Lonely Planet Reisefuehrer Thailand
Prinzessin Sita, die vom bösen, zehnköpfigen Dämon Ravana entführt und auf die Insel Lanka verschleppt wurde.
Jede Region hat ihren eigenen traditionellen Tanzstil, der bei Tempelfesten und Paraden in der Provinz zu sehen ist. Schulkinder bekommen oft Unterricht in traditionellem thailändischem Tanz. Gelegentlich treten in Tempeln auch Schreintänzer auf, die von Verdienste sammelnden Gläubigen für eine Darbietung angeheuert werden.
Lí·gair ist eine grelle, laute Form des Theaters, die meist auf buddhistischen Festivals zu sehen ist. Sie soll auf dramatische Rituale zurückgehen, die mit den Arabern und malaiischen Händlern nach Südthailand kamen, und ist eine bunte Mischung aus folkloristischer und klassischer Musik, auffälligen Kostümen, Melodrama, Slapstick-Comedy, sexuellen Anspielungen und zeitkritischen Kommentaren.
Auch das Puppentheater war bei Königen und Untertanen beliebt. Beim lá·kon lék (kleinen Theater) kamen Marionetten unterschiedlicher Größe bei Darbietungen bei Hofe zum Einsatz, ganz ähnlich dem kŏhn . Es waren zwei oder drei Puppenspieler nötig, um die meterhohen Puppen zu bewegen, die mit Drähten an langen Stäben befestigt waren. Die erzählten Geschichten stammen aus thailändischen Volksmärchen, meist aus dem Phra Aphaimani, seltener auch aus dem Ramakian.
Das Schattentheater – bei dem während der nächtlichen Aufführungen zweidimensionale Figuren zwischen einer Leinwand aus Stoff und einer Lichtquelle bewegt werden – blickt in Südostasien bereits auf eine ungefähr 500 Jahre alte Tradition zurück und kam ursprünglich mit Händlern aus dem Nahen Osten auf die Malaiische Halbinsel. In Thailand ist es hauptsächlich im Süden zu finden. Genau wie in Malaysia und Indonesien werden die Schattenpuppen auch in Thailand aus getrockneter Büffel- oder Kuhhaut (nđng) hergestellt.
LUST AUF LIVEMUSIK?
Bangkok ist der richtige Ort für eine Dosis Livemusik. Hier sind zahlreiche Clubs auf Coverbands, Jazz- und Rock-Jamsessions oder Szene-DJs spezialisiert. Das Hua Hin Jazz Festival ist äußerst angesehen, und beim Pattaya International Music Festival treten nationale und internationale Talente auf. Pai wiederum ist Gastgeber eines Reggae-Festivals, das wunderbar zum Ruf der Stadt als Hippie-Hafen passt. In Chiang Mai warten ein paar kleine Veranstaltungsorte mit Livemusik, u. a. der gemütliche „Lieder fürs Leben“-Club, der einst der Mittelpunkt der örtlichen Musikszene war.
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Kino
Im thailändischen Filmgeschäft gibt es zwei parallele Strömungen: die Filme, die finanziell erfolgreich sind, und die Filme, die als filmisch wertvoll angesehen werden; Überschneidungen gibt’s nur gelegentlich.
Populäres thailändisches Kino wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren groß, vor allem als die Regierung eine Steuer auf Hollywood-Importe erhob und so eine einheimische Industrie hervorbrachte. Die Mehrheit derFilme waren billige Actionstreifen mit Titeln wie nám nôw („Stinkendes Wasser“); aber die unwahrscheinlichen, sogar unsinnigen Handlungen und prächtigen Farben hinterließen einen bleibenden Eindruck bei späteren thailändischen Filmemachern, die diese Elemente in moderne Kontexte eingefügt haben.
Ende der 1990er-Jahre, Anfang des 21. Jhs. hat das thailändische Kino endgültig den Sprung in internationale Filmkreise geschafft. Teilweise ist dies auch dem Regisseur Pen-Ek Ratanaruang und seinen mutigen, fesselnden Filmen zu verdanken, darunter Ruang Rak Noi Nid Mahasan (Leben nach dem Tod in Bangkok; 2003). Apichatpong Weerasethakul ist Thailands führender Regisseur des Cináma verite und scheint ein Dauer-Abo für Auszeichnungen in Cannes zu haben, wo er zuletzt die Goldene Palme für Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben (2010) gewann.
Das thailändische Kino serviert nach wie vor hauptsächlich eskapistische Kost, in der hin und wieder jedoch auch sozialkritische Kommentare stecken, wohingegen offen politische Botschaften eher selten sind. Mundane History (Jao Nok Krajok; 2009), ein Familiendrama des aufstrebenden Regisseurs Anocha Suwichakornpong, war ein Favorit auf vielen Filmfestivals und erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen einem gelähmten Mann und seinem Pfleger. Der Plot ist nichtlinear und kritisiert die ausgeprägte Klassengesellschaft Thailands. Ein weiterer Trend im thailändischen Kino ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Homosexualität, mit dem sich u. a. das von
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