von Sechs Uhr. Wenn ich noch nicht da bin, warte auf mich. Ich muss erst noch ein paar Dinge erledigen.«
    »Meinetwegen, machen wir’s so. Kommt Zeb denn auch? Ich würd ihn gern mal wiedersehen.«
    Sie verdrehte die Augen. »Wahrscheinlich wird er tatsächlich da sein, aber du wirst ihn wohl kaum sehen. Du musst allein kommen. Und ohne Licht, verstanden?«
    »Vergiss es«, sagte ich. »So läuft das nicht. Du weißt doch sicher, dass ich mit Ange zusammen bin, und wenn sie mitwill, kommt sie mit. Und ohne Licht? Du hältst mich wohl für blöd.«
    Für eine Stadt von fünfzigtausend Einwohnern mit einer Schwäche für gewisse Genussmittel, Pyrotechnik und überdimensionierte Monstermaschinen lag die Sterberate von Black Rock City an sich erstaunlich niedrig. Doch gerade in einer Stadt, in der man der Gefahr ins Gesicht lachte, grenzte es an Lebensmüdigkeit, nachts ohne Licht loszuziehen. Bei Dunkelheit ohne Fackeln oder Taschenlampen (in der Regel nahm man jede Menge davon mit) in die Wüste zu gehen, war tatsächlich so ziemlich das Gefährlichste und Dümmste, was man beim Burning Man machen konnte. So jemand nannte man einen »Blindgänger«, und Blindgänger liefen auf Schritt und Tritt Gefahr, von einem Bike oder Mutantenauto auf nächtlicher Spritztour über den Haufen gefahren zu werden. Das inoffizielle Motto des Festivals mochte zwar lauten »Über die Sicherheit reden wir später«, aber Blindgänger mochte niemand.
    Masha schloss die Augen und blieb so reglos wie eine Statue vor mir stehen. Der Wind ebbte etwas ab, doch ich fühlte mich noch immer, als hätte ich gerade ein Pfund Talkumpulver verschluckt, und meine Augen brannten wie von Pfefferspray.
    »Dann bring dein Mädchen halt mit, wenn’s unbedingt sein muss. Aber kein Licht, sobald du an den letzten Art Cars vorbei bist. Und wenn ihr beide später Probleme kriegt, bloß weil du nicht allein kommen wolltest, dann weißt du genau, wer schuld daran ist.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt, stolzierte davon und war im Handumdrehen außer

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