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Liz Balfour

Liz Balfour

Titel: Liz Balfour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich schreib dir sieben Jahre
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geredet. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, ich könnte hören, was sie sagt. Ich hörte sogar ihre Stimme, als es brannte«, fügte ich nachdenklich hinzu.
    »Sie ist dir näher, als du denkst«, sagte Eoin leise.
    »Ich habe so viel über meine Eltern erfahren in der letzten Zeit, mir ist eine ganze Menge klar geworden. Ich weiß endlich, was mit meinem Vater los war. Ich weiß, warum Deirdre mich nach England geschickt hat. Aber ich weiß längst nicht alles. Es ist wie ein riesiges Puzzle, das ich nach und nach zusammengesetzt habe. Erst wusste ich nicht, wie das Gesamtbild am Ende aussehen würde. Jetzt habe ich den größten Teil geschafft. Aber etwas fehlt mir noch.«
    »Ein kleines Eckchen?«
    »Ich habe eher das Gefühl, es ist das Herzstück.«
    »Und worum geht das da?«
    Ich nahm Deirdres Hand in meine und sagte: »Um Emerald Cottage. Ich weiß immer noch nicht, warum sie es damals gekauft hat.«
    »Vielleicht hat es ihr einfach gefallen?«

    »Was für ein Zufall wäre das denn! Nein. Es muss etwas anderes sein. Dein Vater war 1980 schon fort, nicht wahr?«
    Eoin nickte. »Im Jahr davor ist er verschwunden. Im Mai.«
    »Wir sind 1980 eingezogen, ich war gerade ein Jahr alt. Der letzte Brief, den er an Deirdre schrieb, war vom Mai 1979. Er verabschiedet sich von ihr, aber er spricht nicht davon, dass er weggeht. Dachte sie, er sei noch da und hat das Cottage in seiner Nachbarschaft deshalb gekauft?«
    »Glaubst du wirklich, das hätte sie ihrem Mann angetan? «
    Ich sah Deirdre an und drückte ihre Hand. »Nein. Deshalb wundere ich mich ja so sehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich ein Häuschen kauft, um ihren Ehemann zu quälen. Das wäre Wahnsinn. Welchen anderen Grund kann es also gegeben haben?« Ich seufzte. »Wir werden darauf keine Antwort finden, nicht, bevor sie aufwacht und es uns selbst sagt.«
    Eoin zögerte. »Warte … Sie hat einmal etwas gesagt, das ich damals nicht beachtet habe. Hoffentlich bekomme ich es noch richtig zusammen…« Er schloss die Augen und rieb sich die Stirn. »Sie sagte … ›Ich wollte dem, was ich so sehr liebte und viel zu früh verlor, einfach jeden Tag nah sein.‹ Damit meinte sie vielleicht die Erinnerung an meinen Vater?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf. In mir regte sich etwas.
    … was ich so sehr liebte und viel zu früh verlor …
    Sie meinte nicht Naoise, den hatte sie kaum viel zu früh verloren.

    »Alan«, sagte ich.
    »Wer?«
    »Ihr Sohn. Unser Halbbruder. Sie war von deinem Vater mit Alan schwanger, aber dann verlor sie das Kind. In einem Brief schrieb dein Vater von Alans Grab. Ich glaube, ich weiß wo es ist.«
    Eoin sah mich fragend an.
    »In der kleinen Bucht unterhalb des Cottage.«
    »Ich kenne die Bucht. Dort gibt es kein Grab.«
    »Nein«, sagte ich. »Sie haben kein Kreuz und keinen Gedenkstein errichtet. Sie wussten es einfach, dass dies Alans Ort war.«
    »Und woher weißt du es?«
    Ich sah in Deirdres ruhiges, glattes Gesicht. Nichts regte sich, und doch sprach sie zu mir. »Ich weiß es von ihr.«
     
    Wir saßen ein paar Minuten schweigend an Deirdres Bett. Ich fühlte mich ganz ruhig, ganz sicher und aufgehoben, und ich wusste mit einem Mal, dass ich sie loslassen musste. Alle Fragen, die ich an sie hatte, waren beantwortet, es war Zeit, Frieden mit ihr zu schließen. Mich zu entschuldigen, weil ich so wütend auf sie gewesen war und einfach nichts verstanden hatte. Ihr zu verzeihen, dass sie sich mir nicht anvertraut hatte. Mam, sagte ich in Gedanken zu ihr, Mam, zwischen uns ist jetzt alles so, wie es sein soll. Du bist eine großartige Frau. Wir haben viel zu wenig Zeit miteinander verbracht, aber ich weiß, dass du mich geliebt hast, und ich trage dich in meinem Herzen. Ich liebe dich.
    Dann ließ ich ihre Hand los und sah Eoin an. Er stand auf und kam zu mir, um den Arm um mich zu legen.

    In diesem Moment platzte Trish hinein. »So, und jetzt raus hier. Sie brauchen auch Ruhe. Und Ihre Infusion. Und Sauerstoff. Sie müssen wieder auf Ihr Zimmer. Sonst wird am Ende Ihre Mutter wach und muss sich um Sie kümmern, weil Sie nicht gesund werden!«
    »Ich will hierbleiben«, sagte ich.
    »Sie werden ganz sicher nicht hierbleiben«, mischte sich nun eine Ärztin ein, die hinter Trish auftauchte. »Sie waren schon viel zu lange hier.« Resolut schoben sie mich von Deirdre weg und brachten mich in mein Bett.
    Eoin ließ sich allerdings nicht vertreiben. Er setzte sich in den Besucherstuhl neben meinem Bett und sagte:

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