London Road - Geheime Leidenschaft
rangelassen. Und Cameron ist … Also, ich glaube nicht, dass ich ihn schon mal so glücklich erlebt habe.«
Mein Herz machte einen Satz, und mein Atem stockte, als ich zu Cam hinüberschaute. Ich war regelrecht vernarrt in seine Art, sich zu bewegen – kraftvoll, selbstbewusst und lässig. Ganz abgesehen davon, wie er anderen Menschen völlig selbstverständlich seine Zuneigung zeigte, oder seiner Angewohnheit, offen zu sagen, was er von jemandem hielt, ohne sich um die Meinung anderer zu scheren. »Meinen Sie wirklich?«
»Hm.« Andy stieß mich sanft mit der Schulter an, eine Angewohnheit, die Cam unbewusst von ihm übernommen hatte. »Ich bin froh, dass er Sie getroffen hat, Johanna.«
Schlagartig wich alle Spannung aus meinem Körper. »Ich auch«, flüsterte ich, unfähig meine Gefühle zu verbergen.
Ehe Andy mir die bohrende Frage stellen konnte, die ich in seinen Augen las, klingelte mein Handy. Ich entschuldigte mich und zog es aus meiner Jackentasche. Es war Joss.
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Mum?
»Hallo?«, meldete ich mich atemlos.
»Na, du?« Joss’ Stimme klang leise und ein bisschen zittrig.
Mir wurde angst und bange. »Ist alles in Ordnung? Geht es Mum gut?«
»Ach, du liebe Zeit, ja, klar«, beeilte sie sich mir zu versichern. »Ich muss dir bloß was sagen.«
Das klang ja ziemlich geheimnisvoll. »Was denn?«
»Also … Braden hat mir gestern einen Heiratsantrag gemacht.«
WAS? »Ach du lieber Gott!«
»Ich habe ja gesagt.«
»Was?« Als ich ihr heiseres, vor Glück überschäumendes Lachen am anderen Ende der Leitung hörte, stimmte ich mit ein. »Ich freue mich so für dich! Herzlichen Glückwunsch, Süße, und richte Braden aus, dass es auch höchste Zeit wurde!«
Ihr Lachen wärmte meine eisige Wange. »Mach ich. Ellie ist bereits eifrig dabei, Pläne für die Verlobungsfeier auszutüfteln, mir graut jetzt schon davor. Also, hm, wir reden, wenn du wieder da bist, okay? Ich hoffe, das Elternwochenende lief gut.«
»Sehr gut. Wenn auch wohl nicht ganz so gut wie deins.«
»Ja. Na ja, er hat einen Taxifahrer eingeweiht und in Bruntsfield im Taxi um meine Hand angehalten – genau da, wo wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Er hat einen Ring gezückt, gesagt, dass er mich liebt und dass er sich Mühe geben wird, es nicht zu vermasseln, wenn ich mir auch Mühe gebe. Wie kann man da nein sagen?«
Ich schnaubte. »Gar nicht. Klingt nach dem perfekten Heiratsantrag.«
Ihre Stimme wurde weicher. »Ja, irgendwie war’s das auch.«
»Ich freue mich wahnsinnig für dich.«
»Danke, Jo. Sehen wir uns bald?«
»Na klar.«
Ich legte auf. Andy sah mich mit fragender Miene an. »Gute Neuigkeiten?«
Ich nickte. »Meine beste Freundin hat sich gerade verlobt. Sie hat keine eigene Familie, deswegen freut sie sich umso mehr darüber.« Auf einmal brannten Tränen in meinen Augen, als ich daran dachte, was für ein Glück Joss hatte. Ich lachte und schniefte gleichzeitig und kam mir wie eine alberne Heulsuse vor.
»Was ist los?«, fragte Cam, der stirnrunzelnd auf uns zukam. »Wieso weinst du?«
»Ich weine nicht.« Ich wischte seine Besorgnis mit einem Lächeln beiseite und hielt mein Handy in die Höhe. »Das war Joss. Sie und Braden haben sich verlobt.«
Cam legte mir den Arm um die Schultern, um mich an seine Seite zu ziehen. »Komm her, du kleines Sensibelchen. Der kalte Seewind wird deine Tränen schon trocknen.«
Ich legte den Kopf an seine Schulter. »Sind das nicht tolle Neuigkeiten?«
Er nickte. »Ganz phantastische sogar. Joss ist eine tolle Frau, sie hat es verdient, glücklich zu sein.«
Gott, manchmal war Cam einfach zu wunderbar, um wahr zu sein.
»Braden hat ganz schön Mumm. Wenn wir wieder in der Stadt sind, muss ich ihn mal auf ein Bier einladen.«
»Ein Bier für einen Soldaten, der in den Krieg zieht«, brummte Andy neben uns.
Cams Schultern zuckten vor Lachen. »Ganz genau.«
»Für einen General, der das Schlachtfeld inspiziert und der weiß, dass er mit analytischem Scharfsinn gegen einen unorganisierten Feind ins Feld ziehen muss.«
»Exakt.«
»Für einen Krieger, der sich bereitmacht, den ersten Fuß in die Höhle des Löwen zu setzen.«
»Du sagst es.«
»Für …«
»Schon gut, schon gut, ihr zwei Scherzkekse«, unterbrach ich sie in gespielter Empörung. »Wer braucht schon Seewind, der einem die Tränen trocknet, wenn er stattdessen eine volle Ladung MacCabe-Humor haben kann?«
Kurz bevor wir Cole, Lena und Bryn einholten, warf Andy
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