Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

machen.“
    Lachend schob sie ihm die Hände ins Haar und zog ihn zu einem langen trägen Kuss an sich, der damit endete, dass seine Hand auf ihrer Brust lag und sie ein Bein um seine Hüfte geschlungen hatte. „Ich werde allerdings ein paar Blumen pflanzen.“
    Er wich zurück. „In der Schwarzen Burg?
An der Pforte zum Abgrund?“
    Sie küsste ihn auf die Wange und stupste ihn mit der Nase. „Und ich will bequemere Möbel – meine Mutter kommt uns schließlich besuchen.“ Irina war ebenfalls von ihrem Zauber befreit. Sie kannte ihre Tochter nicht, aber sie hatte Liliana vom ersten Augenblick an mit Liebe behandelt. Die Verbindung zwischen ihnen würde mit der Zeit nur tiefer werden.
    Micah stöhnte und fing an, das rote,
rote
Kleid hochzuziehen, das er ihr gebracht hatte, so wunderschön und mit Gold bestäubt. „Solange du nicht versuchst, den Kerker gemütlicher zu machen. Das erlaube ich nicht.“ Seine Hand lag auf ihrem Bein, fest und besitzergreifend.
    Erschauernd zog sie ihn an sich. „Abgemacht.“
    Micah schmiegte sich an sie. „Lily?“
    „Ja?“, sagte sie an seinen festen und sündigen Lippen.
    „Wir heiraten in einer Stunde. Ich habe schon mit Nicolai gesprochen.“
    Sie sperrte den Mund auf und fing dann an zu lachen. „Mein schöner, arroganter, wunderbarer Lord“, sagte sie und küsste seine Kiefer, seine Wangen, seinen Hals. „Ich kann es nicht abwarten, deine Frau zu werden.“
    „Jetzt sag mir, dass du mich liebst.“
    „Ich liebe dich.“ Sie küsste die Stelle, an der sie ihn einst in die Lippe gebissen hatte. „Soll ich es noch einmal sagen?“
    Ein begeisterter Blick. „Ja.“
    Er ließ sie es noch zehn Mal wiederholen. Dann sagte er: „Dein Name steht auf meinem Herzen, Lily.“
    Das brachte sie zum Weinen. Micah schrie verärgert auf. Und dann küsste er sie.
    Als der Tag vorüber war, war sie mit dem Wächter des Abgrundes verheiratet, in den Gärten der königlichen Familie von Elden, die wieder zum Leben erwacht waren. Der Schnappdrache benahm sich anständig und röstete keinen der Gäste.
    Die Blumen der Asperia stehen wieder in voller Blüte. Was einst der Tote Wald war, ist jetzt ein junger grüner Spielplatz, mit Setzlingen, die sich nach dem funkelnd blauen Himmel ausstrecken. Die Feuertänzer sind zurückgekehrt und ziehen im Abendlicht ihre Runden um die Burg, ein unvergleichliches Schauspiel, und der See ist wieder sauber und klar.
    Es gibt noch viel zu tun, aber Lachen erfüllt die Burg und das Land, denn die Zeit der Dunkelheit ist vorüber, und das Blut von Elden wandelt wieder auf seinen Wegen. Diese Wahrheit schreibe ich mit uneingeschränkter Freude nieder.
    Aus den königlichen Chroniken von Elden, am einhundertachtundsiebzigsten Tag der Regentschaft von König Nicolai und Königin Jane
    – ENDE –