Lonely Planet Reiseführer Argentinien
wovon das protzige Casino mit seinem Roulettebetrieb, die eleganten Läden und die frisierten Autos auf den Straßen zeugen. Mittlerweile genießen die Bewohner des Ortes den zweifelhaften Ruf als wichtigste Kunden von Plasma-TV-Bildschirmen in ganz Argentinien.
Die Hauptgeschäftsstraßen sind die Avenida San Martín und Avenida Rivadavia. Zwischen der Mitre und der Belgrano liegen an der Avenida San Martín Edelboutiquen und Läden, die sonst nirgendwo in Patagonien zu finden sind.
Sehenswertes
Museo Nacional del Petróleo MUSEUM
(455-9558; Eintritt 15 Arg$;Di–Fr 9–17, Sa 15–18 Uhr) Wer sich für Erdöl interessiert, sollte ins Museo Nacional del Petróleo gehen, um mehr über die sozialen und historischen Hintergründe der Erdölerschließung zu erfahren. Eine ausgewogene Betrachtung der Streitpunkte in Sachen Erdöl darf allerdings niemand erwarten, schließlich wurde das Museum von dem ehemaligen staatlichen Erdölunternehmen YPF errichtet. Heute steht es unter der Obhut der Universidad Nacional de Patagonia. Im Gegensatz zu den interessanten Fotos begeistern sich wohl eher Spezialisten für die detaillierten Modelle von Tankern, Raffinerien und des gesamten Fördergeländes. Führungen finden regelmäßig statt.
Das Museum befindet sich im Vorort General Mosconi, 3 km nördlich des Stadtzentrums von Comodoro. Fahrmöglichkeiten: Ein Taxi ( remise ), das von der Innenstadt aus 40 Arg$ kostet, sowie die Buslinie 7 Richtung Laprida oder die Linie 8 Richtung Palazzo (1,75 Arg$, 10 Min.), bringen die Besucher zum Museum: am Supermarkt La Anónima aussteigen.
Museo Regional Patagónico MUSEUM
(477-7101; Ecke Av. Rivadavia & Chacabuco; Eintritt frei;Mo–Fr 9–18, Sa & So 11–18 Uhr) Verstaubte naturhistorische Ausstellungsstücke lenken die Besucher von den wenigen archäologisch und historisch spannenden Exponaten ab. Dazu zählen z. B. kunstvoll gearbeitete Töpferwaren, Speerspitzen und Gegenstände, die von burischen Einwanderern aus Südafrika stammen.
ABSTECHER
BAHíA BUSTAMANTE
Etliche Meeres- und Küstenschutzgebiete geben Einblicke in Patagoniens vielfältige Meereswelt. Doch nur bei wenigen zeigt sich dieses Ökosystem in seiner ganzen grandiosen Schönheit. Einer dieser Orte ist die Bahía Bustamente. An dieser Bucht zwischen Trelew und Comodoro Rivadavia liegt die gleichnamige historische Estancia (in Buenos Aires11-47780125; 0297-4801000; www.bahiabustamante.com ; EZ/DZ inkl. Vollpension & Aktivitäten 1519/1815 Arg$). Das 80 ha große Gelände umfasst eine weite Steppe, wellige Grasdünen und einen langen Kiesstrand. Nicht nur Romantiker werden sich in diese Landschaft verlieben und mit Genuss in den langsamen Lebensrhythmus an dieser einsamen Küste eintauchen. Geführte Touren in Begleitung von Naturkundlern (die auch Englisch sprechen) regen zum Nachdenken an. Auf dem Ausflugsprogramm stehen z. B. Seekajaktouren, Wanderungen zu dem nahen 65 Mio. Jahre alten versteinerten Wald sowie Bootsfahrten, um Magellanpinguine, Seelöwen und Meeresvögel zu beobachten.
Mit der Bahía Bustamante verbindet sich zugleich eine der kauzigen Fußnoten der patagonischen Geschichte: Ein eingewanderter Andalusier mit unternehmerischen Ambitionen gründete einst die estancia . Er nutzte die Algenmassen in der Bucht, um daraus Agar Agar (ein Geliermittel) herzustellen. Zeitweise ging die Anzahl der Arbeiter in die Hunderte. Da alle auf der estancia lebten, entstand eine kleine Ortschaft inklusive Polizeistation mit Gefängniszelle – fast wie im Wilden Westen. In der Zeit davor, bevor die ersten Siedler kamen, durchstreiften Tehuelche das Gebiet und hinterließen Werkzeuge und Abfallhaufen als historische Spuren.
Heute werden Algen nur noch in begrenztem Umfang geerntet, u. a. essbarer Tang, der überwiegend nach Japan exportiert wird. Auf einer Estancia -Tour erfahren die Teilnehmer auch einiges über die Schafzucht, die gerade aufgebaut wird, um die ökologischen Verhältnisse zu verbessern. Weidewechsel tut dem Boden gut und fördert den Wuchs einheimischer Pflanzen. Die jüngst gezüchtete Merinorasse ist besser an das Ökosystem angepasst als die bisher hier weidende Schafrasse.
Die estancia wirkt wie eine Geisterstadt, die langsam wieder zum Leben erweckt wird. Den Mittelpunkt bildet der ehemalige Gemischtwarenladen, der zum Aufenthaltsraum und Restaurant umgebaut wurde. Auf den Tisch kommen z. B. Lammfleisch aus eigener Zucht und Nori-Crêpes. Manchmal speisen hier auch die
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