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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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waren mit Sicherheit auch viele Unschuldige unter ihnen. Als er gerade um einen Schädel herumging, der im Mondlicht weiß leuchtete, erblickte er zum ersten Mal das Gebäude, das einst die Burg von Elden gewesen war.

26. KAPITEL
    I n seiner Erinnerung war die Burg ein stolzes Gebäude aus glitzernden Steinen inmitten eines klaren Sees. In der Nacht waren die Fenster von goldenem Licht erfüllt gewesen, und am Tag kündeten die bunten Banner hoch über den Zinnen vom königlichen Haus Elden und seinen Verbündeten. Musik war oft über den See hinweg erklungen, und die Brücke, die die Burg mit dem Festland verband, war immer geschäftig gewesen, voller Menschen, die kamen und gingen.
    Was er jetzt vor sich sah, war eine Schande.
    Liliana und er waren auf der Seite aus dem Wald gekommen, die von der Brücke am weitesten entfernt auf der anderen Seite der Burg war, doch selbst aus dieser Entfernung konnte er die widerlichen Gestalten erkennen, die sich auf dem schmalen Weg herumtrieben. Sie schienen aufgebracht, ihre Wut tödlich. Aber ihre Gegenwart war fast noch das Erträglichste. Die Burg selbst dagegen …
    Es drang genug kränkliches gelbes Licht aus ihrem Inneren, dass er den schwarzen schleimigen Schimmel und das monströse Unkraut erkennen konnte, die über die Steinmauern hinaufkrochen. Die Gärten seiner Mutter, ihre Obstbäume, alles verschwunden, tot. An ihrer Stelle wuchsen faulige Pflanzen wie jene im Toten Wald.
    Der See sah nicht besser aus – zäh und verschmutzt, mit einer dünnen Fettschicht auf der Oberfläche, scheinbar leblos. Aber er war nicht unbewohnt. „Was ist das?“, fragte er, als er die gierigen Bewegungen unter dem Schleim entdeckte.
    „Die fleischfressenden Fische, von denen ich dir erzählt habe“, antwortete sie mit einem Schaudern, ehe sie mit dem Kopf auf ein kleines hölzernes Boot deutete, das nicht weit entfernt von ihnen am Rand des Sees lag. „Wenn wir versuchen, das ohne den Schutzzauber meines Vaters zu Wasser zu lassen, fressen die Fische sich durch den Rumpf, um uns anzugreifen.“ Sie starrte auf den See. „Ich habe nachgedacht. Mein Blut ähnelt seinem vielleicht genug, dass es die Fische täuscht und wir sicher zur Burg rudern können – sonst müssen wir es über die Brücke versuchen.“
    Er schmeckte beinahe ihre Angst und wusste, dass ihr Vater sie auch mit den blutrünstigen Fischen im See gefoltert hatte. Aber diese Untiere waren nicht die einzigen Wesen im Wasser.
    Du musst sie immer mit Respekt behandeln, Micah. Sie sind die Wächter dieses Ortes.
    Die strenge und doch freundliche Stimme seines Vaters klang ihm in den Ohren, der mit einem Jungen sprach, der von seiner eigenen Macht berauscht war. Es war ihm gelungen, einen dieser großen Wächter aus der Tiefe heraufzubeschwören, denn seine Magie sprach zur Erde und ihren Kreaturen, ob auf dem Land oder zu Wasser. Vielleicht waren die Wächter auch schon tot, vergiftet von all dem Schmutz, aber das glaubte Micah nicht. Sie waren Wesen von uralter und unvorstellbar großer Magie, die tief, tief unter ihnen schliefen, noch unter dem Schlamm am Grund des Sees.
    „Nein, Lily“, murmelte er. „Spar dir deine Kraft und dein Blut.“ Er ging zum Boot und bedeutete ihr einzusteigen. „Du musst mir vertrauen.“
    Es überraschte ihn nicht, dass sie das Boot ohne ein weiteres Wort bestieg. Sie war sein. Natürlich vertraute sie ihm, hatte ihm zu vertrauen; wenn nicht, würde er sie wahrscheinlich wieder anknurren. Er legte sein Schwert neben sie, kniete sich vor das Boot, stützte sich gegen den Bug ab und berührte das Wasser mit den Fingerspitzen.
    Liliana zog ihn an den Haaren.
Fest.
„Diese Fische schwimmen auch an den seichten Stellen. Sie beißen dir die Fingerspitzen ab.“
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Das hat wehgetan.“
    „Es tut mehr weh, wenn sie dich anknabbern.“
    Er verzog das Gesicht, weil sie recht hatte, und dachte über die Situation nach. „Ich muss das Wasser berühren, um zu tun, was ich vorhabe.“
    Liliana krabbelte aus dem Boot und rannte ohne ein weiteres Wort in den Wald. Er wirbelte herum und rannte ihr nach, nur um festzustellen, dass sie an einer der „Zungen“ säbelte, die sie von den Bäumen abgeschnitten hatten. Es machte ihn wütend, sie von diesem schwarzen Blut beschmutzt zu sehen, aber er half ihr trotzdem bei ihrer Aufgabe, und gemeinsam schleiften sie das Stück zurück an den See.
    „Wenn du dir das vor die Finger hältst“, sagte sie und steckte

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