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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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überwältigt von der Großzügigkeit und dem Entgegenkommen des jungen Besuchers. Tatsächlich hatte diese Reaktion überhaupt nichts mit Großzügigkeit zu tun. Jedenfalls nicht in erster Linie. Es war zum Teil eine Art Schutzreaktion und zum anderen Teil sein Wunsch, Long Tunnel so schnell wie möglich zu verlassen.
    »Sie können gleichzeitig den entsprechenden Behörden einen offiziellen Bericht von den Ereignissen überbringen. Es ist nur schade, daß wir keine Beschreibung von den Tätern haben und nicht wissen, mit welchem Schiff unsere Angreifer ankamen.«
    »Ich schicke den Bericht per Hochgeschwindigkeitsstrahl los, sobald wir den Plusraum verlassen haben«, versicherte er dem Offizier. »Wie viele Fährenlandungen muß ich durchführen, um alle Passagiere aufs Schiff zu holen?«
    »Ich war so frei, Ihr Fahrzeug zu begutachten. Ich denke, zwei müßten reichen. Die meisten Verwundeten können wir hier versorgen. Sie werden die Leute mitnehmen, die Organe oder Gliedmaßen verloren haben. Wir haben hier unten nämlich keine Organbänke oder Regenerationseinrichtungen. Wir schicken zwei Meditechs mit, die sich während der Reise um die Verletzten kümmern.« Kikoisa zögerte, dann wandte er den Blick ab. »Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen meinen Dank …«
    »Sie brauchen sich bei mir nicht zu bedanken. Jeder in meiner Lage täte sicherlich das gleiche.« Das stimmte nicht unbedingt, aber er war nicht daran gewöhnt, daß man ihm für eine gute Tat dankte, selbst wenn er praktisch dazu genötigt wurde.
    »Um so mehr habe ich Grund, das zu tun.« Der Lieutenant wandte sich um und eilte aus der Kantine, um vermutlich die gute Nachricht im Außenposten und bei den anderen führenden Persönlichkeiten zu verbreiten.
    Flinx leerte sein Glas und dachte nach.

15. Kapitel
     
    Die letzte Person, die er bei seinem zweiten und letzten Fährenflug zur Teacher an Bord anzutreffen erwartete, war Clarity. Das kleine Fahrzeug war bereits nahezu überfüllt, trotz der Beteuerung des Lieutenants, daß nur eine geringe Anzahl ernstlich Verwundeter mitkäme. Egal. Man würde Platz für jeden finden. Der Aufenthaltsbereich füllte sich mit Spezialbetten und Oxy-Kokons, aber es gab noch etwas Platz um den Brunnen herum.
    »Bist du verletzt?« Sie zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen, und es tat ihm augenblicklich leid.
    »Nein, aber ein leitender Angestellter unserer Firma muß unseren Schadensbericht übergeben, damit wir neue Anlagen und Einrichtungsgegenstände bestellen können. Amee ist nicht in der Verfassung, das zu übernehmen. Als Chefin der Ingenieursabteilung wurde ich ausgewählt.« Die Direktorin von Coldstripe war während des ersten Transfers an Bord des Schiffs gebracht worden. »Außerdem gibt es für mich sowieso nicht viel zu tun, weil alles nahezu völlig zerstört wurde.«
    »Ich verstehe.« Er schickte sich an, nach vorn zu gehen.
    »Es tut mir leid«, sagte sie schnell. »Ich gebe mir Mühe, nicht im Weg zu sein. Es tut mir leid, wenn - ich dich verletzt habe.«
    »Mich verletzt? Sehr lustig, aber ich werde überhaupt nicht auf der Liste der Verwundeten geführt.«
    »Flinx …«
    »Vergiß es! Ich weiß, daß ich dir angst mache. Ich glaube, ich habe dir zuviel erzählt. Ich habe dich auch zuviel mit ansehen lassen, aber ich hatte keine andere Wahl. Wir brauchten die Sumacrea, um den Rückweg zu finden.« Ein kleines hellfarbiges Schemen schoß von seiner Schulter hinüber zu ihrem Hals und begann mit ihrer Strähne zu spielen. Wie er bemerkte, hatte sie sich an diesem Morgen einen Bronzefaden ins Haar geflochten.
    »Jemand ist offenbar glücklich, dich zu sehen.« Er konnte ein leises Lächeln nicht unterdrücken, während er zusah, wie Scrap mit ihren blonden Haaren spielte.
    Sie kicherte, als sie versuchte, die kleine fliegende Schlange zu streicheln. »Manchmal kitzelt es, wenn er sich so bewegt.«
    »Er wird sich gleich seinen Platz suchen und hinsetzen. Er freut sich nur, dich zu sehen. Er kann dir ruhig weiterhin Gesellschaft leisten. Er kennt sich im Schiff aus.«
    Sie erwiderte seinen Blick. Und im Augenblick sah er keine Angst. »Danke«, sagte sie einfach.
    Er mußte gehen. »Ja, sicher. Vergiß es!«
    Obwohl eine lange Reise durch den Minusraum vor ihnen lag, hatte er nicht die Absicht, sich mit ihr zu unterhalten. Aber der Lebensbereich der Teacher war nicht allzu groß, und das Schiff war ziemlich dicht besetzt, und da seine Anwesenheit auf der Brücke im Grunde gar nicht

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