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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Treppe heruntergefallen und hat sich das Genick gebrochen.«
    »Richtig. Die Stelle leuchtet immer noch, obwohl der Unfall schon drei Monate zurückliegt. Der Todesschein ist so hell, dass ich am liebsten meine dunkle Brille aufsetzen würde. Leider habe ich sie nicht dabei. Damit wäre das bestätigt, was Mrs Hope George am Telefon erzählt hat. Ihr Mann ist gestolpert, die Treppe heruntergestürzt und unten aufgeschlagen.« Er spähte die Stufen hoch. »Ziemlich steil. Kein schöner Tod.«
    Ich ging in die Hocke. »Sogar die Fliesen sind hier gesprungen. Der Aufprall muss so –«
    Es krachte zweimal kurz hintereinander. Ein heftiger Luftzug fegte über mein Gesicht. Bevor ich zurückweichen konnte, landete etwas Großes, Weiches direkt vor mir, und zwar mit solcher Wucht, dass meine Zähne aufeinanderschlugen.
    Ich sprang zurück und zog meinen Degen. Mit dem Rücken an der Wand, die Waffe abwehrbereit erhoben, stand ich zitternd und mit hämmerndem Herzen auf der Treppe. Mein Blick huschte panisch umher.
    Nichts. Auf der Treppe war niemand. An ihrem Fuß lag kein alter Mann mit verrenkten Gliedern.
    Lockwood lehnte lässig am untersten Geländerpfosten. Inzwischen konnte ich sein Gesicht nicht mehr richtig erkennen, aber ich hätte wetten können, dass er spöttisch die Augenbraue hochzog. Er hatte überhaupt nichts gehört.
    »Alles in Ordnung, Lucy?«
    Ich atmete tief durch. »Nein. Ich habe den Nachhall von Mr Hopes tödlichem Sturz gehört. Als würde er mir direkt entgegenkommen und mich mit sich reißen. Lach nicht! Das ist nicht komisch.«
    »Entschuldige. Das geht ja heute Abend früh los. Nachher wird es bestimmt noch spannend. Wie spät ist es?«
    Dritte Regel: Kauf dir eine Uhr mit fluoreszierendem Zifferblatt. Am besten eine, die auch plötzliche Temperaturschwan kungen und starke ektoplasmische Erschütterungen aushält. »Kurz vor fünf.«
    »Gut.« Lockwoods Zähne fluoreszierten natürlich nicht, aber wenn er im Dunkeln grinst, sieht es fast so aus. »Dann haben wir noch reichlich Zeit für eine Tasse Tee. Und danach schnappen wir uns den Geist.«

Kapitel 2
    Bei der Jagd nach Geistern kommt es oft auf die einfachen Dinge an: die versilberte Degenspitze, die im Dunkeln aufblitzt, die Eisenspäne auf dem Fußboden, die versiegelten Büchsen mit Griechischem Feuer für den äußersten Notfall …
    Aber Tee – schwarz und im Beutel, vorzugsweise von Pitkin Brothers in der Bond Street – ist vielleicht die einfachste und zugleich wirkungsvollste Zutat für einen erfolgreichen Einsatz.
    Natürlich sind Teebeutel nicht auf die gleiche Weise lebensrettend wie eine Degenspitze oder ein Schutzkreis. Sie schrecken den Gegner auch nicht ab wie eine auflodernde Magnesiumflamme. Aber Teebeutel sorgen für etwas, das mindestens genauso lebenswichtig ist: nämlich, dass man bei Verstand bleibt.
    In einem Heimgesuchten Haus herumzusitzen und zu warten, ist nicht gerade lustig. Die Dunkelheit umfängt einen wie ein schweres Tuch, die Stille rauscht in den Ohren, und wenn man sich nicht zusammenreißt, sieht und hört man nach einer Weile Dinge, die gar nicht da sind. Soll heißen: Man braucht eine Ablenkung. Was das betrifft, hat jeder Mitarbeiter bei Lockwood & Co. seine eigene Methode entwickelt. Ich persönlich zeichne gern. George liest Comics. Lockwood schmökert in Glamourzeitschriften. Gemeinsam ist uns, dass wir alle drei gern Tee trinken und Kekse dazu knabbern. Der Abend im Haus der Familie Hope stellte in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar.
    Die Küche lag am hinteren Ende der Diele, jenseits der Treppe. Sie war groß, modern und sauber, außerdem war es hier deutlich wärmer als in der Diele. Nichts ließ auf übernatürliche Aktivitäten schließen. Alles war ruhig. Ich hörte es nicht mehr klopfen und auch das Poltern auf der Treppe wiederholte sich nicht.
    Ich setzte Wasser auf. Lockwood zündete eine Petroleumlampe an und stellte sie auf den Tisch. Als die Flamme größer wurde, nahmen wir unsere Gürtel und Degen ab und legten sie auf den Küchentisch. Unsere Gürtel haben sieben verschiedene Täschchen und Karabinerhaken, und wir überprüften wortlos und systematisch sämtliche Ausrüstungsgegenstände, die daran befestigt waren. Der Wasserkessel schnaufte und zischte leise vor sich hin. Wir waren die Ausrüstung schon im Büro durchgegangen, bevor wir aufgebrochen waren, aber sicher ist sicher. Vorige Woche war ein Mädchen von der Agentur Rotwell ums Leben gekommen, weil sie ihr Griechisches

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