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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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noch dabei, mögliche Namen auszutauschen, als ein Murmeln durch den Raum ging. Ich suchte den Auslöser und fand ihn an der Tür. Herein kamen zwei Männer mit Sonnenbrillen, wie FBI -Agenten in einem schlechten Film. Zwischen ihnen erschien ein winziges, ätherisch hübsches Mädchen in einem silberfarbenen Kleid. Sie hatte langes blondes Haar, eine makellose Porzellanhaut und untertassengroße blaue Augen – sehr viel blauer als irgendetwas, das die Natur hätte schaffen können.
    Ihr Blick glitt geradewegs zu mir, sie klatschte in die Hände und stieß ein kätzchenhaftes Quieken des Entzückens aus. Dann schwebte sie auf mich zu. Ihr Chiffonschal wehte hinter ihr her.
    »Jaime Vegas. Oh, mein Gott, das sind ja wirklich Sie!« Sie griff nach meinen beiden Händen und sah mit verklärter Bewunderung zu mir auf. »Sie sind mein Idol. Ich habe Ihre Karriere verfolgt, seit ich …«, ein mädchenhaftes Lachen, »… ein richtiger Dreikäsehoch war, wie mein Daddy jetzt sagen würde.«
    Ein Kameramann und ein Journalist waren hinter ihr aufgetaucht und nahmen jedes Wort auf. Ich legte den Kopf in meinem schmeichelhaftesten Winkel schief und schob mein Haar nach hinten, damit es mein Profil nicht verdeckte. Die Kamera kroch langsam zu mir herüber.
    »Wie entzückend«, sagte ich. »Und Sie müssen …?«
    »Angelique … aber bitte, meine Freunde nennen mich alle Angel. Der Engel des Südens.«
    »Oh, natürlich! Lass mich raten. Du bist die dritte Spiritistin.«
    »Stimmt. Glaubt man gar nicht, oder?« Ein ohrenbetäubend schrilles Kichern. »Meine große Chance, mit Jaime Vegas zu arbeiten. Ich hatte solche Angst, du könntest dich aus der Branche zurückziehen, bevor ich die Gelegenheit kriege!«
    Ich antwortete mit einem kehligen Lachen. »Mach dir keine Sorgen, so bald ziehe ich mich nicht zurück.«
    Ringsum war die Party zum Stillstand gekommen, alles verfolgte, wie das Drama sich weiterentwickeln würde.
    »Und hast du eine Theorie über Marilyns Tod?«, erkundigte ich mich.
    »Oh, es war so eine Tragödie!«, sagte sie. »So jung und schön, so früh in den Himmel abberufen. Mein Daddy – er ist Pfarrer, weißt du – hat immer gesagt …«
    »Ich meinte eigentlich, eine Theorie darüber, wie sie gestorben ist.«
    Eine Welle von Gekicher ringsum.
    »Oh, ja, natürlich. Na ja, also, deswegen sind wir ja hier, oder, um das herauszufinden? Sie aus der Zwischenwelt ihres tragischen Todes zu befreien und zu sehen, wer einer unschuldigen Seele so etwas antun konnte.«
    »Du bist also der Ansicht, dass sie ermordet wurde? Tippst du eher auf die Kennedys oder die Mafia?«
    »Oh, mein Gott, das ist so ein wunderschönes Kleid. So gewagt. Mein Daddy würde tot umfallen, wenn ich so etwas tragen würde. Du bist so mutig!« Sie winkte den Kameramann näher. »Doug, du musst eine Aufnahme von uns beiden machen, für meine Pressemitteilung.«
    Ich stellte mir die Aufnahme vor, und mir wurde sehr schnell klar, wie ich neben dieser jungfräulichen Blondine mit dem Klosterschülerinnengesicht aussehen würde.
    »Außer natürlich, du würdest lieber nicht …«, sagte sie, die Augen unschuldsvoll aufgerissen.
    »Und die Gelegenheit verpassen, mich mit einem aufsteigenden Star fotografieren zu lassen? Nie im Leben. Doug, könnten Sie dafür sorgen, dass ich einen Abzug bekomme?«
    »Na sicher. Haben Sie eine Postadresse?«
    »Bringen Sie ihn doch einfach bei mir vorbei. Mein Zimmer ist im obersten Stock.«
    Er grinste. »Mit Vergnügen, Ma’am.«
    Ich flirtete mit Doug, während er die Aufnahme vorbereitete, und nahm dann eine Pose ein, die Angeliques Daddy trotz seiner Vorbehalte ein paar schöne Momente bescheren würde.
     
    Angelique würde ein Problem werden. Mit ihren kleinen Sticheleien kam ich zurecht. Man verbringt schließlich nicht sein ganzes Leben mit Schauspielerei, ohne zu lernen, wie man mit doppelzüngigen Starlets umgehen muss. Aber das Fernsehen ist viel mehr auf Jugend fixiert als die Bühne. Wenn ich vor laufender Kamera neben einem Mädchen auftauchte, das kaum die Highschool hinter sich hatte, würden die Leute, die gerade über meine Show nachdachten, vielleicht noch ganz andere Überlegungen anstellen – etwa die, ob sie hier möglicherweise die falsche Spiritistin umworben hatten. Ich konnte den Sexappeal ins Spiel bringen – Vamp gegen Vamp war sie keine Konkurrenz –, aber unter Umständen war das nicht genug. Ich würde das mit Vorsicht angehen müssen, beweisen, dass ich nicht

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