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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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winkte. Sie trug ebenfalls ein Kleid. Ein langes, wie auf Fotos von Hippies. Sie hatte sehr dunkles Haar, das zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden war. Vor dem Haus standen zwei Lieferwagen und ein altes Auto.
    Sie sah wirklich aus wie ein Hippie, dachte Coop. Er hatte gehört, dass Hippies Hasch rauchten, viel Sex hatten und Orgien feierten.
    Sein Großvater, ein wortkarger Mann, stieg aus dem Wagen. »Hallo Jenna.«
    »Schön, dich zu sehen, Sam.« Die Frau, die möglicherweise ein Hippie war, küsste seinen Großvater auf die Wange, drehte sich um und umarmte seine Großmutter. »Lucy! Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nichts mitbringen?«, setzte sie nach, als Lucy einen Korb aus dem Wagen holte.
    »Ich konnte nicht anders. Ein Kirschkuchen.«
    »Da sagen wir natürlich nicht nein. Und das ist also Cooper.« Jenna gab ihm die Hand wie einem Erwachsenen. »Willkommen.«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Lil freut sich schon auf dich, Cooper. Sie hat noch etwas mit ihrem Dad zu erledigen, aber sie werden gleich hier sein. Wie
wär’s mit etwas Limonade? Ich wette, du bist durstig nach der Fahrt.«
    Aus der Ferne sah Cooper ein Mädchen aus der Scheune kommen. Sie hatte genauso dunkle Haare wie die Hippie-Frau, also musste es Lil sein. Sie trug hochgekrempelte Jeans und knöchelhohe Turnschuhe, auf ihren zwei langen Zöpfen saß eine rote Baseballkappe.
    Sie sah schmutzig und dumm aus, er konnte sie auf Anhieb nicht leiden.
    Kurz darauf tauchte ein Mann hinter ihr auf. Sein gelbes Haar war zu einem langen Pferdeschwanz gebunden, was seine Hippie-Vermutung bestätigte. Auch er trug eine Baseballkappe. Er sagte irgendetwas zu dem Mädchen, woraufhin es lachte und den Kopf schüttelte. Was immer es auch gewesen war - es rannte los, aber der Mann hielt es fest.
    Coop hörte, wie Lil fröhlich kreischte, als der Mann sie herumwirbelte.
    Hatte sein Vater je Fangen mit ihm gespielt?, fragte sich Coop. Hatte er ihn je hochgeworfen und herumgewirbelt?
    Nicht, dass er sich erinnern konnte. Sein Vater und er diskutierten - vorausgesetzt, es blieb Zeit dafür. Und Zeit war ein knappes Gut, wie Cooper wusste.
    Aber Hinterwäldler hatten Zeit im Überfluss, dachte Cooper. Sie mussten sich ja auch nicht den Anforderungen der Geschäftswelt stellen, so wie der Chef einer Anwaltskanzlei mit dem Renommee seines Vaters. Sie waren keine Sullivans in dritter Generation, mit der Verantwortung, die so ein Name mit sich bringt.
    Deshalb konnten sie ihre Kinder den ganzen Tag herumwirbeln.

    Weil ihm das einen Stich gab, wandte er sich ab. Ihm blieb keine andere Wahl, er musste sich den Rest des Tages quälen lassen.
     
    Lil kicherte, als ihr Vater sie noch einmal wild herumwirbelte. Als sie wieder zu Atem gekommen war, warf sie ihm einen betont strengen Blick zu.
    »Das wird nicht mein Freund.«
    »Das sagst du heute.« Josiah Chance kitzelte seine Tochter zwischen den Rippen. »Aber ich werde diesen Großstadtsnob ganz genau im Auge behalten.«
    »Ich will überhaupt keinen Freund.« Lil winkte ab, so überzeugend, wie sie es mit ihren gerade mal zehn Jahren vermochte. »Das bringt bloß Ärger.«
    Joe zog sie an sich und strich ihr über die Wange. »Ich werde dich in ein paar Jahren daran erinnern. Sie scheinen da zu sein. Am besten, wir sagen Hallo und ziehen uns um.«
    Im Grunde hatte sie nichts gegen Jungs, dachte Lil. Und sie wusste auch, wie sie sich Besuch gegenüber zu benehmen hatte. Trotzdem … »Wenn ich ihn nicht mag, muss ich dann trotzdem mit ihm spielen?«
    »Er ist unser Gast. Ein Fremder in einer fremden Welt. Wenn man dich nach New York verfrachtet hätte, wärst du bestimmt auch froh, wenn jemand in deinem Alter nett zu dir ist und dir alles zeigt.«
    Sie zog die Nase kraus. »Ich will nicht nach New York.«
    »Ich wette, er ist auch nicht freiwillig hergekommen.«
    Sie verstand das nicht. Hier gab es doch alles: Pferde, Hunde, Katzen, Berge, Bäume. Aber ihre Eltern hatten ihr beigebracht, dass die Menschen nicht überall gleich sind.

    »Ich werde nett zu ihm sein.« Zumindest am Anfang.
    »Aber du brennst nicht mit ihm durch und heiratest ihn.«
    »Dad!«
    Sie verdrehte die Augen. Als sie bei dem Jungen angelangt waren, musterte Lil ihn wie eine fremde Spezies.
    Er war größer als erwartet, sein Haar hatte die Farbe von Kiefernrinde. Er sah wütend aus oder traurig, sie konnte sich nicht recht entscheiden. Aber weder das eine noch das andere war viel versprechend. Seine Kleidung stammte eindeutig

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