Lockruf des Glücks
verschiedene Kunden zu einem Lunch mit drei Martinis ausführt. Es war nicht mein Fehler, dass er keinen Sport getrieben hat. Warum sollte ich mich schuldig fühlen?«
Gott, sie wünschte, sie hätte dieses Thema nie angeschnitten. Sie konnte – würde – ihn nicht ansehen. Wusste er, wie schmerzhaft ihr Herz gegen ihre Rippen schlug? Dass nur ein Teil ihrer Erregung von der Wut über das, worüber sie gerade diskutierten, hervorgerufen wurde? Er stand da, so verdammt nahe! Er roch so männlich gesund. Immer wenn er sprach, sog sie seinen Atem ein wie ein hedonistischer Schüler.
»Nein«, sagte sie. »Du brauchst dich für überhaupt nichts schuldig fühlen. Ich will nur, dass du mich alleine lässt.«
Er lehnte sich an sie wie eine Wildkatze, die sich nähert, um zu töten. »Warum soll ich mich schuldig fühlen, Megan? Wir reden hier nicht über die Arbeit, die
James für mich gemacht hat, das wissen wir beide. Wir reden über die Nacht, bevor du ihn geheiratet hast.«
»Nein!«
»Doch«, sagt er und hielt ihren Oberarm fest, bevor sie sich von ihm wegdrehen konnte. »Das ist der Grund für diese Feindseligkeit. Diese gestohlenen Minuten im Sommerhaus. Nachdem James und du verheiratet wart, hast du mich gemieden wie die Pest. Wenn du es in der Hand hättest, würden wir uns nie mehr wiedersehen. Seit dieser Nacht bist du immer wütend gewesen, Megan.«
»Ja«, zischte sie. »Warum sollte ich dir nicht aus dem Weg gehen, nach der miesen Tour damals?«
Er beugte sich vor, bis sein Mund nur noch um Haaresbreite von ihrem entfernt war. Sein warmer Atem roch gut, Atem voller Feuchtigkeit, der ihre Lippen schmähte. »Du bist nicht wütend auf mich, weil ich dich geküsst habe. Du bist wütend, weil es dir so gut gefallen hat.«
Blinde Wut betäubte sie bis zur Unbeweglichkeit. Unendlich lange Sekunden konnte sie nur stumm zu ihm hinaufstarren. Dann setzte die Wirkung seiner Worte mit voller Macht ein, sie riss ihren Arm aus seinen kräftigen Fingern und drängte weg von ihm.
»Verlassen Sie mein Büro, Mr Bennett. Verschwinden Sie aus meinem Leben.« Ihre Brust hob sich schwer und zu ihrem neuerlichen Ärger schien er von der Bewegung ihrer Brüste unter dem dünnen Stoff, der sie bedeckte, fasziniert zu sein.
Als seine Augen sich schließlich lösten und er sie ansah, sagte er: »Ich gehe. Für den Moment. Aber sei ehrlich zu dir selbst, und gib zu, dass ich recht habe. Du nährst diese ungesunde Wut seit Jahren. Sei besser vorsichtig. Sie richtet sich gegen dich selbst, und sie kann dich zerstören.«
Mit langen, gelassenen Schritten ging er zur Tür. Mit einer Hand an der Türklinke drehte er sich um. Sie stand starr, die Fäuste an beiden Seiten geballt, ihre Wirbelsäule steif und unbeugsam wie ein Brecheisen.
»Ich melde mich«, sagte er, ging hinaus und schloss die Tür ruhig hinter sich.
Als Megan endlose Minuten später ihre steifen Muskeln lockerte, musste sie sich festhalten, damit sie nicht auf den Fußboden fiel. Sie stolperte zu ihrem Schreibtisch, stützte sich mit einem Arm ab, tastete ungeschickt mit der anderen zitternden Hand nach den Knöpfen der Gegensprechanlage. »Arlene, bitte stellen Sie keine Anrufe durch. Ich... habe Kopfschmerzen. Ich werde mich eine Weile hinlegen.«
»Geht es Ihnen gut?«, fragte Arlene sofort besorgt.
»Ja, ja«, versicherte ihr Megan eilig. Sie wollte nicht, dass irgendjemand wusste, wie sehr sie der Besuch von Josh aufgeregt hatte. »Ich nehme eine Tablette. Sie wird mir helfen.«
»Das war das erste Mal, dass Sie Mr Bennett getroffen haben, nicht wahr?«
»Nein«, sagte sie schließlich, nachdem sie überlegt hatte, eine Lüge zu erzählen.
»Mein Mann hat für ihn gearbeitet.«
»Das wusste ich nicht. Er hat etwas, nicht?«, fragte Arlene atemlos.
Megans Lippen zogen sich hart und bitter zusammen. »Ja, er hat etwas.«
Ihre Knie waren wie Gummi, als sie zum großen Sofa ging, das einen Teil der Wand gegenüber ihrem Schreibtisch einnahm. Sie schlüpfte aus ihren Sandalen, legte sich auf die grob gewebte, weizenfarbene Sitzfläche, schloss ihre Augen und versuchte das Bild von Joshs Gesicht und allem, was er gesagt hatte, auszublenden.
Ihre Gedanken wanderten ziellos und unbestimmt, aber schließlich liefen sie zusammen, und die Erinnerung an die Nacht, von der sie wünschte, sie könne sie aus ihrem Leben löschen, die Nacht, bevor sie James Lambert geheiratet hatte, kam klar zurück.
Ihre Mutter und ihr Stiefvater hatten für die Party zu
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