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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Druiden gehalten, nicht für Leute, die gewissermaßen mit zweihunderttausend Tonnen Erde Toilettenwände beschmieren.«
    »Es erstaunt mich, daß dich solche Dinge schockieren.«
    Nanny hätte schwören können, daß der Zwerg unter seiner Perücke errötete.
    »Nun, es gibt so etwas wie Stil « , betonte Casanunda. »Stil und Takt. Man ruft nicht einfach aus vollem Hals: He, ich habe eine große dicke Flöte.«
    »Die Angelegenheit ist ein wenig komplizierter.« Nanny bahnte sich einen Weg durchs Gebüsch. »Hier ruft die Landschaft: Ich habe eine große dicke Flöte. Übrigens: Sprechen Zwerge in diesem Zusammenhang von ›Flöten‹?«
    »Ja.«
    »Klingt gut, wie Musik in den Ohren.«
    Casanunda rang mit einem Dornbusch.
    »Esme kommt nie hierher«, erklang Nanny Oggs Stimme weiter vorn. »Sie meint, es sei schon schlimm genug mit Volksliedern, Maibäumen und so. Sie findet es unerträglich, daß auch noch die Landschaft anzüglich wird. Nun, dies hier ist natürlich nie als ein Ort für Frauen geplant gewesen. Meine Urgroßmutter erzählte mir einmal, daß zu ihrer Zeit Männer hierherkamen – angeblich haben sie seltsame Rituale vollzogen, bei denen nie eine Frau zugesehen hat.«
    »Abgesehen natürlich von deiner Urgroßmutter, die sich im Gebüsch versteckte«, warf Casanunda ein.
    Nanny blieb abrupt stehen. »Woher weißt du das?«
    »Ich beginne allmählich das Wesen der Ogg-Frauen zu verstehen«, antwortete der Zwerg. Mehrere besonders scharfe und spitze Dornen hatten ihm den Mantel aufgerissen.
    »Nun, meine Urgroßmutter hat mir erzählt, daß die Männer nur kleine Schwitzhäuser bauten, ziemlich viel schwitzten, Knieweich tranken, mit Hörnern ums Feuer tanzten und gelegentlich an Bäume pinkelten«, sagte Nanny. »Sie bezeichnete das alles als ein wenig weibisch. Nun, ich habe immer den Standpunkt vertreten: Ein Mann muß ein Mann sein, auch wenn’s dabei ein wenig weibisch zugeht. Was ist mit deiner Perücke passiert?«
    »Sie hängt an dem Baum da drüben.«
    »Hast du die Brechstange noch?«
    »Ja, Frau Ogg.«
    »Also los.«
    Sie hatten inzwischen den langen Hügel erreicht. Drei große, unregelmäßig geformte Steine bildeten dort eine niedrige Höhle. Nanny Ogg duckte sich unterm Sturz hinweg und betrat die muffige, ein wenig nach Ammoniak riechende Finsternis.
    »Ich glaube, hier sind wir richtig«, sagte sie. »Hast du ein Streichholz?«
    Der schweflige Glanz fiel auf einen flachen Stein mit einem primitiv anmutenden Bild, das zum größten Teil aus ockerfarbenen Rillen bestand. Es zeigte eine Gestalt mit Eulenaugen, die Felle und Hörner trug.
    Im flackernden Licht schien sie zu tanzen.
    Hinzu kamen einige Runen.
    »Hat jemand herausgefunden, was sie bedeuten?« fragte Casanunda.
    Nanny Ogg nickte.
    »Es handelt sich um eine Variante von Oggisch«, erläuterte sie. »Frei übersetzt lautet der Text: ›Ich habe eine große dicke Flöte.‹«
    »Oggisch?« wiederholte der Zwerg.
    »Meine Familie lebt schon seit einer ganzen Weile in dieser, äh, Gegend.«
    »Wenn man dich kennt, muß man mit allem rechnen«, sagte Casanunda.
    »Das höre ich immer wieder. Schieb die Brechstange unter den Stein. Tja, ich habe immer nach einem Vorwand gesucht, mich mal da unten umzusehen.«
    »Was befindet sich ›da unten‹?«
    »Die Höhlen von Lancre. Sollen sich praktisch überallhin erstrecken, wie ich hörte. Bis nach Kupferkopf. Angeblich kann man durch sie auch das Schloß erreichen, aber ich habe nie den Eingang gefunden. Nun, in der Hauptsache führen die Kavernen zur Welt der Elfen.«
    »Ich dachte, die Tänzer führen dorthin.«
    »Dies ist die andere Welt der Elfen.«
    »Haben sie mehr als nur eine?«
    »Ja. Aber über diese sprechen sie nicht gern.«
    »Und du willst ihr einen Besuch abstatten?«
    »Ja.«
    »Du willst zu den Elfen?«
    »Ja. Nun, hast du vor, hier die ganze Nacht nur so herumzustehen? Oder bist du bereit, den Stein mit der Brechstange zur Seite zu hebeln?« Nanny stieß ihren Begleiter an. »Da unten gibt’s auch Gold .«
    »O ja, herzlichen Dank«, erwiderte Casanunda mit unüberhörbarem Sarkasmus. »Jetzt kommst du mir mit Speziesismus. Nur weil ich… vertikal benachteiligt bin, glaubst du, mich mit Gold locken zu können. Deiner Meinung nach denken Zwerge dauernd an gelbes Metall und nichts anderes, wie? Ha!«
    »Nun, ich weiß, daß du auch gewisse andere Dinge im Kopf hast«, entgegnete Nanny Ogg. Sie seufzte. »Na schön. Was hältst du von folgendem Angebot? Wenn wir

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