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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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die Felsen zur Burg hinauf erklommen. „Der Vogel muss entkommen sein!“
    Einen Augenblick später hörte sie das Trompeten eines riesigen Säbelzahnmammuts, gefolgt von einer Stampede kleinerer Tiere. „Mein Vater hat sie eingesperrt, um sie auszubluten“, sagte sie und wischte sich das feuchte Gesicht mit dem ebenso feuchten Ärmel ab. „Es sind keine bösen Kreaturen.“
    Micah nickte und hob den Arm.
    Und der Feuertänzer schoss hinab und landete auf seinem Handpanzer. Sein ganzer Körper stand in Flammen, von dem langen tiefroten, gespreizten Schwanz bis zu dem genauso leuchtenden Kamm auf seinem Kopf und dem Inferno in seinen Augen.
    Liliana stand der Mund offen. „Wie kann das sein?“
    „Ich habe ihn gerufen, und er ist gekommen“, war Micahs schlichte Antwort, ehe er sich hinabbeugte und dem Vogel etwas zuflüsterte.
    Sie hätte schwören können, dass der Vogel lachte, ehe er auf den Toten Wald zuflog – der kurz darauf in Flammen aufging. Sie gestattete sich ein Lächeln und kletterte weiter auf den schmalen Hintereingang zu, den kaum jemand je benutzte. „Ich kann sein Blut hier spüren. Er muss auch mich spüren.“
    „Es scheint, als hätte er andere Probleme, vielleicht achtet er nicht darauf.“
    Die Tür war nicht verschlossen – aber von einer zischenden dreiköpfigen Schlange bewacht.
    Micah hieb das Biest in zwei Teile, ehe Liliana nach ihrer Magie greifen konnte. Sie gingen um die Überreste herum, die so schwarz bluteten wie die Pflanzen, und dann den Korridor hinab. Sie konnte über ihnen trampelnde Füße hören, Rufen und Kreischen, und hoffte, dass dieser Teil ihrer Vision sich bewahrheitete. Wenn die anderen Erben in dieser Nacht gekommen waren und ihren Vater und seine Truppen ablenkten, dann hatten Micah und sie vielleicht eine Chance, ihn zu schlagen.
    Sie verließ den Korridor und fand sich einem winzigen Schnappdrachen gegenüber, dessen Name von seiner Vorliebe für das Beißen stammte. „Runter!“ Sie warfen sich beide zu Boden, als die Kreatur – nicht größer als ein fünfjähriges Kind – Feuer spie, dann plötzlich ein verängstigtes Geräusch machte und in die entgegengesetzte Richtung davonlief.
    Micah grinste, als sie sich nach ihm umsah. Sie schüttelte den Kopf über ihn und ging dann vorsichtig den Korridor entlang. Prankenspuren und Schutt von zerstörten Tischen und Vasen säumten ihren Weg. Sie gingen auf die Treppe zu, die in das Turmzimmer führte. Der Wächter auf der zweiten Stufe war kein Flüchtling aus dem Bestiarium – er war eine Kreatur ihres Vaters, ein riesiger gelber Tausendfüßler, den der Magier mit seinem eigenen magischen Blut gefüttert hatte, bis er zu monströser Größe angeschwollen war. Seine riesigen Scheren schnitten vor ihnen durch die Luft.
    „Keine Klinge kann seine Haut durchdringen“, flüsterte sie, als sie einige Schritte entfernt stehen blieben – der Tausendfüßler würde seinen Posten nicht verlassen, um sie anzugreifen, seine einzige Aufgabe war es, die Treppe zu bewachen.
    Sie schnitt sich in die Handfläche, ehe Micah sie aufhalten konnte. „Das ist der einfachste Weg, an ihm vorbeizukommen.“ Denn ihr Vater hatte auch ihr Blut an diese Kreatur verfüttert. Viele Male.
    Micahs Augen glitzerten vor Wut. „Das ist eine weitere Sache, über die wir später sprechen müssen.“ Trotz seiner Verärgerung erlaubte er es ihr, mit ihrem Blut Streifen auf seine Wangen zu malen und auch seine Handrücken damit einzufärben.
    „Ich gehe zuerst“, sagte sie. Die Hand, in die sie nicht geschnitten hatte, ballte sie zur Faust und entspannte sie wieder.
    „Nein.“ Micah schob sie hinter sich, das Schwert nach vorn gerichtet. „Wenn es eine Frage des Blutes ist, bin ich jetzt in deines getaucht.“
    „Aber …“
    „Heißt das, dass du vorausgehen willst, weil du dir nicht sicher bist, ob der Schutz ausreicht?“, fragte er mit seidiger Stimme. „Ich sperre dich auf jeden Fall in den Kerker, wenn wir wieder zu Hause sind.“
    „Hör auf, mir immer den Kerker anzudrohen“, murmelte sie, auch wenn es das Wort
zu Hause
war, das ihre Kehle brennen ließ. „Sonst sperre ich vielleicht zur Abwechslung dich ein.“
    „Ich habe den einzigen Schlüssel.“ Er trat vor, um den Tausendfüßler zu stellen und Liliana mit seiner Rüstung zu schützen.
    Die missgestalteten Antennen der Kreatur wogten aufgeregt, als sie sich gemeinsam näherten. Eines der Tentakel streckte sich aus, um Micah an der Wange zu berühren.

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