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London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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Schnapsglases haben.«
    Mick lachte, und wir gesellten uns nach draußen zu Ryan. »Ich nehme die Wohnung«, verkündete Mick.
    »Großartig.« Ryan strahlte. »Dann würde ich sagen, wir gehen gleich alle zusammen ins Büro und machen den Vertrag fertig.«
    Wir gingen hinter Ryan die Straße entlang, während er sich ans Telefon hängte. Alles an ihm war so glatt, so gekünstelt. Ich konnte gar nicht glauben, dass ich noch vor vier Monaten einen Anzug-Affen wie ihn attraktiv gefunden hätte.
    Anzug-Affe?
    Cole und ich hockten in letzter Zeit wirklich zu oft aufeinander.
    »Zurück zu meinem Punkt von eben«, sagte Onkel Mick plötzlich und störte mich in meiner Betrachtung von Ryans exquisit geschnittenem Sakko. »Ich glaube, du machst dir zu viele Gedanken. Ich bin überzeugt davon, dass er dich sehr mag und bestimmt bereit wäre, sich auf einen Kompromiss einzulassen. Und ich kann dir garantieren, dass er das, was er gestern Abend gesagt hat, nicht so gemeint hat. Wenn man wütend ist, sagt man manchmal Dinge, die einem hinterher leidtun, das geht jedem so.«
    »Du denkst, er mag mich?«
    Onkel Mick verdrehte die Augen (noch jemand, der zu viel Zeit mit Cole verbrachte) und seufzte ungehalten. »Ja doch, Mädchen. Herrgott noch mal. Komm zur Besinnung.«
    Eigentlich hatte ich geplant, vor meiner Schicht im Club bei Cam vorbeizuschauen, aber als ich an seiner Tür klopfte, kam keine Antwort. Da er sich zwischenzeitlich nicht bei mir gemeldet hatte – keine Textnachricht, kein Anruf –, war das vielleicht auch ganz gut so. Möglicherweise brauchte er noch ein bisschen mehr Zeit, um runterzukommen.
    Unterwegs bekam ich eine SMS von Joss, die mir mitteilte, dass sie nicht zur Arbeit kommen könne. Sie hatte sich von Declan einen Infekt eingefangen, den dieser aus der Schule mitgebracht hatte, und konnte nichts bei sich behalten.
    Reizende Vorstellung.
    Sie schrieb, Sadie werde für sie einspringen.
    Am Eingang wurde ich mit großem Hallo von Brian empfangen, der mir unseren neuen Türsteher Vic vorstellte. Vic war ein riesiger, muskelbepackter Pole, dem man lieber nicht im Dunkeln begegnen wollte. Ich schenkte ihm ein Lächeln zur Begrüßung und erntete als Antwort ein gleichmütiges Nicken. Dann wandte ich mich an Brian. »Was ist mit Phil?« Nicht dass er mir fehlen würde.
    »Hat uns auf der Suche nach saftigeren Weidegründen verlassen«, gab Brian achselzuckend zurück.
    Ich zuckte ebenfalls die Achseln und ging rein, wo Sadie und Alistair bereits hinter der Theke standen. Su hatte noch keinen Ersatz für Cam gefunden, deswegen übernahm Alistair wieder mehr Schichten. Sadie arbeitete normalerweise nur montags. Ich mochte sie gern, sie war kontaktfreudig, witzig und ungemein gescheit. Wir hatten erst ein paarmal zusammen hinter der Theke gestanden, deswegen kannte ich sie nur flüchtig, und da für heute Abend mit einem Ansturm an Gästen zu rechnen war, würde sich daran auch erst einmal nichts ändern.
    Drei Stunden später herrschte Hochbetrieb. Wir drei wussten kaum noch, wo uns der Kopf stand, und als ich endlich meine Pause nehmen konnte, verzog ich mich in Sus Büro, weil dort der Geräuschpegel etwas erträglicher war. Ich hatte geradezu zwanghaft oft auf mein Handy geschaut, aber Cam hatte sich immer noch nicht gemeldet. Ich bearbeitete meine Unterlippe mit den Schneidezähnen und fragte mich, ob ich mir Sorgen machen musste, bis mir einfiel, dass ich mich ja auch nicht bei ihm gemeldet hatte und er vielleicht genauso dasaß und auf sein Handy starrte und sich fragte, wieso ich keinen Mucks von mir gab.
    Gott, hoffentlich war es so.
    Als ich zurück an die Theke kam, war es so voll, dass ich keine Zeit hatte, mir weiter über unsere Beziehung Gedanken zu machen. Die Arbeit verlangte meine volle Konzentration, und das war auch der Grund, weshalb ich den Mann, der sich durch die Menge zur Bar schob und sich über den Tresen lehnte, im ersten Moment nicht erkannte. Ich warf ihm flüchtig einen strafenden Blick zu – ich konnte es nicht leiden, wenn Gäste sich vordrängelten –, lief dann aber trotzdem ans andere Ende der Bar, um ihm das bestellte Bier zu holen. Erst als ich mich nach dem Griff in den Kühlschrank wieder aufrichtete und bemerkte, dass er mir durchs Gedränge gefolgt war, nahm ich mir Zeit, ihn eingehender zu mustern.
    Graublaue Augen starrten mir aus einem verlebten Gesicht entgegen. Die dunklen Haare waren kurz geschnitten, trotzdem konnte man vereinzelt Spuren von Grau darin

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