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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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geklammert, als hätte er versucht, sie sich vom Hals zu reißen.
    »Vom gleichen Ursprung wie der Rest dieser widerlichen Ranken, würde ich mal tollkühn behaupten.« Sowelmanu blickte beifallheischend zu Clarity.
    »Dactyella und Arthobotrys, nur in größerer Ausführung. Ein Mykologe könnte uns sicherlich mehr dazu sagen. Sie fangen ihre Nahrung ein und fesseln sie. Dies hier sieht aus wie ein riesenhafter Verwandter.«
    »Wir sollten sie verbrennen oder sonstwie vernichten«, schlug Flinx schaudernd vor.
    Sie hob die Schultern. Zur Abwechslung war diesmal sie mit der örtlichen Flora vertrauter als er und konnte sich sachlicher mit der Wirkungsweise der Killerranken auseinandersetzen. »In ein paar Tagen ist nichts mehr übrig. Nicht einmal Knochen.«
    Flinx starrte die beiden Leichen noch einige Sekunden lang an, dann dämpfte er das Licht noch mehr. Als es schon fast zu dunkel war, um die eigenen Füße zu erkennen, tauchten Schwer und Nachdenklich-Ernst aus ihrem Versteck auf. Ihre Gefühle waren noch immer in Aufruhr.
    Genauso wie die von Flinx.
    Wenn möglich, so trat jeder nun weitaus vorsichtiger auf, als sie ihren Weg fortsetzten. Der Sicherheitsmann und der Fanatiker waren im Verlauf ihres Kampfes lange durch die oberen Regionen von Long Tunnel gerannt, denn Flinx’ Gruppe brauchte noch einen weiteren Tag, ehe sie sich dem Hafen weit genug genähert hatte, um die ersten vagen Andeutungen menschlicher Empfindungen wahrnehmen zu können. Ohne Pip hätte Flinx überhaupt nichts gespürt, aber wenn sie sich in seiner Nähe befand und sein Talent aktiviert war, dann war seine Reichweite beträchtlich. In einer betriebsamen Straße eine Qual, doch hier sehr nützlich.
    Seine Fähigkeit, sein Talent zu beherrschen und zu beeinflussen, nahm stetig zu. Einiges davon schrieb er den Anweisungen der Sumacrea zu, doch hatte sein Geschick in der Beherrschung dieser Fähigkeiten schon zugenommen, ehe das Zusammentreffen mit der neuen Rasse stattgefunden hatte. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, daß er sowohl körperlich wie auch geistig heranreifte.
    »Wir nähern uns«, meldete er seinen Freunden.
    »Ich höre keine Kampfgeräusche«, stellte Clarity fest, als sie angestrengt auf irgendein noch so vages Geräusch lauschte. »Keine Rufe, keine Waffen, die abgefeuert werden.«
    »Wir sind noch nicht nahe genug, um Ausrufe hören zu können, aber der Schußlärm von Waffen müßte eigentlich zu hören sein.«
    »Entweder herrscht bei den Kämpfen in unserer Nähe zur Zeit eine Feuerpause«, sagte Sowelmanu, »oder wir können annehmen, daß eine Seite gesiegt und nun die Macht übernommen hat.«
    Clarity rannte plötzlich los, achtete nicht mehr auf Steine und Gewächse auf dem Boden. »Licht! Ich sehe Licht!«
    Flinx und Sowelmanu folgten ihr in etwas verhaltenerem Tempo, bis ein starker emotionaler Impuls ihn zum Stehen brachte. »Schwer und Nachdenklich-Ernst können nicht weiter mitgehen. Wir müssen uns hier voneinander verabschieden. Aber ich werde sie bitten, noch einige Zeit zu warten.«
    »Weshalb?« fragte der Geologe.
    »Für den Fall, daß die Fanatiker gesiegt haben. Dann ist es möglich, daß wir wieder mit ihnen zurückkehren wollen.«
    Sowelmanu nickte, eine menschliche Geste, die die Thranx kurz nach der Verschmelzung übernommen hatten. Zusammen schickten sie sich an, Clarity zu folgen.
    Das Licht drang durch einen schmalen Spalt in der Wand zu ihrer Linken. Clarity spähte bereits hindurch.
    »Wenn wir nicht bald zurückkommen, dann wissen die Sumacrea, daß sie nach Hause zurückkehren können«, erklärte Flinx dem Geologen. »Ich möchte eines Tages noch mal hierher zurück. Es blieb mir auch nicht annähernd genug Zeit, um zu kommunizieren, um zu lernen. Ich bin vielleicht der einzige zum Dialog fähige menschliche Schüler und menschliche Gefährte, den sie jemals kennenlernen werden. Es ist schwierig zu erklären, aber ich fühle mich bei ihnen irgendwie zu Hause. Als wäre ich zu Besuch bei der Familie.«
    »Haben Sie so lange in der Dunkelheit zugebracht, mein junger Freund?«
    Flinx wurde wachsam, dann erkannte er, daß der Thranx sich nur eines hübschen sprachlichen Bildes bedient hatte. Alle diese Käfer betrachteten sich selbst als Philosophen.
    Sie verteilten das wenige, was von ihren Vorräten übriggeblieben war. Clarity hielt den Brustscheinwerfer hoch, während Flinx den nur noch schwach geladenen Nadler in Anschlag hielt. Selbst bei niedrigster Einstellung konnte er noch

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