Lonely Planet Reiseführer Argentinien

über die Halbinsel ist Geduld gefragt. Die Straßen bestehen aus ripio (Schotter), sind oftmals Waschbrettpisten und mit Sandstellen durchsetzt, die die Räder versinken lassen. Wer mit dem Leihwagen unterwegs ist, sollte das Kleingedruckte genau lesen und prüfen, ob Schäden gedeckt sind. Per Anhalter weiterzukomme, ist fast unmöglich, und zu Radtouren kann man auch nicht raten: Die Fahrt zieht sich endlos, und der ständige Wind nervt.
Isla de los Pájaros
    Das Vogelschutzgebiet am Golfo San José liegt 800 m nördlich der Landenge. Es darf nicht betreten werden, doch mit einem starken Fernglas kann man schon einiges erkennen. Auf der Insel steht die Nachbildung einer Kapelle, die in Fuerte San José gebaut wurde. Im Kasten auf Klicken Sie hier steht, welche Rolle diese Insel für den Kleinen Prinz von Antoine de Saint-Exupéry gespielt hat.
    DER KLEINE PRINZ
    Von Europas Schlachtfeldern ins Exil getrieben, schrieb der französische Pilot und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry 1941 in einem Apartment in Manhattan eine märchenähnliche Erzählung: Der kleine Prinz . Das kleine Buch entwickelte sich zu einem der meistgelesenen Werke der Weltliteratur. In den 20 Jahren davor hatte sich der damals 40-jährige Saint-Exupéry hauptsächlich der Fliegerei gewidmet. Er flog über die Sahara, die Pyrenäen, über Ägypten und Patagonien, wo er von 1929–1931 Direktor der Aeropostal Argentina war. Bilder, die sich ihm auf seinen Flügen über Patagoniens karge, windige Landschaft einprägten, spiegeln sich in den Berichten des kleinen Prinzen über seinen Heimatplaneten Asteroid B612 wider.
    Angeblich hat die Form der Isla de los Pájaros vor der Küste der Península Valdés den Autor zu der Riesenschlange, die gerade einen Elefanten verdaut (von den „großen Leuten“ als Hut bezeichnet), inspiriert. Und vermutlich verdanken die Vulkane auf dem Asteroiden ihre perfekte konische Form den Vulkanen, die Saint-Exupéry auf dem Flug nach Punta Arenas (Chile) gesehen hatte. Zahlreiche Illustrationen des Autors zeigen den kleinen Prinzen auf Berggipfeln, die an die Berge des Fitz-Roy-Massivs erinnern – einer davon heißt heute Cerro Saint-Exupéry. Möglicherweise hat die Begegnung mit zwei jungen Töchtern eines französischen Einwanderers nach einer Notlandung in Concordia nahe Buenos Aires dazu beigetragen, die Gestalt des Prinzen zu entwickeln.
    Saint-Exupéry hat die vielfältige Wirkung, die seine junge Titelfigur ausüben sollte, nicht mehr erlebt. 1944, kurz nach der ersten Veröffentlichung des Buches Der kleine Prinz , fand er den Tod. Von einem Aufklärungsflug im Auftrag der in Algerien stationierten Forces françaises libres (Freie französische Streitkräfte) kehrte er nicht mehr zurück und blieb verschollen. Seine patagonischen Jahre spielen auch in den hochgelobten Romanen Nachtflug und Wind , Sand und Sternen eine bedeutende Rolle. Beide sind eine lesenswerte Lektüre auf langen Patagonientouren.
Punta Delgada
    An der südöstlichen Ecke der Halbinsel, 76 km südöstlich von Puerto Pirámides, lassen sich von den Klippen aus Seelöwen und im Frühjahr eine riesige Kolonie von See-Elefanten beobachten. Die Schotterstraße rechts vom Hotel führt direkt dorthin.
Estancia Rincón Chico      ESTANCIA $$$
    (471733, 02965-15-688302; www.rinconchico.com.ar ; DZ inkl. Vollpension 2300 Arg$;Mitte Sept.–März) Aufgrund ihrer erstklassigenLage für Tierbeobachtungen beherbergt die stilvolle, empfehlenswerte estancia neben Touristen auch zahlreiche Meeresbiologen und forschende Studenten. Die acht gut ausgestatteten Doppelzimmer befinden sich in einem modernen, mit Wellblech verkleideten Farmhaus. Auf dem Gelände gibt es auch einen quincho (überdachter Grillplatz). Neben den angebotenen geführten Touren können die Gäste auch auf eigene Faust Fahrradtouren oder Wanderungen in die Umgebung unternehmen.
Faro Punta Delgada Hotel      LUXUSHOTEL $$$
    (458444, 02965-15-406304; www.puntadelgada.com ; DZ inkl. Halb-/Vollpension 1540/1920 Arg$) Das luxuriöse Hotel residiert in einem weitläufigen Gebäude mit integriertem Leuchtturm, das früher der argentinischen Post gehörte. Seinen Gästen bietet es zahlreiche Aktivitäten, darunter Ausritte und Geländewagentouren. Im hoteleigenen – für jedermann zugänglichen – Spitzenrestaurant werden typische Estancia- Gerichte serviert. Während der Hauptsaison finden regelmäßig geführte naturkundliche Strandwanderungen statt.
Punta Cantor & Caleta