Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
verraten wollen, junger Mann.«
    Flinx drehte sich in der Dunkelheit in die Richtung der Stimme des Thranx. »Mein Schoßtier ist ein alaspinischer Minidrach. Diese Wesen sind auf emotionaler Ebene telepathisch begabt, und sie verbinden sich gelegentlich auf diese Weise mit menschlichen Wesen. Aber in meinem Fall ist das nicht nur einseitig. Sehen Sie, ich bin selbst telepathisch begabt.«
    Clarity zuckte zusammen, aber die Dunkelheit hielt sie davon ab, sich ihm zu entziehen. »Heißt das, du kannst die Gefühle anderer erkennen und deuten wie die fliegenden Schlangen?«
    Er nickte, dann wurde ihm bewußt, daß sie diese Reaktion ja nicht sehen konnte, und er antwortete laut.
    »Demnach weißt du, was ich - empfunden habe, seit wir zusammen sind«, stellte sie fest.
    »Nicht die ganze Zeit über. Es ist eine unregelmäßig auftretende Fähigkeit, sie kommt und geht ohne besonderen Grund oder besondere Ursache, und es klappt immer dann am besten, wenn Pip in der Nähe ist. Ich glaube, sie funktioniert als eine Art Verstärker oder Sammellinse für mich.«
    »Ich habe schon von den empathischen Telepathen von Alaspin gehört.« Er spürte, wie Sowelmanu in der Dunkelheit intensiv über das Gehörte nachdachte. »Aber ich habe noch nie davon gehört, daß sie ein solches Talent bei einem anderen Wesen steuern und verstärken können.«
    »Das liegt vermutlich daran, weil es, soweit ich weiß, niemanden außer mir gibt, der so ist wie ich«, erklärte Flinx widerstrebend. »Es tut mir leid, Clarity, ich dachte, es sei besser, das geheimzuhalten.« Er zögerte. »Ich sagte dir ja, ich sei nicht normal. Jetzt weißt du, warum.«
    »Ist schon gut«, murmelte sie mit zaghafter Stimme. »Wenn du wirklich weißt, was ich empfinde, dann wirst du auch wissen, daß es in Ordnung ist.«
    »Absolut faszinierend«, murmelte Sowelmanu. »Bislang wurde Telepathie lediglich als Material für Aberglauben und Erfindung betrachtet.«
    »Es ist keine richtige Telepathie«, korrigierte Flinx ihn. »Sie funktioniert nur auf der emotionalen Ebene.«
    »Du liest Gefühle«, erklärte Clarity. »Kannst du die Anwesenheit eines Vexfußes oder Photomorphen wahrnehmen?«
    »Nein, ich werde nur durch intelligente Wesenheiten angeregt.«
    »Dann hält Ihr Talent Sie im Dunkeln zum Narren«, teilte Sowelmanu ihm im Brustton der Überzeugung mit. »Es gibt keine Intelligenzen auf Long Tunnel.«
    »Nun, irgend etwas ist dort draußen, und es ist emotional viel raffinierter konstruiert als eine fliegende Schlange.«
    »Das müßten wir eigentlich wissen.« Clarity sagte es voller Überzeugung. »Es gibt hier keine vernunftbegabten Wesen. Intelligenzmäßig ist das hier eine leere Welt.«
    Flinx hatte Schwierigkeiten, gleichzeitig zu reden und zu suchen. »Was wäre, wenn sie nicht wollen, daß man ihre Existenz zur Kenntnis nimmt? Du hast ja erklärt, daß dieser Außenposten sehr klein ist und daß die Erkundung sich bisher auf die Gegend in unmittelbarer Nähe des Raumhafens beschränkte.«
    »Es gibt keine vernunftbegabte Rasse, die in totaler Dunkelheit lebt.«
    »Ich bin sicher, sie finden deine Betrachtungsweise sehr interessant, Clarity.«
    »Wie sehen Ihre Vernunftwesen denn aus?« fragte der Geologe skeptisch.
    »Ich habe keine Ahnung. Ich kann sie nicht sehen. Es gibt keine geistigen Bilder, sondern nur Empfindungen.«
    »Und was fühlen Sie?«
    »Neugier. Friedfertigkeit. Eine ganz besondere Intensität, die ich noch nie zuvor empfunden habe. Viel wichtiger ist das, was ich nicht fühle.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Clarity.
    »Keinen Zorn, keinen Haß, keine Feindseligkeit.«
    »Das sind ja viele Informationen lediglich durch das Wahrnehmen weniger Empfindungen.«
    »Ich habe schließlich jahrelang geübt. Gefühle müssen nicht ungeordnet oder undifferenziert sein. Die ganz feinen Empfindungen können genauso aufschlußreich sein. Und davon gibt es in unserer Umgebung mittlerweile sehr viele.«
    »Vielleicht sollten wir versuchen, auf sie zuzugehen«, schlug Sowelmanu vor.
    »Nein, keine plötzlichen Bewegungen oder Gesten! Sie sind neugierig. Lassen wir sie diesen Zustand auskosten.«
    So saßen sie schweigend in der Dunkelheit, zwei Menschen und ein Thranx. Seine Gefährten nahmen an, daß die Kreaturen, von denen Flinx gesprochen hatte, nur wenige Zentimeter von ihnen entfernt waren.
    Clarity lauschte auf ein Geräusch: Atmen, Füße oder Klauen, die über Gestein kratzten. Irgend etwas. Die totale Stille war nicht überraschend, da

Weitere Kostenlose Bücher