Logans Traeume
schnurlose Telefon in der Hand, falls es nötig sein sollte, die Polizei zu rufen. Sie holte tief Luft und schaute durch den Türspion.
„Jordan?“ fragte sie schockiert.
„Jepp.“ Die Stimme ihrer Freundin klang undeutlich, und als Adi die Tür öffnete, fiel sie mit einem Geräusch, das zur Hälfte ein ersticktes Kichern und zur Hälfte ein Schluchzen war, in die Wohnung. „Ich bin's...“
„Oh mein Gott! Was ist los?“ fragte Adi, während sie schnell die Tür schloss und sie doppelt verriegelte. Etwas war offensichtlich nicht in Ordnung, und sie bekam eine Gänsehaut an den Armen.
„Du hattest Recht.“ Jordan wackelte zur Couch und ließ sich hineinfallen, dann schob sie ihr schulterlanges Haar aus dem Gesicht. „Das ist los.“
Adi keuchte, als sie die rechte Seite des Gesichts ihrer Freundin sah. Jordans rechtes Auge war zugeschwollen. Ihre Wange war rot, aber sie nahm schnell das tiefe Purpur einer schweren Prellung an. Jordan hatte Blut im Mundwinkel, und ihre Lippe war aufgeplatzt. Ihr Freundin war auch offensichtlich betrunken, denn Adi konnte den bitteren Geruch von Alkohol und schalem Zigarettenrauch riechen. Es rief aber kein Verlangen in ihr hervor, sondern verursachte eine leichte Übelkeit. Sie drückte ihre Hand auf den Bauch und nahm einige tiefe Atemzüge. Dann ging sie in die Küche.
„Recht mit was?“ fragte sie, während sie einen Beutel mit gefrorenen Erbsen aus dem kleinen Gefrierfach ihres Kühlschranks nahm und es zu Jordan brachte.
Jordan machte keinerlei Anstalten, den Beutel zu nehmen. Sie saß nur mit den Händen im Schoß da und drehte ihre Finger zusammen, während ihr die Tränen über ihr Gesicht liefen. Adi setzte sich neben sie und hielt den Beutel an ihre geschwollene Wange, während sie darauf wartete, dass sie redete.
„Recht mit was?“ wiederholte sie, als Jordan nichts sagte.
„Bryan. Ihr hattet alle Recht wegen Bryan.“ Jordan schwang ihren Arm in einer ausgreifenden Geste. „Du. Meine Mutter. Mein Vater. Du.“
„Er hat dir das angetan?“ Adis Magen zog sich noch enger zusammen.
„Ja. Wir hatten dieses Date. Er war... Es sollte eine Entschuldigung sein!“ jammerte sie, ihre Tränen wurden zu einem Schluchzen, als sie warf sich in Adis Arme warf, wodurch der Beutel mit den Erbsen auf den Boden fiel. „Er ist mit mir ausgegangen, um mir zu sagen, dass es ihm leid täte! Aber er war... Er war sogar noch schlimmer als sonst, und ich...“
„Schhhh...“, sagte Adi und klopfte ihr sanft auf den Hinterkopf. „Lass uns jetzt nicht darüber reden, ok? Ich hole dir etwas Wasser, und du kannst in meinem Bett schlafen. Ich werde hier draußen bleiben. Wir reden am Morgen weiter.“
„Am Morgen wird es auch nicht besser sein...“, nuschelte Jordan, als sie ungeschickt versuchte, sich die Tränen abzuwischen.
Nein, dachte Adi bei sich. Wird es nicht. Sie sagte ihr jedoch nichts von dieser extrem pessimistischen Sicht. Es war wohl das letzte, was Jordan jetzt auch noch zu hören brauchte.
Als sie mit dem Wasser zurückkam, war Jordan eingeschlafen. Sie wusste aus Erfahrung, dass es besser wäre, ihre Freundin schlafen zu lassen, so dass sie das Glas Wasser auf die Verpackungskiste, die sie als Couchtisch verwendete, stellte und, nachdem sie Jordan mit der Decke, die sie benutzte, um den hinteren Teil ihrer arg benutzten Couch zu verdecken, zugedeckt hatte, das Zimmer verließ.
Sie machte sich nicht einmal die Mühe, zu schlafen zu versuchen, bevor sie ihr Notizbuch aus der Schublade nahm und zu schreiben begann.
Was für ein Tag. Zunächst einmal habe ich die Reitstunde mit Logan gehabt. Außer, dass ich unterwegs aus mir einen Idioten gemacht habe, lief es ziemlich gut. Zumindest, bis ich ihn irgendwie sauer gemacht habe. Wie auch immer, nichts davon ist der wichtige Teil. Jordan tauchte gerade vor meiner Haustür auf. Ihr Kopf ist schwer malträtiert worden, und ich wünschte, das könnte die größte Sorge sein, denn sie ist viel zu jung, um zu trinken, aber Bryan verwendete ihr Gesicht als Boxsack, bevor sie hier auftauchte. Und jetzt frage ich mich, wie sie eigentlich genau hierher gekommen ist. Adi hielt inne, um nachzudenken. Sie bezweifelte, dass Bryan ihre Freundin nach dieser Behandlung noch aus dem Auto geworfen hatte. Wenn sie gefahren ist, werde ich sie töten. Mir ist danach, ihr am Morgen irgendetwas dazu zu sagen, aber ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll.
Weitere Kostenlose Bücher