Lonely Planet Reisefuehrer Thailand
Bildhauerei gilt vielen als stärkster Bereich der zeitgenössischen Künste. Khien Yimsiri schafft elegante menschliche und mythische Formen aus Bronze. Manop Suwanpinta gießt die menschliche Anatomie in fantastische Formen, die oft auch technologische Elemente enthalten, etwa aufklappbare Gesichter, die einen leblosen Inhalt enthüllen. Kamin Lertchaiprasert erforscht das Thema „Spiritualität im täglichen Leben“ in seinen Skulpturen, die oft eine kleine Armee aus Pappmaschee-Figuren enthalten. Seine Installation Ngern Nang (Sitzendes Geld) zeigte eine Reihe von Figuren aus aussortierten Banknoten der Nationalbank, die mit poetischen Anweisungen über das Leben und die Liebe verschönert waren.
đà·pohn (tohn)
rá·nâht èhk
þèe
sor
klòo·i
kórng wong yài
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Musik
Überall in Thailand findet man eine große Vielfalt musikalischer Genres und Stile – von ruhiger Hofmusik, die die klassischen Tanzdramen begleitet, bis zu dröhnenden House-Beats in den Nachtclubs.
Klassische Musik
Das klassische Orchester, das þèe pâht, wurde ursprünglich entwickelt, um klassische Tanzdramen und Schattentheater zu begleiten, ist heutzutage aber auch bei einfachen Darbietungen auf Tempelfesten und an Touristenattraktionen zu hören. Das Ensemble kann aus fünf bis 20 Musikern bestehen, die vor jedem Auftritt Räucherstäbchen und Blumen am đà·pohn darbringen.
Die thailändische Standardtonleiter unterteilt die Oktave in sieben Ganztonintervalle ohne Halbtöne. Thailändische Tonleitern wurden erstmals vom thailändisch-deutschen Komponisten Peter Feit (1883–1968) transkribiert, der auch unter seinem thailändischen Namen Phra Chen Duriyang bekannt ist und 1932 Thailands Nationalhymne komponierte.
Lôok Tûng & Mŏr Lam
Die erfolgreichste Richtung der modernen thailändischen Musik, lôok tûng (wörtlich: „Kinder der Felder“), stammt aus den 1940er-Jahren. Ähnlich wie die Country- und Westernmusik in den USA ist dieses Genre hauptsächlich bei den Thais der Arbeiterklasse beliebt. Die Lieder erzählen fast ausschließlich Geschichten von verlorener Liebe, von tragischen frühen Toden und von den harten Lebensbedingungen der Bauern, die Tag und Nacht arbeiten und trotzdem noch tief in den Schulden stecken. Der traurige Gesangsstil reicht von kitschig-sentimental bis gequält, und die Sänger werden oft von Showgirls im Las-Vegas-Stil unterstützt.
Mŏr lam ist der thailändische Blues: Diese folkloristische Tradition ist im Nordosten Thailands tief verwurzelt. Die Lieder werden auf dem kaan gespielt, einem Blasinstrument der Lao-Isan, das aus einer Doppelreihe bambusartiger Röhren besteht, die sich in einem Resonanzkörper aus Hartholz befinden. Der älteste Stil ist hauptsächlich noch bei Dorfversammlungen zu hören und zeichnet sich durch einen einfachen, aber durchdringenden Bassrhythmus aus; oft wird im Isan-Dialekt gesungen. Das Genre trägt traditionell den „Bauerntölpel“-Stempel, aber mŏr lam hat den Sprung über den Generationenzaun geschafft und zeigt sich heute in einer Elektro-Pop-Version auch von einer ernsthaft albernen Seite.
Als Wirtschaftsmigranten aus allen Teilen des Landes nach Bangkok zogen, begannen die beiden Genres zu verschmelzen. Zeitgenössische Sänger wechseln regelmäßig von einem Stil zum anderen, und ein paar ihrer Lieder liegen irgendwo dazwischen.
Thailands berühmteste look-tûng -Sängerin war Pumpuang Duangjan, die eine königlich finanzierte Einäscherung samt riesigem Schrein im Wat Thapkradan in Suphanburi erhielt, als sie 1992 starb. Mit ihrer rauen Stimme hat Siriporn Ampaipong die Tradition seither aufrechterhalten und ist noch immer sehr beliebt. Die neue Prinzessin des lôok tûng ist Tai Orathai, eine Hochschulabsolventin, die die dramatischen Töne in einem Strom der Gefühle wunderbar vibrieren lässt.
Jintara Poonlarp ist in dieser Konstellation der aufgehende Stern: Sie ist neu, hat einen trendigen Haarschnitt und trägt Mode aus Bangkok statt des typischen Bauernmädchenlooks. Mike Pirompon ist der große Meister der ach-so-traurigen Balladen, und Rock Salaeng bringt den Rock in den lôok tûng.
TRADITIONELLE MUSIKINSTRUMENTE
» þèe – hohes Holzblasinstrument, wird oft zum Thai-Boxen gespielt
» rá·nâht èhk – Schlaginstrument aus Bambus, das einem Xylophon ähnelt
» kórng wong yài – in einem Halbkreis angeordnete Klangstäbe
» đà·pohn (tohn) – eine doppelte Schlagtrommel
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