Lloyd, Sienna
perfekt wie du bist.“
Hugo lächelt mich schüchtern an und wir hören schweigend wie der kleine Michael Jackson singt
„Oh just one more chance to show you that I love you, baby, baby.“
Als wir an der Gaststätte ankommen, ist es schon dunkel. Die Wirtin, eine rundliche Frau mit lockigem, grauem Haar begrüßt uns freundlich.
„Hugo Cagien! Dich habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen! Ich gebe dir deinen Lieblingstisch, ja?“
„Alice, ich möchte dir Héloïse vorstellen. Sie hat
‚Im Herzen aller‘
geschrieben.“
„Ich habe es noch nicht gelesen, aber ich habe schon viel davon gehört. Es ist mir eine Ehre einen Star bei uns zu empfangen!“
Vor dem Hauptgericht gönnen wir uns einen typischen Aperitif der Region, einen Bigna. Der Likör ist sehr süß, aber man hat den Eindruck 90-prozentigen Alkohol zu trinken. Obwohl mir das bewusst ist, trinke ich ohne zu zögern mit Hugo auf Ex.
Als Hugo und ich dann später in der flachen Landschaft spazieren gehen, ist der Alkohol mir so dermaßen zu Kopf gestiegen, dass ich die ganze Zeit wie verrückt kichern muss.
„Héloïse, warum habe ich manchmal den Eindruck, dass du traurig bist?“
„Weil die Welt grausam ist! Findest du nicht?“
Hugo kommt näher und hakt sich bei mir ein. Wir laufen schweigend und ich muss an Gabriel denken, wünsche mir aber, dass Hugo mich küsst.
„Hugo, ich fühle mich total wohl mit dir ... hier mitten im Nichts ... So frei! Du bist wirklich ein netter Typ.“
Hugo bleibt stehen.
„Du bist auch nicht schlecht ... ich meine, dafür, dass du eine Intellektuelle bist!“
Wir sehen uns lange in die Augen. Er beugt sich zu mir herunter, aber als ich seine Lippen auf meinem Mund spüre, stoße ich ihn zurück.
„Ich kann das nicht ... Gabriel ...“
„Gabriel? Dein Mäzene? Hast du was mit dem?“
„Ja, ich ... also ich weiß gar nicht, warum ich dir das erzähle. Aber ich glaube ich kann einfach nicht mehr. Ich behalte das jetzt seit Wochen für mich.
„Héloïse, du kannst mir vertrauen.“
Die schöne Landschaft, die Gerüche der Natur, der Halbmond und die freundliche Art von Hugo sind wohl der Grund dafür, dass ich von meiner komplizierten Beziehung erzähle ... Dann möchte ich Hugo küssen und als ich den Kopf zu ihm drehe, flüstert er:
„Komm her“
, und ich küsse ihn.
Eine Stunde später sitzen wir in der warmen Gaststätte und ich erzähle ihm von Gabriel, sage ihm, dass Gabriel mein Herz gehört. Er erzählt mir lange von seiner unglücklichen Liebe mit einer Chefredakteurin, einer Freundin seiner Eltern. Bis spät in die Nacht reden wir über die Liebe.
Er bringt mich sogar zurück zu meinem Wagen, Hugo hat eben Stil, und hilft mir dann sogar dabei die Gummistiefel auszuziehen! Ich bedanke mich bei ihm für das Gespräch, aber auch für den Kuss und bevor Hugo geht, flüstert er mir zu:
„Wir hätten uns vor all dem kennenlernen sollen ...“
Ganz tief in meinem Herzen wird mir wieder klar, dass ich Hugo hätte lieben können, aber dass ich Gabriel liebe.
***
„Héloïse, zieh dich an! Schnell!“ Magda steht vor meiner Tür und sie spricht so wahnsinnig aufgeregt, dass ich aufhorche. Irgendwas ist los!
„Die letzten Tage waren furchtbar anstrengend, Magda. Bitte lass mich noch schlafen, ja?“
„Héloïse, es ist was Schlimmes passiert. Beeil dich bitte!“ Sie scheint wirklich total panisch zu sein.
„Schlimm“
? Was kann denn so schlimm sein, dass Magda morgens um sechs an meine Tür klopft? Mélanie ist vor einer Woche mit Charles weggefahren, Gabriel und ich haben uns ausgesöhnt (wir hatten eine tolle Nacht zusammen), das Buch ist total erfolgreich ... Was? Solveig! Na klar, das Baby kommt!
Ich ziehe etwas über und renne in die Küche. Dort knalle ich beinahe mit Solveig zusammen.
„Héloïse, um Himmels willen! Zieh dir Schuhe an und komm mit! Hol auch deinen Computer und dein Handy. Den Rest sehen wir später ...“
„Wie bitte??? Aber was ist denn passiert?“
„Beeil dich!“
„Aber ich habe doch ...“
Solveig verliert die Geduld und zieht entnervt eine Zeitung aus ihrer Handtasche. Sie knallt sie gegen die Küchenbar und zeigt auf einen Artikel.
„Das ist passiert!“
Vor mir sehe ich auf der Titelseite von
XL News
ein großes Foto von mir und die Schlagzeile.
„Mademoiselle Hello Ise tritt aus dem Schatten. Lesen Sie die Liebesgeschichte des neuen Literaturstars und entdecken Sie, wie ihre Beziehung zu einem verheirateten Vampir ihr die Tore
Weitere Kostenlose Bücher