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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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ausnutzen.«
    Ich freute mich über das Kompliment, hielt rasch die Teller unter den Wasserhahn und stellte sie dann in die Spülmaschine. Als ich mich umdrehte, hatte Lena bereits einen Stapel Pfannkuchen auf zwei Teller verteilt.
    »Bringen Sie den Sirup mit.« Sie deutete auf die Flaschen mit goldenem Sirup und Schokoladensoße.
    Ich folgte ihr ins Esszimmer und setzte mich an meinen Platz. Ich sah den anderen dabei zu, wie sie es sich schmecken ließen. Bryn wuselte von einem Stuhl zum nächsten und sah alle mit ihren wunderschönen braunen Augen an, damit jemand sich ihrer erbarmte und ihr ein Stückchen des köstlichen Mahls zuwarf, aber niemand schenkte ihr Beachtung. Der Höflichkeit halber aß ich einen Pfannkuchen, riss ein Stückchen davon ab und ließ die Hand unauffällig unter den Tisch hängen. Ein weiches Hundemaul schnappte sich das Stück und schleckte mir hinterher die Finger ab. Ich nahm mir eine Serviette und ignorierte Cams wissendes Schmunzeln.
    »Cam hat erzählt, dass er sich für einen Job als Graphiker in der Stadt beworben hat«, meinte Andy zu Lena, als sie wieder am Tisch Platz nahm.
    »Oh, das ist aber schön. Bei welcher Agentur?«
    »Es ist eine Internetagentur«, antwortete Cam, nachdem er seinen Bissen heruntergeschluckt hatte. »Sie zahlen nicht viel mehr als der Club, aber wenigstens wäre es eine Arbeit, die mir Spaß macht.«
    »Und es ist besser, als jeden Tag nach Glasgow zu pendeln oder in den Süden zu ziehen«, ergänzte ich. Bei dem Gedanken, dass Cam wegziehen könnte, krampfte sich mein Herz zusammen.
    »Das stimmt«, pflichtete Lena mir bei.
    »Ich ziehe nicht um«, beruhigte Cam uns – oder vielmehr: mich – und warf mir einen heißen Blick zu, der mir in Gegenwart seiner Eltern hochgradig unangenehm war. »Dazu mag ich meine Nachbarn viel zu sehr.«
    Ich wurde rot, lächelte aber.
    »O Mann«, knurrte Cole und schüttelte den Kopf.
    »Was soll das heißen, ›O Mann‹?«, fragte Cam in gespielter Entrüstung. »Geschmeidiger geht’s doch wohl nicht.«
    »Jawohl«, nickte Andy und säbelte sich ein großes Stück von seinem sirupgetränkten Pfannkuchen ab, während er seiner Frau zuzwinkerte. »Er ist ja auch bei einem der Besten in die Lehre gegangen.«
    Bevor wir abfuhren, beschlossen wir, noch mit Bryn einen Strandspaziergang zu machen. Der Strand war kein Traumstrand, sondern, typisch für die Gegend, übersät mit Kieseln, Miesmuscheln, glitschigem Seetang und Möwen. Bryn begann augenblicklich Jagd auf die Seevögel zu machen und sprang übermütig durchs kalte Wasser, während ihr in totaler Verzückung die Zunge aus dem Maul hing. Es war zum Totlachen, ihr zuzuschauen, weil sie dachte, die Möwen wollten mit ihr spielen, obwohl diese kaum Notiz von ihr nahmen, bis sie sie zur Begrüßung überschwänglich ankläffte und sie erschreckt aufflogen. So ähnlich musste ich bei unseren ersten Begegnungen auf Braden gewirkt haben. Ich hatte mich ihm wie ein Trottel an den Hals geworfen, so sehr darauf fixiert, mir den perfekten Mann zu angeln, dass mir gar nicht aufgefallen war, dass er nur Augen für Joss hatte.
    Zusammen mit Andy folgte ich Lena, Cole und Cam, die ein Stück weiter vorn mit Bryn herumtollten. Ich fragte mich, wer diese Person gewesen war, die sich für einen Mann so verbogen hatte. Ich kannte sie gar nicht mehr. Ich kannte sie nicht und wollte nie wieder etwas mit ihr zu tun haben.
    »Er ist glücklich«, sagte Andy unvermittelt. Er sprach leise, damit der Wind, der mir die Haare ins Gesicht peitschte, seine Worte nicht zu den anderen trug.
    Ich steckte mir die widerspenstigen Strähnen hinter die Ohren und sah ihn fragend an. »Cameron?«
    Andy nickte lächelnd. Sein Blick quoll fast über vor Liebe. »So wie er am Telefon von Ihnen gesprochen hat, dachte ich gleich, dass Sie anders sind. Und jetzt, wo ich Sie kennengelernt und Sie beide zusammen gesehen habe, weiß ich es.«
    Verdattert verlangsamte ich meine Schritte, während sich gleichzeitig mein Herzschlag beschleunigte. »Was wissen Sie?«
    »Mein Sohn war immer ziemlich verschlossen. Er hat seine Familie und Nathaniel und Gregor, und das war ihm immer genug. Natürlich hatte er Freundinnen, die ihm etwas bedeutet haben, aber sie sind nie ganz zu ihm vorgedrungen. Ganz unbewusst hat er sie ausgegrenzt.« Andys Blick war auf Cam gerichtet, der seiner Mutter den Arm um die Schulter gelegt hatte und ihr lächelnd ins Gesicht sah. »Aber bei Ihnen ist das anders. Sie hat er an sich

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