Die Phrrks
Die Phrrks
Phantastische Geschichten
Verlag Das Neue Berlin
ISBN 3-359-00743-3
1. Auflage dieser Ausgabe 1994
© 1989 Eulenspiegel · Das Neue Berlin
Verlagsgesellschaft mbH, PF 106,10103 Berlin Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: P. Fischer Sternaux
Satz: Pencil, Text-Satz-Korrekturbüro
Printed in Germany
Die Phrrks .................................................................. 5
Die Sache mit dem Alpha-No-i ............................... 58
Ein harmloser Irrer .................................................. 70
Josefa ....................................................................... 86
Im Alleingang .......................................................... 92
Mein Mörder kommt selten allein .........................138
Bornemanns Heimkehr ..........................................163
Gestern…? .............................................................172
Eine Nacht im MEZOAfU-M................................196
Kasperle ist wieder da ...........................................212
Der Heiligenschein ................................................251
Der Rowdy.............................................................267
Olymp Hauptbahnhof ............................................290
Ein Bild aus der Zukunft .......................................314
Zwerg Nr. 7............................................................316
Die Contessa ..........................................................334
In alle Ewigkeit…..................................................382
Die Phrrks
Die Sache mit den kleinen blauen Männchen begann ganz still und harmlos. An einem Donnerstag.
Emma Appelmann starrte ungläubig auf das Inse-rat in der Zeitung. Sie nahm die Brille ab, hauchte die Gläser an, putzte sie sorgfältig mit dem Zipfel der Tischdecke und las noch einmal.
»Na also«, sagte sie triumphierend. »Von wegen Sperrmüll!«
Sie steckte die Hand in das Körbchen auf der Zentralheizung und streichelte den Goldhamster, der zwischen Wattebergen schlummerte.
»Nun wird bald wieder alles gut, Pussy«, sagte sie zärtlich, dann suchte sie die Nummer des Taxistandes aus dem Telefonbuch und versuchte es geduldig immer wieder, bis sie endlich ein Freizeichen und schließlich sogar eine Stimme hörte.
»Hören Sie, guter Mann«, erklärte sie, »ich will mein Radio zur Reparatur bringen, und ich bin eine alte Frau. Könnten Sie so freundlich sein, mich auf-zusuchen und es in Ihr Auto hinuntertragen? Ich zahle gut.«
Der Taxifahrer sah Emma ungläubig an, als er den Radioapparat erblickte. »Wollen Sie den alten Kasten tatsächlich noch reparieren lassen? Der ist doch mindestens dreißig Jahre alt.«
»Fast fünfundvierzig«, korrigierte Emma. »Er spielt noch mit echten Röhren. Und dann wird er warm wie ein kleiner Ofen, nicht wahr, Pussy?«
Der Taxifahrer blickte sich vergeblich nach jemandem um, der Pussy heißen konnte. »Glauben Sie im Ernst, daß Sie einen finden, der so was repariert?
Der sich überhaupt noch mit so alten Kästen aus-kennt? Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Schmeißen Sie Ihr Geld nicht zum Fenster raus; schmeißen Sie das Ding auf `n Müll.«
»Nein, nein«, erwiderte Emma freundlich, »wir hängen an dem Ding, nicht wahr, Pussy?«
Der Taxifahrer zuckte mit den Schultern. »Okay, ist Ihr Geld.«
Der Laden lag in einer kleinen Seitenstraße, und nichts verriet, daß sich hier eine Reparaturwerkstatt befand, auch nicht im Innern: ein leerer, spinnweb-grauer Raum mit ein paar leeren staubigen Regalen.
Emma glaubte schon, daß jemand sich mit dem Inse-rat nur einen Jux gemacht hatte, da betrat eine junge Frau den Raum und forderte den Taxifahrer auf, das Radio auf den Ladentisch zu stellen.
»Sie können den Apparat morgen wieder abho-
len«, sagte sie.
»Und Sie reparieren ihn? Wirklich?« erkundigte sich Emma mißtrauisch.
»Nicht ich. Der Meister.«
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»Kann ich ihn bitte sprechen?«
»Nein, er kommt erst abends. Aber ich versichere Ihnen, morgen nachmittag ist Ihr Gerät fertig, und –
«, sie bedachte Emma mit einem strahlenden Lä-
cheln, »es wird spielen, als sei es neu.«
Sie hatte nicht zuviel versprochen. Auch der Taxifahrer, der Emma wie verabredet pünktlich um zehn Uhr abgeholt hatte, zeigte sich überrascht.
»Es geschehen noch Wunder«, sagte er. »Machen Sie auch Rasierapparate, Fräulein?«
»Nein, leider…« Sie hob bedauernd die Hände.
»Na, Muttchen, da haben Sie aber Glück gehabt«, sagte der
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