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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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selbst nachdenklich. »Ich fürchte, das kann man abschreiben. Von dem ursprünglichen Glied ist kaum noch etwas übrig. Ich bin sicher, daß dieses Ding mich vollständig verzehrt hätte, wenn Sie nicht vorbeigekommen wären. Den Kopf hätte es sich bis zum Schluß aufbewahrt. Eine sehr unangenehme Art und Weise zu sterben.«
    »Wir könnten Sie tragen«, schlug Flinx vor.
    »Das wird nicht nötig sein, wie Sie sicherlich selbst wissen, aber ich bedanke mich trotzdem für die Freundlichkeit. Sie kennen tatsächlich die Sitten des Stocks. Ich könnte auf meinen drei Echtbeinen mithumpeln, aber ich glaube, ich ziehe die unwürdige Technik vor, auch meine Fußhände zu benutzen und mich in den Genuß der weniger standesgemäßen Fortbewegungsart zu bringen. Meine Körperhaltung wird unterwürfig sein, aber ich werde gut mithalten können, vielen Dank.«
    Flinx hatte damit gerechnet, daß der Thranx diese Möglichkeit wählen würde, doch die Sitten im Stock verlangten, daß er das Angebot machte, den Thranx in einer gebührenden aufrechten Haltung zu tragen. Zusätzlich zu ihren vier Echtbeinen und zwei kleinen Echthänden verfügten die Insektoiden über ein viertes Paar Gliedmaßen an der Basis des Thorax zwischen Echthänden und vorderen Echtbeinen. Diese konnten entweder als zweites Paar Hände, wie es gewöhnlich der Fall war, oder als zusätzliches Paar Beine eingesetzt werden, wobei das Individuum sich mit dem Körper parallel zum Untergrund fortbewegte. Die Thranx benutzten jedoch diese Gehtechnik nicht, da sie an ihre primitiven Insektenvorfahren erinnerte.
    »Ich suche nach gesteinsgeschaffenen Nahrungsquellen«, erklärte er. »Sie haben mir mitgeteilt, wer Sie sind«, sagte er zu Clarity. Er wandte sich erwartungsvoll Flinx zu.
    »Ich studiere Dinge«, sagte dieser knapp. »Hören Sie, wenn Sie gehen können, dann verließe ich diesen Ort sehr gern. Es gibt nicht viele gefährliche Lebensformen, die mir Angst einjagen, aber ich habe etwas gegen Parasiten.«
    »Das verstehe ich. Ich kann gehen. Sie sind Student?«
    Clarity erklärte alles, unter anderem auch, daß Flinx in diese Lage geraten war, weil er ihr geholfen hatte.
    »Es tut mir leid, daß Sie mit hineingezogen wurden«, sagte Sowelmanu zu ihm, »aber andererseits tut es mir leid, daß auch ich selbst in diese Lage geriet. Das Problem ist nicht mein Bein. Wenn Sie hier arbeiteten, dann wüßten Sie, daß es praktisch das sichere Todesurteil bedeutet, wenn man eine Wunde über längere Zeit unbehandelt läßt. Meine Verletzung muß schnellstens versorgt werden, ehe ich überhaupt daran denken kann, einen Ausweg zu suchen.«
    »Wovon redet er?« fragte Flinx seine Begleiterin.
    »Von Sporen. In den Höhlen wimmelt es davon. Die Luftströmungen halten sie in Bewegung und tragen sie herum. Die meisten Pilze und Schimmelarten vermehren sich durch Sporen. Sie infizieren jede offene Wunde. Früher oder später bildet sich ein Wurzelgeflecht und breitet sich im jeweiligen Wirt aus. Deshalb siehst du keine Leichen herumliegen trotz der zahlreichen Tiere, die hier leben. Es gibt keine Geier oder Ameisen oder ähnliche Lebewesen. Die Pilze kümmern sich um die Aasvernichtung.«
    »Wir müssen eine Möglichkeit finden, die Wunde zu verschließen«, murmelte der Thranx.
    »Ihre >Wunde< besteht aus den Resten Ihres Beins«, machte Flinx ihm klar.
    »Aber das meine ich doch«, erwiderte Sowelmanu ruhig. »Ich habe die Waffe gesehen, die Sie bei sich haben. Der Vernichtung der Haustorien nach zu urteilen, die mich befallen hatten, vermute ich, daß sie noch funktioniert.«
    Flinx überprüfte die Bereitschaftsanzeige. »Es ist noch ein Teil der Ladung vorhanden.«
    »Na schön.« Der Thranx seufzte. Es war ein leises pfeifendes Geräusch. »Sie sind nicht zufälligerweise ausgebildeter Chirurg?« Flinx schüttelte den Kopf. »Schade. Wenigstens wissen Sie, wie man mit der Waffe umgehen muß.« Mühsam rollte er sich wieder auf die Seite. »Dann zielen Sie gut und befreien Sie mich von dem nutzlosen Beinstumpf.«
    Flinx starrte ihn an. »Ich kann doch keine Amputation vornehmen. Wenn ich das tue, haben Sie keine Chance auf eine Wiederherstellung. Es kann sehr lange dauern, bis wir irgendwelche medizinischen Einrichtungen erreichen.«
    »Das ist mir klar. Es könnte schlimmer sein. Die Kreatur hätte meine Augen treffen können, und in diesem Fall wären Sie in die schwierige Lage geraten, meinen Kopf amputieren zu müssen. Ich denke, daß meine Aussichten auf ein

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