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London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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Sadie und Alistair zusammen. Alistair erkundigte sich gleich als Erstes, ob es mir besserging. Ich log, es sei alles in Ordnung. Ich fand es lieb von ihm, dass er sich sorgte. Alistair war ein netter Kerl, trotzdem war ich froh, dass es letzte Nacht so voll gewesen war und er von Murrays Auftritt nichts mitbekommen hatte. Hätte er den Wortwechsel zwischen uns verfolgt, wäre ihm sofort klargeworden, dass etwas nicht stimmte, und er hätte mich mit Fragen gelöchert. Er war ein Schatz, aber ungemein neugierig, und wenn er aus mir nichts herausbekommen hätte – und das hätte er nicht –, wäre er als Nächstes zu Joss gegangen und hätte es bei ihr probiert. Dann wäre Joss auch noch in die Sache hineingezogen worden und, na ja … Sie hatte ein Händchen dafür, all meine dunklen Geheimnisse ans Licht zu zerren.
    Es war genauso voll wie am Abend zuvor, und ich war fahrig und unkonzentriert. Ich vertauschte Bestellungen, ließ nicht nur ein, sondern gleich zwei Gläser fallen, was Alistair dazu veranlasste, so oft verwundert mit den Brauen zu wackeln, dass man ihn glatt für ein Mitglied der Muppet Show hätte halten können.
    Als die Zeit für meine Pause kam, war ich heilfroh. Ich stürzte ein Glas Wasser hinunter – von allem, was Koffein enthielt, ließ ich die Finger, das hätte mich nur noch zappeliger gemacht – und holte mein Handy aus der Tasche. Cole hatte sich noch nicht gemeldet.
    Ich rief ihn an.
    »Äh. Hallo?«
    »Äh, hallo?«, keifte ich zurück. Wenn ich mir Sorgen machte, konnte ich manchmal ein kleines bisschen zickig werden. »Du solltest mir doch eine SMS schreiben, sobald du zu Hause bist. Bist du zu Hause?«
    Ich hörte sein genervtes Stöhnen und musste mich beherrschen, ihn nicht anzuschreien. »Ja, ich bin zu Hause. Wann redest du endlich mit Cam, damit du nicht mehr so eine ätzende …«
    »Wenn du nicht sofort den Mund hältst, wirst du es bereuen.«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Bist du noch dran?«, knurrte ich.
    »Mhm.«
    »Also ja.« Ich zerrte an meinem Pferdeschwanz und wickelte ihn mir um die Faust. »Du hast doch die Wohnungstür abgeschlossen, oder?«
    »Klar.« Erneut seufzte er. »Jo, gibt’s irgendwelche Probleme?«
    »Nein«, antwortete ich knapp. »Ich mache mir einfach nur Sorgen um dich. Und wenn ich dir das nächste Mal sage, du sollst dich melden, dann meldest du dich.«
    »Schon gut.«
    »Okay. Wir sehen uns morgen früh.«
    Nach einem weiteren undefinierbaren Geräusch legte er auf.
    Ich gab einen Stoßseufzer der Erleichterung von mir. Cole war zu Hause, in Sicherheit. Erst danach bemerkte ich den Umschlag oben links auf dem Display. Ich rief die ungeöffnete Textnachricht auf. Sie war von Joss.
    Die Zeit der Kotzerei hat ein Ende! Hoffe, ich werde nicht allzu schmerzlich vermisst ;)
    Ich lachte matt und schrieb ihr zurück.
    Willst du damit andeuten, dass es dir gut genug geht, um zu arbeiten, und du blaumachst? Tsk, tsk, Mrs Carmichael, tsk, tsk. x
    Zwei Sekunden später machte es Bing!
    Mir ging’s gut, bis du mich so genannt hast :/
    Gewöhn dich schon mal dran x
    Fuck!
    Jetzt lachte ich aus vollem Halse. Sie war schlimmer als jeder Typ. Hoffentlich wusste Braden, worauf er sich einließ.
    Als ich wieder meinen Platz hinter der Theke einnahm, ging es mir ein klein wenig besser, trotzdem sehnte ich das Ende der Schicht herbei. Immer wieder hielt ich in den folgenden Stunden unter den Gästen nach Murrays Gesicht Ausschau, ich konnte nicht anders, und je mehr Zeit verging, desto unruhiger wurde ich. Ein Teil von mir wollte , dass er auftauchte, damit ich das Unvermeidliche endlich hinter mich bringen konnte. Je eher ihm klar wurde, dass ich nicht mehr mit Malcolm zusammen war und ihm kein Geld beschaffen konnte, desto schneller würde das Schwein wieder aus Edinburgh verschwinden.
    Am vergangenen Abend hatte ich mir ein Taxi vor den Club bestellt, aber heute wollte ich es darauf ankommen lassen. Ich ärgerte mich immer noch über mich selbst, weil ich reagiert hatte wie das verängstigte Kind von früher, das sich mit allen Mitteln vor seinen Prügeln schützen wollte. Auf keinen Fall durfte er wissen, dass ich mich vor ihm fürchtete. Er sollte nicht denken, er hätte Macht über mich. Er sollte glauben, dass er in meiner Seele keine einzige Spur hinterlassen hatte.
    Also ging ich (rückblickend eine unfassbar dumme Entscheidung) den üblichen Weg nach Hause. Ich spekulierte darauf, am Leith Walk ein Taxi zu ergattern.
    Fünf Minuten lang

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