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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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geschafft hatten, ihn darauf vorzubereiten, mit seinen eigenen ins reine zu kommen. Sie manipulierte ihn, während eigentlich doch er sie hätte manipulieren müssen.
    Was ihn zutiefst verletzte, war die Tatsache, daß er keinen Grund für ihren plötzlichen Gesinnungswandel erkennen konnte. Vielleicht lag es daran, daß ihre Rückkehr zu ihren Leuten, ihren Freunden und Kollegen sie hatte erkennen lassen, wie sehr sie deren Gesellschaft vermißt hatte. Jase hatte den Überfall der Fanatiker überlebt. Ging das Verhältnis zwischen ihnen doch tiefer, als sie hatten erkennen lassen?
    Schließlich, was konnte sie in ihm schon sehen, einem jungen Mann, der kaum erwachsen geworden war? Nur war er eigentlich nie ein richtiger Junge gewesen.
    Wäre er normal und unfähig gewesen, ihre Gefühle zu erkennen, dann wäre er mit ihrer Reaktion vielleicht besser zurechtgekommen und hätte sich anders verhalten. Es war schlimm, wenn man in seiner Liebe zurückgewiesen wurde, aber noch schlimmer war es, wenn man erkennen mußte, daß genau die Person, für die man unendlich viel empfand, Angst vor einem hatte. Wieviel angenehmer war es doch, normal und unwissend zu sein. Dann wäre er nämlich allenfalls enttäuscht und nicht verletzt gewesen. Sein Talent funktionierte immer dann, wenn er am liebsten taub und blind gewesen wäre, und ließ ihn im Stich, wenn er es dringend brauchte. Was war also Gutes an dieser verdammten Fähigkeit?
    Na schön. Aus irgendeinem Grund interessiert sie sich nicht mehr für dich. Sie hat Angst vor dir. Warum nicht? Das ist nur einleuchtend. Du hast sie ja selbst gewarnt, du verdammter Narr! Du bist nach eigenem Geständnis ein Monster. Sie ist älter als du - wenn auch nicht sehr viel - und eine angesehene Wissenschaftlerin. Du hast ihr das Leben gerettet, und für eine Weile konnte sie nicht genug tun, um dir zu danken. Nun, da sie wieder unter ihresgleichen ist, unter ihren Leuten, sicher und wohlbehütet, braucht sie deinen Schutz nicht mehr. Jetzt ist es eben leichter für sie, dich als das zu sehen, was du bist. Eigentlich hat sich überhaupt nichts geändert.
    Augen und Kehle brannten ihm. So war es also. So würde es wahrscheinlich immer sein, und es wäre verdammt noch mal besser, wenn er sich allmählich daran gewöhnte.
    Du mußt dich damit abfinden, was du bist, sagte er sich. Du wirst in Zukunft sein müssen wie Truzenzuzex und Bran Tse-Mallory - gelassen, logisch denkend, an alle Dinge rein analytisch herantretend. So ist es viel einfacher, neues Wissen aufzunehmen und zu verarbeiten, ohne durch unzuverlässige gefühlsmäßige Reaktionen abgelenkt zu werden. Du bist es schließlich, der spüren kann, was andere fühlen. Du müßtest eigentlich der letzte sein, der sich von den eigenen Gefühlen überwältigen läßt. Beende deine Mahlzeit und sieh zu, daß du diesen Ort schnellstens verläßt.
    Er nahm einen tiefen Schluck von einem Proteingetränk mit Karottengeschmack. Es rann ihm kalt und ohne nennenswerte Geschmacksreaktion durch die Kehle. Nein, nichts hatte sich geändert. Es gab immer noch das Commonwealth, das es zu erforschen und zu studieren galt. Er würde losfliegen und seine Studien fortsetzen, wie er es ursprünglich geplant hatte, und eines Tages würde er auf dieses Zusammentreffen als auf eines unter vielen auf einer langen Liste von interessanten Erfahrungen zurückblicken. Wissen an sich und über sich selbst. Wissen darüber, wie und was jemand anderer für ihn empfinden könnte. Eine wertvolle Lektion. Wunderbar, wie einfach es war, wenn man nur mit dem Geist beteiligt war, diese Fähigkeit, herbe Enttäuschungen zu unterdrücken.
    Geh irgendwohin! Such dir eine andere interessante Welt und hol dir ihr Bild auf den Holo-Projektor! Eine rein zufällig ausgewählte Welt. Keine Welt, auf der du träge und verwundbar würdest wie auf New Riviera, oder eine gefährliche Welt wie Alaspin. Irgend etwas dazwischen. Eine Welt, die einen mit ihrer Normalität geradezu vergewaltigt. Eine durchschnittliche, glückliche, zufriedene, sich entwickelnde Welt wie Colophon oder Kansastan, wo niemand etwas über ihn und seine Fähigkeiten wüßte. Wo er nicht verraten müßte, daß er der Eigentümer eines Raumschiffs war. Wo er sich unter der Masse der Homanx verlieren und dabei beobachten könnte, wie er selbst heranreifte. Unauffälligkeit war alles, was er brauchte. Er wollte in Ruhe gelassen werden, wollte sich allein unter den Angehörigen seiner eigenen Rasse bewegen.
    Nun war

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