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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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mein nicht aus meiner Erinnerung löschen. Ach nein, doch nicht, es wäre ja furchtbar, wenn ich mich gar nicht mehr an ihn erinnern könnte, an all die Kleinigkeiten, die ich so an ihm liebe. Wie zum Beispiel seine langen Arme, die mich im Bett von hinten umschlingen, oder daran, wie liebevoll er mit Tieren umgeht. Einmal hat er vor meiner Haustür einen Igel aus dem Gully gezogen und ihn tagelang mit Rührei aufgepäppelt. Ach, David.
    »Übrigens, neulich bin ich ja an deiner Tür vorbeigekommen, als deine Mutter und Hector im Flur geredet haben. Irgendwie kam mir Hectors Stimme so bekannt vor. Ich hab nur noch keine Ahnung, woher. Als würde ich regelmäßig mit ihm sprechen. Ganz komisch. Na, ich komm schon noch drauf … Kann ich sonst noch was für dich tun ? Ich müsste die Jungs nämlich mal langsam bettfertig machen. Und dann arbeiten. Auf der Line herrscht um diese Uhrzeit Hochbetrieb. Nein, Piet, die Unterhose gehört nicht auf den Kopf !«
    Ich laufe um meinen Mini herum und öffne die Fahrertür, denn plötzlich habe ich eine Idee. Vielleicht gibt es doch noch eine dritte Erklärung, eine, die mich augenblicklich hoffnungsvoll stimmt: Die Frau ist einfach dick. Wieso ich nicht eher darauf gekommen bin ! Ich selbst lege schließlich auch als Erstes in der Bauchregion zu, und wenn ich viel gegessen habe und im Hohlkreuz stehe, kann man schon mal meinen, ich wäre schwanger. Und wer weiß, vielleicht hat Rosalie sich auch beim Küssen verguckt. Wäre doch möglich.
    Es führt kein Weg daran vorbei, ich muss dem Feind ins Gesicht, äh, auf die Wampe sehen. Ich lasse den Motor an und gebe Gas.
    Zehn Minuten später sieht man mich mit Riesenkopftuch – gefaltet aus einer Erste-Hilfe-Decke – und Sonnenbrille ums Rosalies schleichen. Meine weiße Bommelmütze kennt David, das wäre zu riskant gewesen, und die Sonnenbrille verändert meinen Winterlook zusätzlich. Zum Glück ist mein Wollmantel schwarz, sodass ich mich unauffällig im Schatten der Lichter bewegen kann, die aus der Bar auf den Bürgersteig fallen. Ich suche mir einen geeigneten Platz am linken Ende des Rosalies , fern vom Eingang, und platziere ein Viertel meines Körpers hinter einem Laternenpfahl. Die Laterne funktioniert glücklicherweise nicht. Von hier aus müsste ich einen guten Überblick über das Geschehen im Inneren haben.
    Es ist Montagabend, halb acht und schon recht voll zu dieser frühen Stunde. Alle Tische und Sofas sind besetzt, die Barhocker auch, so weit ich das überblicken kann, und in der Raummitte stehen ebenfalls ein paar Gäste herum. Oh nein, und da ist ja auch David ! Nur etwa vier Meter von meinem Aussichtspunkt entfernt steht er mittendrin. Oh Gott, ich habe ihn so lange nicht gesehen. Ich möchte am liebsten meine Wange an die Scheibe legen und warten, bis er seine von innen dagegen drückt und das Glas zwischen uns warm wird. Stattdessen stelle ich mich quer zum Pfeiler und gehe in die Hocke. Ich bin überzeugt, dass er mich sehen muss, wenn ich wieder hochkomme. Und wenn er mich nicht sieht, wird er mein Herz hören, das jedem Presslufthammer Konkurrenz macht.
    In der Hocke luge ich hinter meiner Deckung hervor. Von dieser Perspektive aus sehe ich nur noch Davids Haarschopf.
    »Das ist aber nicht sehr damenhaft, sein Geschäft an einer Laterne zu verrichten«, sagt eine laute Stimme hinter mir. Im selben Moment spüre ich leichte Schläge auf meinem Gesäß. Ich fahre herum. Der alte Mann von vorhin zieht schnell seinen Spazierstock zurück.
    »Sind Sie das schon wieder ?«, fragt er und bückt sich, um mir mit einer kleinen Taschenlampe ins Gesicht zu leuchten. »Natürlich, ich erkenne Sie an Ihrer Nase.«
    Unverschämtheit ! Ich hätte ihn vorhin auf dem Gehweg sitzen lassen und mit Vollgas davonbrausen sollen.
    »Nehmen Sie die Lampe weg«, zische ich und ziehe meinen Schal hoch bis knapp unter die Sonnenbrille. Wenn er mich hier erkennt, wird auch David mich an meiner Nase erkennen. Besonders wenn sie leuchtet wie eine Christbaumkerze.
    Der Mann lässt die Lampe sinken.
    »Was ist denn los mit Ihnen ? Erst rollen Sie sich auf der Fußmatte zusammen wie eine Katze, und dann pinkeln Sie gegen den Laternenpfahl wie ein Hund. Wären Sie womöglich gerne ein Tier ?« Er mustert mich neugierig. »Gestatten, Pretorius, mein Name, Professor für Psychologie, Universität Hamburg, emeritiert.«
    Ich schaue skeptisch zu ihm auf. Sein Gesicht ist im Dunkeln.
    »Sie gäben ein überaus interessantes Fallbeispiel ab.

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