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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Stücken zu sein, die mit jedem Hören besser werden.
    Der letzte Song, den sie spielten, war ein bisschen anders. Er hieß Heaven Hill und Curtis fing ganz leise an, mit trauriger Stimme zu einer unbegleiteten eindringlichen Gitarrenmelodie zu singen, bevor sich der Song allmählich zu einem wabernden Echo bittersüßer Harmonien aufbaute, die von einem hypnotisierenden Herzschlagrhythmus aus wummerndem Bass und Schlagzeug untermauert wurden. Wieder kannte ich nichts, was sich damit vergleichen ließ, und wenn mich jemand gefragt hätte, was das für eine Musik war, hätte ich es beim besten Willen nicht sagen können.
    Sie war ganz einfach unvergesslich.
    Als der Song endete und sich in der Ausgangsmelodie der Gitarre verlor, drehte sich Curtis zu Kenny und Stan um, nickte, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und sah mich an.
    »Und?«, fragte er. »Was sagst du?«
    »Fantastisch«, erklärte ich. »Echt .. ich bin total begeistert, vor allem vom letzten Song.«
    »Ja«, stimmte er zu. »Am Mittelteil müssen wir noch ein bisschen arbeiten … aber ansonsten haben wir’s fast.« Er nahm die Gitarre ab, lehnte sie gegen die Wand und kam zu mir rüber. »Das heißt also, du findest, wir sind okay?«
    »Ja, echt.«
    Er lächelte wieder. »Möchtest du jetzt mal ausprobieren, auf dem Bass zu spielen?«
    Ich warf einen Blick zu Kenny rüber, der leise an den Saiten zupfte, und fragte mich, ob es wirklich seine Ideewar, nicht mehr Bass spielen zu wollen, oder ob es eher Curtis war, der es nicht wollte. Jedenfalls wirkte er ziemlich mürrisch, doch da das bei ihm eine Art Grundhaltung zu sein schien, war mir nicht klar, was er wirklich empfand. Und auch wenn Curtis gesagt hatte, Kenny sei »sowieso ziemlich scheiße am Bass« – für mein Gefühl hatte es gut geklungen. Andererseits, was wusste ich schon vom Bassspielen?
    Das genau war das Problem: Ich wusste gar nichts. Und trotzdem war ich da und sollte Kenny ersetzen, der, soweit ich es beurteilen konnte, ein absolut kompetenter, vielleicht sogar überdurchschnittlicher Bassist war.
    Nicht gerade die angenehmste Situation.
    »Lili?«, fragte Curtis.
    »Ja …«, murmelte ich und schaute wieder zu ihm. »Entschuldigung, ich hab nur …« Ich senkte die Stimme. »Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Ich meine –«
    »Klar ist das eine gute Idee«, sagte er forsch-fröhlich. »Los … versuch’s einfach.« Er legte seine Hand auf meinen Arm und führte mich dorthin, wo Kenny stand. »Ist ganz leicht«, sagte er zu mir. »Kenny spielt auch erst seit ein paar Monaten Bass … stimmt’s, Kenny?«
    Kenny sah ihn an. »Was ist?«
    »Ich hab nur Lili gerade erzählt, dass du nicht lange gebraucht hast, Bass zu lernen«, sagte Curtis grinsend. »Und jetzt bist du total heiß.«
    Kenny zuckte nur mit den Schultern.
    Curtis sagte zu ihm: »Dann gib ihn her.«
    »Was?«
    »Deinen Bass.« Er seufzte. »Jetzt mach schon, Kenny, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Kenny warf mir einen Seitenblick zu, dann nahm er unwillig den Bass ab und reichte ihn Curtis. Curtis lächelte ihn verkniffen an, wartete, dass er zur Seite trat, und wandte sich schließlich, den Bass hochhaltend, zu mir um. Es war ein Fender Mustang … nicht dass ich das damals schon gewusst hätte. Das Einzige, was ich damals wusste, war, dass das Ding riesig wirkte.
    »Also«, sagte Curtis zu mir und lächelte wieder normal. »Ich nehme an, du bist Rechtshänderin?«
    »Ja.«
    »Okay, lass uns erst mal wegen der Größe probieren.« Er trat dicht an mich ran und schlang mir den Gitarrengurt über den Kopf, dann ließ er den Fender-Bass vorsichtig nach unten sinken, bis das ganze Gewicht auf dem Gurt lag. »Na, wie fühlt sich das an?«, wollte er wissen.
    »Der wiegt ja ’ne Tonne«, erklärte ich ihm.
    »Da gewöhnst du dich dran. Soll ich dir den Gurt anpassen? Oder ist es okay so?«
    »Ich glaub, es passt.«
    »Gut«, sagte er, trat zurück und musterte mich von oben bis unten. »Echt, steht dir. Siehst toll aus.«
    Aber es fühlte sich nicht toll an. Nicht nur, dass der Bass so lang war wie ich groß, er schien auch genauso viel zu wiegen wie ich. Es reichte mir schon, mit dem Teil einfach nur dazustehen, ganz zu schweigen davon, es auch noch zu spielen.
    »Vielleicht ist es ja besser, wenn du dich erst mal hinsetzt«, sagte Curtis. »Moment, ich hol dir einen Stuhl.« Er ging ans hintere Ende der Garage und schleppte einen alten Holzstuhl mit senkrechter Rückenlehne an. »Versuch’s mal

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